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9 Tipps erfolgreicher Autoren – und was sie bedeuten

Wer auf der Suche nach Tipps erfolgreicher Autoren das Internet durchforstet, wird sehr viele Ratschläge erhalten. Manche sind sofort verständlich, für viele muss man aber nachhaken, um wirklich zu wissen, was gemeint ist.

Deshalb habe ich für dich mal 12 Zitate gesammelt, bei denen man als Anfänger auf den ersten Blick vielleicht nicht genau weiß, was damit gemeint sein könnte. Viel Spaß beim Lesen und Umsetzen!

 

„Der erste Entwurf ist immer scheiße.“

Ernest Hemingway

 

Ein sehr deutlicher Satz, der einen beim Schreiben schonmal ermutigen kann. Aber was meint Hemingway damit genau? Ist jeder Entwurf scheiße?

Gemessen an seinem Potenzial für die fertige Geschichte, ist der erste Entwurf immer der schlechteste.

Wenn du deinen Roman geschrieben hast, steht die Überarbeitung an. Der Entwurf ist genau das: Ein Entwurf, der verändert, verbessern, nachgeschliffen und umgeschrieben werden muss. Beim Überarbeiten fallen dir viele Dinge auf, die noch nicht optimal sind. Wenn du am Ende des Überarbeitungsprozesses dann das fertige Buch liest, wirst du erstaunt sein, was auf dem ersten Entwurf noch alles rausgeholt werden konnte.

Deshalb ist der erste Entwurf erst einmal Mist, aber den Mist müssen wir zu Gold verwandeln. Es ermutigt dich auch, beim Schreiben die Zähne zusammenzubeißen: Der erste Entwurf muss nicht gut sein, sondern einfach nur zu Papier gebracht werden. Um die Qualität machst du dir beim Überarbeiten Gedanken (natürlich sehen das nicht alle Autoren so, aber gerade diejenigen unter uns, die sich tage- oder wochenlang an einer Szene festbeißen, kann diese Sichtweise helfen!).

 

Es gibt drei Regeln, um einen Roman zu schreiben. Leider kennt sie niemand.

W. Somerset Maugham

 

Heißt: Jeder hat einen Tipp für dich, wenn du danach fragst. Nicht nur auf das Schreiben bezogen, gerade in anderen Bereichen wirst du manchmal von Ratschlägen überhäuft, die sich häufig sogar widersprechen.

Ratschläge sind nett gemeint und sehr oft auch hilfreich. Dennoch sind es einfach nur Vorschläge, keine Gesetze. Wenn jemand sagt: „Beginne immer mit den Figuren, nicht mit der Geschichte!“, dann wird das für ihn sicherlich der passende Weg sein, aber das ist natürlich nicht pauschal. Vielleicht gehörst du zu den Autoren, denen es viel leichter fällt, ein Buch über die Geschichte zu planen und die Figuren daran anzupassen.

Also: Höre dir Ratschläge, wenn du möchtest, gerne an, aber verlasse dich nicht auf sie, sondern schalte deinen eigenen Kopf ein. Wäge ab, welcher Vorschlag sich am ehesten mit deinen Werten deckt, und probiere ihn aus. Wenn es für dich nicht passt, dann probiere etwas anderes. Schlussendlich muss jeder für sich selbst herausfinden, wie er arbeiten möchte.

 

Wer keine Zeit zum Lesen hat, hat auch keine Zeit zum Schreiben.

Stephen King

 

Ich glaube, vielen Autoren mangelt es an Lesezeit. Gerade wenn man neben Beruf und Familie versucht, sich ein Standbein mit dem Schreiben aufzubauen, knapst man schonmal hier und da die Zeitfenster ab, die man früher zum Lesen hatte.

Aber warum meint Stephen King, dass ich weniger Zeit zum Schreiben habe, wenn ich weniger lese? Ist das nicht paradox?

Ich denke, der Hintergrund ist folgender (schreib mir gerne unten in den Kommentaren, ob du es anders siehst): Wer keine Romane liest, beschäftigt sich automatisch weniger mit dem praktischen Schreibhandwerk. Man kann noch so viele Ratgeber zum Thema lesen, es hilft alles nichts, wenn man die Theorie nicht anwenden kann. In guten Romanen siehst du, wie die Theorie, die du vielleicht kennst, angewendet wird. Du lernst neue Ausdrücke kennen, findest heraus, wie Szenen miteinander verwoben werden, kannst fetzige Dialoge in Aktion sehen und lernst ganz nebenbei, besser zu schreiben und dich gewählter auszudrücken.

Wenn du darauf verzichtest, musst du irgendwie anders lernen, die Theorie anzuwenden, was wiederum Zeit kostet. Idealerweise liest du viel und arbeitest mit Lektoren zusammen, die dir helfen, deinen eigenen Stil zu schärfen.

 

Schreibe das Buch, das du selbst gerne lesen würdest

Martin Amis (u.a.)

 

Bestimmt hast du selbst schonmal ein Buch gelesen und gedacht: Das kann ich auch! Oder sogar: „Das kann ich besser.“ Mir ging es schon oft so. Man ist vielleicht mit dem Ende der aktuellen Bettlektüre unzufrieden oder findet im Allgemeinen nicht das, wonach man eigentlich sucht.

Wenn du das schreibst, was du selbst unheimlich gerne als Leser lesen würdest, versetzt du dich automatisch in die Lage deiner Leser – ein wichtiger Punkt, um das Buch später verkaufen zu können. Wer nur für sich selbst schreibt, vergisst oft, dass nicht nur er selbst das Buch lesen soll.

 

Vergiss Genres. Konzentriere dich lieber darauf, eine eigene Stimme zu kreieren.

Sophie Kinsella

 

Ich habe schon sehr viele Exposés gesehen, in denen kein eindeutiges Genre angegeben war. Die Autoren drucksen dann häufig etwas herum: „Man kann das nicht so richtig in eine Schublade packen“, sagen sie. „Es ist ein Mix aus Genre A und B, ein bisschen C und am Ende etwas D.“

Wenn man nun den Tipp von „Shopaholic„*-Autorin Sophie Kinsella liest, könnte man meinen, Genres seien völlig egal.

Leider ist dem meiner Meinung nach nicht so. Gerade bei der späteren Vermarktung ist es wichtig, dass dein Leser weiß, worauf er sich einlässt, wenn er dein Buch kauft. Ist es eine romantische Komödie, ein klassischer Liebesroman, ein Heftroman oder ein Erotikroman? Alle vier behandeln das Thema Liebe, aber die Erwartungshaltungen unterscheiden sich doch erheblich zwischen den Genres.

Was meint die gute Sophie also?

Lege den Fokus auf deinen eigenen Stil. Es ist völlig in Ordnung, wenn du dich nicht sklavisch an irgendwelche Genre-Vorgaben hältst. Ein Liebesroman darf auch mal kein Happy End haben. Ein Thriller darf auch blutig sein. Ein Erotikroman darf anspruchsvoll geschrieben sein.

Wichtiger als darauf zu achten, welche Vorgaben das Genre macht, ist es tatsächlich, eine eigene Stimme zu entwickeln. Wie du das im Marketing schaffst, habe ich hier einmal aufgezeigt. Deine eigene Stimme als Autor entwickelst du am besten, indem du sehr viel liest, sehr viel schreibst und das Geschriebene mit Lektoren bearbeitest. Sie zeigen dir, was du besser machen kannst und helfen dir, deinen Stil zu formen.

Weitere Tipps folgen noch hier auf dem Blog.

 

Schreibe das Wort „verdammt“ jedes Mal, wenn du dazu neigst, „sehr“ zu schreiben. Dein Lektor wird es streichen und das Geschriebene wird genauso sein, wie es sein soll.

Mark Twain

 

Diesen Tipp habe ich anfangs nicht verstanden, bis mir klar wurde, dass viele Autoren sich nicht die Mühe machen, nach wirklich guten Wörtern zu suchen, wenn sie ihre Texte überarbeiten.

Ein Beispiel:

„Laura ging sehr lang die Treppe hinunter. Ihre Mutter hörte im Wohnzimmer nebenan irgendeinen „Lass mich dein Leben retten“-Podcast und würde sie gar nicht wahrnehmen, wenn Laura sich aus dem Haus stahl. Stufe für Stufe setzte sie sehr vorsichtig ihre Füße auf.“

Das Wort „sehr“ beschreibt ja eine Steigerung des Wortes, auf das es sich bezieht. „Sehr langsam gehen“ lässt sich prima durch „schleichen“ ersetzen (oder durch kriechen, schlurfen, …). Autoren, die zu häufig „sehr“ benutzen, denken meistens nicht darüber nach, wie sie sich besser ausdrücken könnten. Es würde dem Text sofort vom Schreibstil her helfen, wenn das „sehr“ hier durch bessere Wörter ersetzt wird.

Indem Mark Twain vorschlägt, „verdammt“ zu schreiben („Laura ging verdammt langsam die Treppe hinunter“), will er die Autoren darauf aufmerksam machen, wie häufig sie nicht darauf achten, ob das Wort, das sie schreiben, wirklich schon das beste für diesen Satz ist.

 

Die Hauptregel des Schreibens ist, dass, wenn du es mit genügend Sicherheit und Vertrauen tust, kannst du tun, was auch immer du magst.

Neil Gaiman

 

Lass mich dir ein offenes Geheimnis verraten: Jeder Schriftsteller zweifelt an seinem Text während er ihn schreibt. Ich habe noch nie von einem Autor gehört, dass er immer alles toll findet, was er schreibt. Im Gegenteil, es ist Teil des Jobs, weiterzumachen, obwohl man gerade das Gefühl hat, das schlechteste Buch der Welt zu schreiben.

Darauf spielt Neil Gaiman hier an: Vertraue in deine Fähigkeiten als Autor/in. Mit jedem Absatz, den du schreibst, arbeitest du an dir und deinen Fähigkeiten. Mit der Zeit und Erfahrung lernst du auch, gute von schlechten Passagen zu unterscheiden.

Dazu passt auch das beliebte Zitat von Hemingway:

 

Schreiben ist nichts Besonderes. Man setzt sich an die Schreibmaschine und blutet.

Ernest Hemingway

 

(Bei Hemingway muss ich übrigens jetzt immer an „Midnight in Paris„* denken, ich glaube, der läuft auf Netflix. Ein richtig toller Schriftsteller-Film 🙂 ).

Was meint Hemingway, wenn er vom Bluten spricht?

Einerseits heißt es, dass Schreiben wirklich harte Arbeit sein kann.

Klar, ehrlich gesagt muss es nicht immer so sein. Wenn ich vier Wochen Zeit habe, kann ich relativ schnell einen Liebesroman aus dem Ärmel schütteln, der zwar nicht im Feuilleton besprochen wird, aber einige Leserherzen erreichen wird. Natürlich ist das auch Arbeit, aber ich blute nicht dabei.

Anders ist es, wenn du den ernsthaften Vorsatz hast, das beste Buch zu schreiben, das du momentan im Stande zu verfassen bist. Mit diesem Anspruch überdenkst du häufig deine Figuren, den Plot und deinen Stil mehr als wenn du hobbymäßig schreibst oder aus Gewohnheit.

Wenn du beim Schreiben blutest, dann produzierst du wahre, ehrliche Texte, die sehr viel von deinem echten Stil beinhalten, den du gerade zu definieren dabei bist.

 

Du brauchst kein Notizbuch.

Stephen King

 

Einer der häufigsten Tipps, die man so liest, behaupten das Gegenteil: Die meisten empfehlen, immer ein Notizbuch bei sich zu tragen. Ich persönlich nutze dazu mein Handy. Warum sieht King das anders?

In einem Interview sagte Stephen King, dass Notizbücher überflüssig sind, weil die wirklich guten Ideen von selbst im Kopf bleiben.

Wir haben diese Theorie schon des Öfteren auf Twitter besprochen und Folgendes ist mir aufgefallen: Die meisten Autoren stimmen zu, dass gute Ideen im Kopf bleiben. Dennoch schreiben sie häufig Dinge auf, die ihnen plötzlich einfallen und die sie später garantiert vergessen, weil es um Trivia geht oder um komplexe Zusammenhänge, die man sich nicht so einfach merken kann.

Ich glaube, der Tipp, auf das Notizbuch zu verzichten, zielt auf das gleiche Problem ab wie der Tipp von Mark Twain, das Wort „sehr“ durch „verdammt“ zu ersetzen: Es beugt der Faulheit vor.

Wenn du einen neuen Roman plottest und alles aufschreibst, was dir in den Kopf kommt, kann es schwer sein, das wirklich Gute daran herauszufiltern. Man neigt dazu, über eine Idee nicht weiter nachzudenken, wenn sie erst einmal auf Papier gebannt ist.

Ich persönlich baue die Grundgerüste meiner Romane am liebsten im Kopf, während ich spazieren gehe. Zwar mache ich mir manchmal (allerdings wirklich selten) Notizen zu einzelnen Ideen, den Großteil des Romans (oder der Serie) entsteht aber ohne weitere Hilfsmittel. Tatsächlich habe ich dabei festgestellt, dass die guten Ideen automatisch immer präsent sind, wenn ich an den Roman denke. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass dieses System schlechten Ideen vorbeugt, denn sie bleiben tatsächlich nicht im Kopf.

Probier es einfach mal aus und teste für dich aus, ob vielleicht schlechte Ideen automatisch fernbleiben, weil du sie wieder vergisst.

 

9 Tipps erfolgreicher Autoren (und was sie bedeuten)

 

Welchen Tipps findest du am inspirierendsten?

Nicht alle Schreibtipps sind für alle Schriftsteller hilfreich. So verschieden, wie wir Menschen sind, sind auch unsere Bedürfnisse. Die einen brauchen mehr Unterstützung beim Handwerk, die anderen bei der Zeiteinteilung, die Dritten bei der Motivation, und so weiter.

Mich würde interessieren, welchen dieser Tipps du am besten oder inspirierendsten findest und welchen du selbst mal umsetzen möchtest.

Antworte einfach in den Kommentaren!

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 11. Juni 2024
    Michael

    Der letzte Tipp von King ist ein Tipp, der vielleicht für Pantser/Entdeckungsschreiber super klappt, aber für die Planung komplexer Plots in Fantasywelten ziemlicher Mist sein kann. King schafft tolle Szenen im Moment, aber er war jetzt nie für Durchdachte und stimmige Plots BEKANNT. Seine Enden kommen deshalb häufig sehr plötzlich und langweilig daher. Dass sich Werke bei seinem Turm intern widersprechen, kümmerte ihn nicht. Er war ja schon berühmt. Die Kunst liegt darin, aus den vielen Notizen eine Vereinfachung und Klarheit herauszuarbeiten, die nicht nur dumm, sondern genial ist. Und Zusammenhänge immer wieder neu zu denken. Mir gibt das als Planer bereits in den Notizen Sicherheit, womit ich den Leser am besten aus den Socken haue. aber anderen nimmt es die Magie des Augenblicks.

  • 22. Juni 2020
    Sonja Marschke

    Die Idee mag sich festsetzen. Allerdings fallen mir für gewöhnlich direkt Kapitelfetzen ein, die ich dann einarbeiten kann. Ohne wäre ich vermutlich aufgeschmissen.

  • 7. Juli 2019
    Lasse

    Heyy… Erstmal vielen Dank für all die hilfreichen Tipps. Ich finde die Idee unglaublich gut, Zitate zu verwenden und mit der eigenen Deutung zu kombinieren. Sehr inspirierend. Danke! 🙂
    Ich habe ein Problem, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen:
    Wie beschrieben habe ich während des Schreibens ein ungutes Gefühl, was die Güte des Textes betrifft. Jedoch auch nach mehrfachem Überarbeiten ändert sich dies Gefühl kaum bis nicht. Auch wenn Freunde und Verwandte die Texte loben, zweifel ich daran, dass sie gut sind, da die Bewertungen ja keineswegs neutraler Herkunft sind. Wie finde ich heraus, ob meine Texte etwas taugen – wie werde ich sicherer im Bezug auf das Schreiben?
    Vielen Dank für Ihre/eure Hilfe!

    Mit vielen Grüßen
    Lasse

    • 23. Juli 2019
      AnnikaBühnemann

      Hallo Lasse!
      Mir persönlich hat in diesem Fall am meisten geholfen, wenn ich mit Profis gearbeitet habe, also zB während des Lektorats oder in Seminaren/Workshops etc. Da merkt man erst einmal, wo es hakt (das können Laien nämlich in der Regel nicht benennen. Den meisten Verwandten fehlt es auch am Wissen, welches Potenzial der ihnen vorliegende Text noch hat. Sie lesen ihn und wissen nur, ob sie ihn gut finden oder nicht; nicht aber, ob er schon so gut ist, wie er sein könnte!).
      Wenn ich geschäftsmäßig veranlagt wäre, würde ich jetzt darauf hinweisen, dass im September mein nächster Online-Workshop startet 😉

      Viele liebe Grüße!
      Annika

  • 2. Mai 2019
    Matthias

    Ich halte es nicht für sinnvoll so zu schreiben, wie die Leser es gerne hätten. In erster Linie schreibt man für sich und nur einem selbst muss es gefallen. Nicht ohne Grund heißt es, schreibe das Buch, das DU selbst gerne lesen würdest. Wenn man schreibt, sollte man also lieber darauf achten, wie man es selber finden würde, wenn man sein Buch liest. George RR Martin hatte nur so einen Erfolg, weil er auch Lieblingscharaktere getötet hat. Er wollte, dass es realistisch ist und dass man wie im echten Leben genauso fühlt. Und wenn andere so wie er gefühlt haben, war das ein toller Bonus, aber es war wichtig, dass es erstmal ihm gefällt.

  • 12. Februar 2018
    Matthias Heinke

    Fraglos, dass ich die gleiche Erfahrung genmacht habe, dass es besser ist, “inhaltlich“ weiterzuschreiben und später an Dialogen, detaillierten Beschreibungen, Stil, Personen und sogar Grammatik und Rechtschreibung (wenn ich mir nicht sofort einhundertprozentig sicher bin) feinzuschleifen, bevor ich den imaginären Bleistift kleinknappere, oder sogar meine Fingernägel. Für mich ist der Schreibfluss wichtiger, insbesondere wenn die Ideen gerade sprudeln. “Später“ kann dabei eine eingelegte Kaffeepause oder mehrere Wochen bedeuten, und bisher gab es immer etwas zu verbessern.
    Darüber hinaus kann man von Bleistiften, auch noch bei zweifelhaftem Genuss, nur in den seltensten Fällen satt werden (bei imaginären noch nicht mal das) und bei meinen Fingernägeln grenzte es an Selbstverstümmelung. Aber klar, die Herangehensweise dürfte so vielfältig sein, wie es die Autoren und ihre Bücher sind. Dies dürfte auch auf die Sache mit den Notizen zutreffen. Bei mir verhält es sich nämlich auf komische Weise so: Wenn ich mir schriftliche mache, dann benötige ich sie in der Regel nicht mehr und wenn ich keine gemacht habe, dann bin ich am Herumrätseln. Da war doch noch was! Schon ziemlich eigenartig.
    Wobei wir auch schon flux bei den völlig richtig kommentierten, allgemeinen Ratschlägen angelangt sind. Jeder muss für sich und mit den für ihn richtigen Zutaten sein eigenes Elexier brauen.
    Dennoch möchte ich mich an dieser Stelle für Deine zahlreichen, wirklich vielfach hilfreichen Tipps bedanken, von denen zwar einige schon irgendwo im Hinterkopf abgelegt waren, die Du aber gekonnt mit Deinen interessanten Beiträgen wieder ins unmittelbare Bewusstsein gerückt hast.

    Liebe Grüße Annika, mit herzlicher Gratulation zur glücklichen und stolzen Mama.

  • 22. Januar 2018

    Liebe Annika
    Danke für den hilfreichen Beitrag. Ich finde den ersten Tipp wichtig. Mir passiert es oft, dass ich beim Schreiben denke: «Das ist jetzt völliger Mist, was da herauskommt!» Später beim Überarbeiten kristallisiert sich doch noch ein brauchbarer Text heraus. Ergo, muss ich den Rohtext einfach schreiben und nicht beurteilen, sonst gebe ich gleich auf.
    Übrigens habe ich mir erlaubt, Dich für den Mystery Blogger Award zu nominieren, Details findest Du in meinem Blog: http://www.schreiben-fuer-die-katz.ch/eine-nominierung/.
    Liebe Grüße
    Vera

  • 22. Januar 2018

    Auch wenn es mir bekannt ist, aber das „Verdammt“ ist wirklich gut. 😉

    Notizbuch … Oh ja das höre ich oft & hatte es mir auch mal angeschafft, umsonst. Ich bin eher der Typ Mensch der die Ideen beim schreiben kommen. Habe ich mir vorher etwas notiert, ich kann es dann eh nicht nutzen weil es dann kein platz oder gar gar nicht mehr zur Story passen würde.

    Lg Nicky

  • 21. Januar 2018
    Milch

    Für grobe Plotstrukturen braucht man keine Notiz, aber Details muss ich mir notieren.

  • 20. Januar 2018

    Also ich kann Stephen King nicht ganz zustimmen. Klar bleiben einem die Knaller meist im Kopf, aber eben nicht immer. Gerade heute nachmittag habe ich mir alte Plotüberlegungen zu einem umfangreichen Projekt nochmal durchgelesen (daran arbeite ich schon seit Jahren mit öfteren Unterbrechungen) und ich war ganz erstaunt, dass ich mir schon mal Gedanken zu dem Problem gemacht habe, das mich aktuell umtreibt. Und diese aufgeschriebenen Gedanken haben mich mehrere Schritte weitergebracht. Wahnsinn, ich hatte das einfach vergessen. Und war umso dankbarer, dass ich es aufgeschrieben hatte damals.
    Also mein persönliches Fazit ist, dass ich lieber einmal zuviel Mist aufschreibe, als dass mir eine Perle darunter verlorengeht.

    • 22. Juni 2020
      Sonja Marschke

      Stimmt! Und so ein Tag ist lang.

  • 19. Januar 2018
    Lila

    Notizbuch? Was ist das 😀

  • 19. Januar 2018

    Der letzte Punkt (von Stephen King). Ich habe den Plot, die Figuren und Handlungsstränge im Kopf. Für Schauplätze, weitere Personen, Recherchelinks etc. habe ich einen Ordner im Computer.
    In das klassische Notizbuch schreibe ich schon mal ganze Szenen, wenn ich unterwegs bin.

    • 20. Januar 2018

      Ich lese nach vielen Jahren mal wieder>Die Barrings<. Das ist zwar überhaupt nicht mein Genre, in dem ich schreibe, aber man kann lernen, wie sich der Schreibstil (das Leseempfinden) geändert hat.Was die wiederholte, nervende Benutzung von Worten betrifft: Da kann man sich in Pseudonymlisten, z.B. in Papyrus, eine Austauschwortwahl anzeigen lassen. Aber ganz stimmt es doch nicht, was Stephen King meint. Ich schreibe, aber habe gerade deshalb keine Zeit zum Lesen. Oder anders herum: Zur Zeit schreibe ich kaum, da habe ich mehr Zeit zum Lesen. Doch es ist schon so: Man kann daraus lernen, was andere schreiben. s.o.

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