Vom Schreiben leben
Autorenleben Leitsätze eines Superhelden – Nummer 4: Ich weiß, wann ich es tu

Leitsätze eines Superhelden – Nummer 4: Ich weiß, wann ich es tu

Der letzte unserer Leitsätze lautet: Ich weiß, wann ich etwas tu. Das bedeutet, sich bewusst für oder gegen Dinge zu entscheiden.

(c) flickr / Lubs Mary

(c) flickr / Lubs Mary

Der richtige Zeitpunkt ist immer „jetzt“

Vielleicht hast du die Beiträge bis hier gelesen und denkst: „Das klingt alles toll, ich werde einen Großteil davon auf jeden Fall ausprobieren … sobald ich dieses und jenes in Ordnung gebracht habe.“
Glaube mir: Du wirst es nie tun, wenn du nicht jetzt anfängst.

Den ominösen „richtigen Zeitpunkt“ gibt es schlichtweg nicht. Es gibt immer Gründe, die gegen eine Entscheidung sprechen, sei es im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Das heißt nicht, dass du jetzt sofort deinen Job kündigen sollst, um vom Schreiben zu leben. Aber du sollst dich mit der Frage auseinandersetzen, ob das überhaupt dein Traum ist – und wenn ja, was dich davon abhält, den ersten Schritt zur Umsetzung zu wagen. Setze die hier vorgestellten Tipps noch heute um. Du wirst es nicht bereuen.

Widerstehe Versuchungen

Man kann die Versuchungen kaum zählen, die einem vom Arbeiten abhalten wollen. Ich zähle mal ein paar wenige auf, die mir spontan einfallen:

  • alle sozialen Netzwerke
  • E-Mails
  • Anrufe
  • Türklingel (Postbote, Besuch)
  • Tiere
  • Kinder
  • Partner
  • übrige Familie
  • Unlust/Demotivation
  • Sämtliche Spiele, die auf dem Laptop installiert sind
  • Sämtliche Bücher in den (virtuellen und echten) Regelan
  • zahllose Internetseiten – auch arbeitsbezogene
  • Gedanken an vergangene oder bevorstehende Tage
  • Fernsehserien/-filme
  • Treffen mit Freunden

Natürlich verlangt niemand, alle diese Dinge aufzugeben, dich einzuschließen und Tag und Nacht an deinem nächsten Roman zu schreiben. Wichtig ist aber, sich ein Zeitfenster zu schaffen und sich aktiv gegen diese ganzen Versuchungen zu entscheiden.

Routine hilft

„Jeden Morgen um fünf Uhr stehe ich auf, trinke einen Kaffee und schreibe bis sieben Uhr an meinem Manuskript.“ Diese oder ähnliche Aussagen treffen nicht nur auf ehrgeizige Nachwuchsschriftsteller zu, sondern auch auf „die Großen“. Tägliche Schreibzeiten sind ein einfacher, aber unheimlich effektiver Weg, um produktiv zu sein, sich selbst zu motivieren und den vielen Versuchungen zu widerstehen.

Die Sache mit der Morgenstunde und dem Gold

Früh aufzustehen ist nicht jedermanns Sache, aber selbst ich als eingefleischter Langschläfer muss zugeben, dass es viele Vorteile hat, zu schreiben, bevor die Welt aufwacht.

Zum einen sind die meisten von uns berufstätig und können morgens ohnehin nicht allzu lange schlafen. Morgens ist man zwar müde, aber dennoch leistet das Gehirn bei den meisten Menschen mehr als wenn es abends (oder nachts) gefordert wird. Soziale Netzwerke schlafen alle noch (was gegen Mitternacht nicht der Fall ist – und die wenigsten Berufstätigen können es sich erlauben, bis nachts um zwei oder drei wach zu bleiben, um zu schreiben), es kommen keine E-Mails an und sämtliche Ablenkungen fallen automatisch weg.

Es gibt Nachteulen, denen es nichts ausmacht, bis nachts um zwei zu schreiben und um halb sieben wieder aufzustehen, aber die meisten Menschen sind dafür nicht geschaffen. Probiere einfach mal aus, wie viel du schaffen kannst, wenn du vor der Arbeit bereits einige Worte schreibst. Idealerweise kombinierst du das frühe Aufstehen mit der Pomodoro-Technik, um besonders effektiv zu sein. Alleine das Gefühl, zu Beginn des Tages schon sein Tagespensum geschafft zu haben, beflügelt einen den ganzen Tag.

Mediendiät

Ich kann es kaum häufig genug erwähnen: Reduziere deine Facebookzeit auf 20 %. Vergiss Zeitungen und Nachrichtensendungen – die fünf-Minuten-Zusammenfassung im Radio ein Mal am Tag ist völlig ausreichend. Verzichte auf einen regelmäßigen Blog – außer du verdienst damit Geld – und halte dich selbst zurück, auf etlichen Seiten zu surfen, wenn du stattdessen schreiben könntest.

Schließe dich mit Kollegen zusammen

Du erwischst dich, wie du doch auf Facebook surfst? Frage einen deiner Kollegen, die online sind, ob sie gegen dich in einem WordWar antreten wollen: Ihr vereinbart eine Zeitspanne, zum Beispiel 20 Minuten, loggt euch für diese Zeit auch aus dem Netzwerk aus, und schreibt so viele Worte, wie ihr könnt. Nach 20 Minuten vergleicht ihr, wer mehr erreicht hat – das war es. Wenn der Stein erstmal ins Rollen geraten ist, ist es meistens leichter, weiterzuschreiben.

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 21. Oktober 2014
    Ulrike Schramm

    Ja, die Sache mit der Morgenstunde. :-)
    Ich musste ja etwas schmunzeln. Immer wieder höre ich, dass niemand morgens schreiben kann. Die meisten, die ich kenne, setzen sich nachmittags oder gar abends hin und fangen an zu tippen. Ich persönlich könnte das nicht. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich etwas zwangsneurotisch bin und zu innerer Unruhe neige. Den Nachmittag brauche ich für mein Yoga und den Abend zum Kopf abschalten und zur Ruhe kommen. Wenn ich abends schreibe, finde ich kein Ende und wälze mich nachts schlaflos im Bett herum, weil ich nicht von der Geschichte loslassen kann. Genauso ist das übrigens beim Klavierspielen. Man wiederholt die Tastenfolgen dann immer und immer wieder im Halbschlaf und wird fast verrückt. Bei mir ist das so: Ich schlafe exakt 9 Stunden. Dann wache ich auf (das passiert ohne Wecker) und bin sofort hochkonzentriert. Mein Kopf ist wie ein frisch hochgefahrener Computer – aufgeräumt und kühl. Es wird nicht gesprochen. Keine Zeitung, kein Radio/TV. Nichts, was ablenkt. Während der Laptop hochfährt, ich im Bad bin und mir danach in aller Stille Kaffee und Müsli zubereite, beschäftigt sich mein Hirn schon mit dem, woran ich gleich arbeiten werde. Dann geht’s ans Schreiben bis exakt 11:30 (Wecker!). Um diese Zeit sage ich das erste Mal der Welt Hallo. Das Handy wird angemacht, Essen gekocht, der Tag geplant. Nach einem Mittagsschläfchen geht’s dann entweder zum Brotjob oder es werden andere Dinge erledigt. Einkaufen, putzen, Internet, Sport, etc.. Ich finde es erstaunlich, dass die meisten es genau anders rum tun. Gerade morgens ist mein Kopf noch frisch und klar. Je weiter der Tag voran schreitet, desto „verwirrter“ und „zerrissener“ werde ich. Da käme nichts anständiges mehr dabei raus… Außerdem hast du Recht: Es ist toll, wenn man den ganzen Tag auf das zurückblicken kann, was man am Morgen schon geschafft hat. 🙂

    Liebe Grüße

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