Nicht nur jeder Schriftsteller wird mal kritisiert, sondern sicherlich jeder Mensch. Es beginnt bereits im Kindesalter: “Ein Hund hat aber vier Beine, nicht fünf.”

In anderen Worten: Das hast du falsch gemacht. Und wer Fehler macht, ist nicht gut oder nicht gut genug, um mit anderen mitzuhalten. Wer Fehler macht, wird es nie zu etwas bringen. Und besonders für Perfektionisten ist Kritik harter Tobak.

Im Laufe des Lebens aber lernt man (oder jedenfalls die meisten von uns), mit Kritik umzugehen. Man fängt an, abzuwägen: Ist der Kritisierende überhaupt kompetent genug, eine angemessene Kritik abzuliefern? Ist es konstruktiv? Kann mich diese Kritik weiterbringen oder dient sie nur dem Zwecke, mich zu demütigen? Ist es einfach eine Meinung oder sind es Fakten?

Ich beziehe es mal auf das Beispiel eines Erstlingswerkes. Als ich mein Manuskript an die erste Runde Probeleser geschickt habe, war ich auf die positive und negative Kritik gespannt. Ich bekam Tipps, es fielen Sätze wie “die Hauptfigur wirkt unsympathisch” oder “Herr Sowieso ist ekelig”, aber ich bekam auch Tipps.
Diese Kritik fand ich gut und hilfreich, also habe ich das Manuskript überarbeitet und es an die zweiten Probeleser geschickt.

Von diesen habe ich bisher nur eine von drei Rückmeldungen erhalten und in der war fast nichts Negatives enthalten, also habe ich nur die Flüchtigkeitsfehler und zwei, drei Logikfehler behoben.

Dann hab ich das erste Kapitel an eine Lektorin geschickt, um mal zu sehen, was man daraus machen kann.

Lustigerweise hat sie fast all die Sachen angemarkert, die ich im Nachhinein, also bei der Überarbeitung nach den Probelesern, eingefügt habe. Kurios! Also doch wieder alles streichen, was die Probeleser hinzugefügt haben wollten?

Nein. Umschreiben lautet die Devise. Kritik annehmen, darüber nachdenken, evaluieren und anwenden. Nicht alles, was mir vorgeschlagen wurde, werde ich umsetzen, aber das meiste davon.

Und wenn einer mich oder meine Werke kritisiert?

Es ist eine Sache, persönlich kritisiert zu werden und eine andere, wenn etwas, das ich geschaffen habe, kritisiert wird. Ich denke, es ist wichtig, wenn man den Kritiker persönlich kennt, zu erfahren, was zu dieser Kritik führt. Er behauptet, mein Buch sei langweilig? Kein Wunder, wenn er immer Thriller liest und mit Romance/Liebesromanen nichts anfangen kann! Er meint, es sei zu vorhersehbar? Dann lass ihn erklären, was genau er vorhersehbar fand und wie man das ändern könnte – oder klär ihn auf, dass es im Frauenroman-Genre nicht um Überraschungen geht (am Ende steht in diesem Genre doch eigentlich immer das Happy End und man weiß schon nach zehn Seiten, wie es enden wird!).
Wir man persönlich kritisiert, kommt es natürlich auf noch mehr an. Wer sehr selbstbewusst ist, kann in der Regel gut mit Kritik umgehen. Je mehr man auf die Meinung anderer Menschen gibt, desto härter fühlt man sich getroffen. Generell denke ich, sollte man sich folgende Dinge merken:

  • Kritik nicht gleich abblocken, sondern unbefangen zuhören und die Punkte erläutern lassen
  • Alles, womit man konform geht, aufnehmen und umsetzen
  • Wo man anderer Meinung ist: Überlegen, ob man seine Meinung ändern will. Wenn nicht, Kritik hinnehmen und drüber wegsehen

Man kann es ohnehin nicht allen Menschen Recht machen und das, was der eine toll findet, findet der nächste unendlich fürchterlich. Das bedeutet also auch: Steh zu dem, was du tust, verschließ dich nicht vor Kritik, aber mache auch nicht dein Leben davon abhängig. Wie immer ist ein bisschen von allem der beste Weg.

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Wobei ich es nicht negativ finde, wenn die Hauptperson eklig oder unsympathisch ist – kann auch toll sein. Und ein Hannibal Lector ist ja auch ein interessanter Protagonist, den aber wohl keiner mag.. ;o)

LG,
Heidi, die Cappuccino-Mama

Ja, da hast du wohl Recht, Heidi. Aber hättest du mit Hannibal Lector eine Affäre angefangen? So ein bisschen anziehend muss die Person natürlich schon wirken, oder sagen wir: es muss authentisch sein und das war es im ersten Durchgang nicht 🙂

GEDANKEN ÄUSSERN

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Moin, ich bin Annika. Ich helfe dir, deinen besten Roman zu schreiben und ihn dann so zu veröffentlichen, wie du es dir vorstellst, ob mit oder ohne Verlag.

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