Interview mit Marah Woolf

11. November 2014

Nicht sehr viele Autoren können von sich behaupten, sechsstellige Verkaufszahlen vorweisen zu können. Marah Woolf kann es. Mit ihrer MondLicht-Saga und der Bookless-Reihe hat sie sich sehr erfolgreich einen Namen gemacht und lebt seit 2012 vom Schreiben. Im Interview berichtet sie von ihrem Alltag und warum sie keine Ängste hat.

 

Marah Woolf
(c) Rene Brandes

Bitte stelle dich kurz vor. Wer bist du, was machst du, was schreibst du?

Mein Name ist Marah Woolf und ich schreibe Romancefantasy für Jugendliche und alle, die sich noch so fühlen.

 

Hast du ein Pseudonym gewählt und wenn ja: warum?

Dafür gab es verschiedene Gründe. Ich war und bin der Meinung, dass sich in meinem Genre Bücher mit englischen Autorennamen besser verkaufen. Ich habe einen wirklich nicht so schönen richtigen Namen und ich wollte am Anfang nicht, dass jeder weiß – jetzt schreibt die auch noch Bücher ;-).

 

Seit wann lebst du vom Schreiben? / Wie kam es dazu?

Seit Mitte 2012. Ich hatte schlichtweg keine Zeit mehr für meinen richtigen Job und wollte mich mit vollem Einsatz in meine Bücher stürzen.

 

Welche Ängste hattest du vor diesem Schritt?

Keine. Ich hatte schon vor ein paar Jahren meinen sicheren Bankjob aufgegeben, um Politik und Geschichte zu studieren. Da hatte ich schon zwei von meinen drei Kindern, konnte mir aber nicht vorstellen, dass es das jetzt gewesen sein sollte. 2012 habe ich dann meine Firma für Hörbuchproduktionen, die ich sieben Jahre betrieben hatte, einem Mitarbeiter vermacht. An dem Sprichwort: Eine Tür geht zu und eine andere auf, ist für mich wirklich was dran.

 

Gibt es Ängste, wenn du in die Zukunft blickst? Wenn ja, wie wirst du sie angehen?

Ich bin total optimistisch J. Wenn irgendwann meine Leser meine Bücher nicht mehr mögen oder zu alt dafür sind, dann überlege ich mir etwas Neues. Ich kann mich jetzt noch nicht mit Ängsten beschäftigen, die ich vielleicht niemals haben werde.

 

Veröffentlichst du auch als Verlagsautorin?

Nein. Weil die Angebote, die ich bisher bekommen habe viel zu unattraktiv waren, weil ich für mein Ego kein Buch im Buchladen brauche, weil mir meine Zeit zu kostbar ist, ein Buch zu schreiben, an dem ich nichts verdiene, weil ich meinen Lesern nicht zumuten möchte, völlig utopische Preise für ein E-Book zu bezahlen, weil ich sehr gern sehr selbstbestimmt arbeite …

 

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Eigentlich gibt es den nicht. Heute zum Beispiel: Kinder sind halb acht aus dem Haus. Ich habe hier drei Interviews, die ich schon seit Wochen beantworten soll, meine Buch „FederLeicht. Wie fallender Schnee“ ist heute Nacht aus dem Lektorat gekommen, mein Steuerberater drängt, dass ich die Buchhaltung machen muss, mein Sohn braucht dringend einen Augenarzttermin, ich muss einkaufen und mit meiner Tochter Seilspringen üben. Morgen komme ich bestimmt dazu, ein Blogartikel zu schreiben und mein Cover steht auch noch nicht fest, außerdem habe ich eine ganze Liste mit Adventskalendern, an denen ich mich irgendwie beteiligt habe – leider habe ich da den Überblick verloren J. Ach so ich müsste mal frühstücken.

 

Wie viele Wörter schreibst du so ungefähr am Tag?

Das kommt auf den Tag an, aber ich versuche, wenn ich in einer Schreibphase bin, 3000 Wörter zu schaffen. Da es in meinem Schaffensprozess so diverse Phasen gibt, kann ich das aber nicht genau sagen.

 

Welche Szenen fallen dir besonders schwer?

Das ist eine gute Frage. Ich habe ja immer so ungefähr im Kopf, was als Nächstes passiert und dann schreibe ich drauf los. Erst bei der Überarbeitung fällt mir dann auf, dass vielleicht etwas nicht stimmt. Ich kann Probleme beim Schreiben nicht an Szenen festmachen. Für mich ist es zum Beispiel ziemlich wichtig, dass die zeitliche Logik stimmt und da muss ich immer wieder dran rumfeilen, bis das passt. Oder Figurenkonstellationen ist auch so eine Sache – die Charaktere der Protas müssen sich ja voneinander unterscheiden und da geht es eben nicht, dass es zwei Kumpeltypen gibt. Auf solche Dinge achte ich viel stärker, als auf spezielle Szenen.

 

Worin würdest du dich selbst gerne noch verbessern?

In ganz vielen Dingen. Ich würde zum Beispiel besser plotten können – dafür bräuchte ich mehr Geduld – ist wahrscheinlich eine vergebliche Hoffnung, dass mir eine gute Fee in meinem Alter noch eine Portion schenkt. Ich schreibe zu meinen Geschichten immer ein paar Stichpunkte auf und dann habe ich meinen roten Faden. Blöd bloß, dass der sich immer wieder verheddert und in andere Richtungen läuft, als vorher gedacht. Da bin ich dann oft mit Aufknoten beschäftigt.

 

Lebst du ausschließlich vom Verkauf deiner Bücher?

Ja.

 

Könntest du dir vorstellen, mal in einem ganz anderen Genre zu schreiben?

Vorstellen könnte ich mir das schon, aber erstens habe ich keine Zeit dafür, da ich noch ganz viele Ideen für romantische Fantasygeschichten habe und zweitens, glaube ich, dass gerade ein Selfpublisher seinem Genre extrem treu bleiben muss, um sich nicht zu verzetteln und seine Fansbase zu verwässern. Ich sag mal so, viele Köche verderben den Brei und das trifft hier genauso zu, auch wenn mir nicht einfällt, wie ich das Sprichwort anpassen könnte ;-).

 

Wie stellst du sicher, dass sich deine Bücher auch verkaufen?

Das stelle ich nicht sicher, dass hoffe ich einfach und es ist immer wieder ein Abenteuer 🙂

 

Was rätst du Schriftstellern, die vom Schreiben leben möchten?

Sie brauchen Durchhaltevermögen, Fleiß, Selbstkontrolle und eine Portion Glück. Nach drei Jahren im Selfpublishing glaube ich, dass der Erfolg davon abhängt, dass man eine ganz klare Linie verfolgt und sich stark professionalisiert. Das bedeutet für mich, dass ich versuche streng in meinem Genre zu bleiben und sehr regelmäßig zu veröffentlichen und eng mit meiner Lektorin zusammenarbeite. Vom Schreiben leben bedeutet leider nicht, in einem Café zu sitzen, Cappuccino zu trinken und aufs Meer zu starren 🙂

 

Was möchtest du in Bezug auf das Schreiben in den kommenden 12 Monaten erreichen?

Hauptsächlich wünsche ich mir, dass der vierte Teil der MondLichtSaga, den ich im nächsten Jahr veröffentlichen werde, ein Erfolg wird und meine Leser begeistert und dass ich jemanden finde, der mir ganz viel administratives Zeug abnimmt 😉

 

Marah im Netz

 

Webseite: http://marahwoolf.com/

Facebook: https://www.facebook.com/marah.woolf

Twitter: https://twitter.com/MondSilberLicht

Tumblr: http://marahwoolf.tumblr.com/

 

Hast du eine Frage an Marah? Dann ab damit in die Kommentare!

 

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Moin, ich bin Annika. Ich helfe dir, deinen besten Roman zu schreiben und ihn dann so zu veröffentlichen, wie du es dir vorstellst, ob mit oder ohne Verlag.

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