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Vom Schreiben leben - Deine persönliche Heldenreise
Alle Artikel, Schreiben

Wie du weniger Zeit mit Ablenkung und mehr Zeit mit Schreiben verbringst – 4 Schritte, um endlich produktiv zu schreiben

Ein Gastbeitrag von Diana Wink (storyartist.me)

Stehst du unter dem Tantalus-Fluch?

Wenn du durch den Tag schlenderst, und jede Kleinigkeit dich am Schreiben hindert, dann bist du hier richtig. In diesem Artikel zeige ich (Diana Wink von StoryArtist.me) dir, wie du die Ablenkung überwinden und endlich anfangen kannst, produktiv zu schreiben.

Ich gebe dir den Zaubertrank, um den Tantalus-Fluch zu besiegen.

Tantalus wurde von seinem Vater Zeus zur Strafe in die Unterwelt verbannt. Dort watete er in einer Wasserlache und ein Ast mit reifen Früchten hing über seinem Kopf.

Als Tantalus danach griff, entfernte sich der Ast. Als er sich bückte, um das Wasser zu trinken, wich es zurück. Er würde weder seinen Durst löschen noch seinen Hunger stillen können.

Das war sein Fluch: immer nach den Dingen zu greifen, die er sich wünscht, aber sie nie zu bekommen.

Kommt dir das bekannt vor? Die alten Griechen wussten, wie man eine gute Geschichte erzählt.

Wir greifen ständig nach etwas: mehr Geld, mehr Erfahrungen, mehr Wissen, mehr Status, mehr Dinge.

Aber was hat das mit Ablenkung zu tun?

Ich möchte dich herausfordern, diese Geschichte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Was wäre aus Tantalus geworden, wenn er einfach aufgehört hätte, nach den Dingen zu greifen?

Er war bereits in der Hölle. Er war tot. Und Tote brauchen keine Nahrung und kein Wasser, zumindest soweit ich weiß. Warum hat er immer wieder nach diesen Dingen gegriffen, nach Dingen, die er nicht wirklich brauchte?

Der wirkliche Fluch besteht nicht darin, dass Tantalus die ganze Ewigkeit damit verbringt, nach Dingen zu greifen, die unerreichbar sind, sondern darin, dass er sich der Wahrheit nicht bewusst wird, dass er diese Dinge nicht braucht.

Die wahre Moral der Geschichte ist, dass Tantalus blind für die Tatsache ist, dass er das alles einfach nicht braucht.

Das ist das Problem mit der Ablenkung: wir greifen nach Dingen, die wir nicht wirklich brauchen. Aber in diesem Moment sind wir davon überzeugt, dass sie unentbehrlich sind.

Zum Glück sind wir weder in der Hölle noch tot – ein guter Anfang, um einen Schritt zurückzutreten und ehrlich zu sich selbst zu sein.

Bevor du also den simplen Zaubertrank bekommst und lernst, wie du produktiv schreiben kannst, gebe ich dir vier Schritte an die Hand, um die Ablenkung ein für alle mal zu besiegen.

Schritt Nr. 1: Plane deine Zeit strategisch.

„Weiß ich, womit du dich beschäftigst, dann weiß ich, was aus dir werden kann.“ – Goethe

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an. Wenn du durch den Tag wanderst, ohne strategisch Zeit fürs Schreiben einzuplanen, wirst du niemals schreiben.

Forscher in Großbritannien fanden heraus, dass ein einfaches Prinzip die Erfolgsquote auf 91% erhöht. Eins, das dich weniger als eine Minute kosten wird.

Es nennt sich: Implementation Intention.

Das Prinzip beschreibt einen Plan, den man im Voraus festlegt. Er besagt, wann und wo man handeln soll.

Du brauchst also nur folgenden Satz aufzuschreiben:

„Ich werde um [ZEIT] Uhr in [STANDORT] schreiben.“

Klingt unglaublich? Das ist Wissenschaft!

Du musst eine Zeit und einen Ort zum Schreiben festlegen. Viele Schreibanfänger denken, sie werden schon irgendwo die Zeit in den Tag rein quetschen. Das wird nicht passieren.

Verwende stattdessen die Technik des Timeboxing und erstelle einen Wochenkalender, in dem du deine Zeit auf sehr strategische Weise dem Schreiben widmest.

Wenn du dich nicht zum Schreiben verpflichtest, nicht die genaue Zeit und den genauen Ort aufschreibst, dann wirst du nie schreiben. So einfach ist das.

Aber wenn du wie die meisten Schriftsteller bist, hast du dir die Zeit bereits genommen. Voller Ideen für das Schreiben setzt du dich an den Schreibtisch… nur um Dinge zu googeln, die du für dein Buch „recherchieren musst“.

Das Alltägliche ist plötzlich faszinierend. WhatsApp Nachrichten befallen das Handy wie ein Virus. Der Magen heult. Wie kannst du dich konzentrieren, wenn du hungrig bist?

Die Uhr tickt.

Die Seite bleibt leer. Weiß wie ein süßer Babypopo.

Schritt Nr. 2: Erkenne den Widerstand an.

Fjodor Dostojewski schrieb 1863: „Versuchen Sie, sich diese Aufgabe zu stellen: Denken Sie nicht an einen Eisbären, und Sie werden sehen, dass Ihnen das verfluchte Ding jede Minute in den Sinn kommt.“

Du hast an einen Eisbären gedacht, nicht wahr?

Noch spannender: Forscher fanden heraus, dass diejenigen, die an den Eisbären denken dürfen, weniger an ihn denken als diejenigen, denen es verboten ist.

Es kommt darauf an, wie wir die Dinge betrachten.

Je mehr du versuchst, vor dem Widerstand zu fliehen, desto mehr wird er dich zur Ablenkung treiben. Stattdessen musst du dir eingestehen, dass es dieses unangenehme Gefühl gibt.

Brickers Studie hatte Tausenden von Menschen geholfen, mit dem Rauchen aufzuhören. In dieser Studie schlägt er die folgenden Schritte vor, die auch auf das Schreiben angewendet werden können:

  1. Beachte das Gefühl.
  2. Schreib es auf.

Erkenne an, dass Widerstand normal ist.

In seinem Buch „War of Art“ sagt Steven Pressfield sogar, dass Widerstand ein gutes Zeichen ist.

„Widerstand wird als Angst erlebt; der Grad der Angst entspricht der Stärke des Widerstands. Deshalb können wir umso sicherer sein, je mehr Angst wir vor einem bestimmten Unternehmen haben, dass dieses Unternehmen für uns und für das Wachstum unserer Seele wichtig ist. Deshalb spüren wir so viel Widerstand. Wenn es uns nichts bedeuten würde, gäbe es keinen Widerstand.“ – Steven Pressfield, War of Art

Nachdem du den Widerstand und die Tatsache, dass er völlig normal ist, anerkannt hast, gibt es einen weiteren Schritt, der dir die Macht darüber gibt.

Schritt Nr. 3: Verstehe das tief sitzende Problem.

Ablenkung ist eine Fluchtreaktion.

Dein Gehirn würde alles tun, um Unbehagen zu vermeiden. Also flieht es in die Ablenkung. Es verdrängt das unangenehme Gefühl, das das leere Blatt vor dir hervorruft.

Aber woher kommt dieses Unbehagen?

Es kann ein tiefer liegendes Problem sein. Zweifel über deine Fähigkeiten als Autor_in. Finanzielle Sorgen. Familienprobleme.

Fürchte dich nicht, tiefer in die Wurzel deines Widerstandes zu schauen, denn du könntest Dinge finden, die du zunächst lösen musst.

Aber wenn du zu den glücklichen Menschen gehörst, die schwerelos durchs Leben laufen, und der Widerstand dich immer noch packt, dann musst du wissen: Das liegt in unserer Natur. Du wirst nie diesen Ort vollständiger Zufriedenheit finden, zumindest nicht für lange Zeit.

Deine menschliche Natur

„Studien haben ergeben, dass sich Menschen eher an unglückliche Momente in ihrer Kindheit erinnern, auch wenn sie ihre Erziehung als allgemein glücklich bezeichnen würden.“ – Nir Eyal, Indistractable

Wir neigen dazu, an den schlechten Erinnerungen festzuhalten und die guten zu vergessen. Das nennt man den Negativitätsbias. Ja, es hat einen Namen.

Genauso wie unsere Tendenz, immer wieder über schlechte Erfahrungen nachzudenken. Er sagte diese gemeine Sache über mich, und sie akzeptierten meinen Vorschlag nicht… und so weiter. Der Begriff dafür ist Rumination.

Aber die schlimmste aller Plagen ist die hedonistische Tretmühle.

Wusstest du, dass Menschen, die im Lotto gewonnen haben, berichten, dass Dinge, die sie vorher genossen haben, nun ihrer Reiz verloren haben?

Die hedonistische Tretmühle beschreibt die Tendenz, wieder auf das grundlegende Niveau der Zufriedenheit zurückzukehren, egal, was uns im Leben passiert.

Warte, wirft noch nicht die Hände in die Luft und verfluche die Götter. Das ist eine gute Sache.

Auf diese Weise sind wir immer motiviert, nach mehr zu streben. Besser zu sein. Neue Dinge zu entdecken. Ohne die hedonistische Tretmühle würden wir immer noch in Höhlen leben und in den Schlamm kacken.

Nutze deine Natur zur Motivation. Anstatt zu fliehen, verstehe die Wurzel deines Unbehagens. Wenn du kannst, kläre sie auf. Wenn nicht, nutze sie, um ein besserer Schriftsteller zu werden.

Wie der englische Schriftsteller Samuel Johnson im achtzehnten Jahrhundert sagte: „Mein Leben ist eine einzige lange Flucht vor mir selbst“.

Meins ebenso, Bruder.

Schritt Nr. 4: Finde neue Wege.

Eines der oben nicht erwähnten Probleme unserer menschlichen Natur ist eine große Quelle deines Unbehagens.

Langeweile.

Entgegen der Annahme, dass wir fliehen, wenn wir dem Unbekannten begegnen, kann Langeweile tatsächlich ein viel stärkeres Unwohlsein auslösen. Zu wissen, was passiert und wie es passiert. Eine eintönige Aufgabe zu erledigen.

Du hast es wahrscheinlich noch nie so betrachtet, aber deine Angst und dein Widerstand vor dem Schreiben könnten tatsächlich aus Langeweile kommen.

Der beste Weg gegen die Ablenkung ist, das Schreiben in einem ganz anderen Licht zu sehen.

Erinnerst du dich, was wir oben festgestellt haben? Es kommt darauf an, wie wir die Dinge betrachten.

Anstatt die harte Arbeit und die unzähligen Stunden der Unsicherheit zu sehen, sieh den Spaß am Schreiben. Erlaube dir, zu experimentieren. Finde die Neuheit in deinem Prozess.

Du kannst an einem neuen aufregenden Ort schreiben – auf einem Kreuzfahrtschiff oder auf einer Wiese; während eines Spaziergangs eine Szene diktieren, deine Geschichte völlig durcheinander schreiben, oder in Zusammenarbeit mit anderen Autoren. Bringe neue, schräge Charaktere ein und öffne dich für Ideen zum Schreiben von Storys, die verrückt erscheinen.

Verleih deinem Prozess ein wenig Würze. Mache interessante Dinge. Wechsle die Szenerie und sieh das Schreiben als ein Abenteuer, nicht als eine Aufgabe, die du mit eiserner Disziplin erledigen musst.

Wenn du neue Wege findest, kannst du die Langeweile vermeiden und stattdessen die Faszination des Schreibens für dich neu entdecken.

———

Hier sind also wieder die vier Schritte:

  1. Plane deine Zeit strategisch.
  2. Erkenne den Widerstand an.
  3. Verstehe das tief sitzende Problem
  4. Finde neue Wege

Kommen wir nun zum Zaubertrank, um den Tantalus-Fluch zu besiegen. Wie schaffst du es ganz praktisch im Alltag, der Ablenkung nicht zu erliegen und nach zu Dingen greifen, die du nicht wirklich brauchst?

Der Trank ist die 10-Minuten-Regel.

Wenn du spürst, dass Widerstand sich anbahnt, die Ablenkung auf dich zusteuert und du den Drang verspürst, etwas zu erledigen, das dich vom Schreiben abbringt – gib dir 10 Minuten.

Erlaube dir, dich dem hinzugeben, was du willst – aber erst in 10 Minuten. Denn sobald Widerstand auftaucht und du weitermachst, motiviert durch das Gefühl, es später (in nur 10 Minuten) tun zu können, wirst du die Ablenkung höchstwahrscheinlich vergessen.

Wenn du dich also hinsetzt und den Drang spürst, dich abzulenken – erkenne ihn an und gib ihm 10 Minuten Zeit, um nachzulassen.

Im Gegensatz zu Tantalus hast du etwas Besseres zu tun, als nach der Leere zu greifen. Du bist ein Schriftsteller. Vertraue der Leidenschaft für deine Arbeit, die dich magnetisch zum Schreiben anzieht. Und schreibe produktiv.

Welche Strategien hast du, um die Ablenkung zu überwinden? Teile sie mit uns in den Kommentaren!

Über Diana Wink von Story Artist

Diana Wink ist Autorin, Regisseurin und Bloggerin. Sie zeigt auf ihrem Blog Story Artist, wie du exzellente Storys schreiben und vom Schreiben leben kannst. Dort gibt’s auch ihr kostenloses (englisches) Ebook “8 Dinge, die erfolgreiche Autoren jeden Tag machen”.

Juni 26, 2020von Annika Bühnemann
Alle Artikel, Interviews, Podcast, Schreiben, Sonstiges

Interview mit Thrillerautorin Romy Hausmann

https://1eoeecv.podcaster.de/download/Interview-Romy-Hausmann.mp3

Podcast: Play in new window | Download

Neulich habe ich den Thriller „Liebes Kind“ von Romy Hausmann gelesen und mich ein bisschen über die Autorin informiert. Dabei stieß ich auf die Aussage, dass sie lange Zeit „erfolglos“ geschrieben hat – 17 (größtenteils unveröffentlichte) Manuskripte sind dabei herausgekommen, bis sie mit „Liebes Kind“ einen Bestseller gelandet hat.

Mich hat neugierig gemacht, wie der Werdegang von Romy war, warum sie am Ball geblieben ist und wie es dazu kam, dass sie mit ihrem Thrillerdebüt einen Bestseller landete. Also habe ich sie gefragt, ob sie zu einem Interview bereit wäre und zum Glück hat sie zugesagt.

Interview mit Romy Hausmann:

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Das Interview kannst du auch als Audio anhören:

Wir besprechen, wie Romy zum Schreiben kam, warum sie trotz ausbleibendem Erfolg weiter geschrieben hat und welche Tipps sie für angehende Autor_innen hat, die ebenfalls ihre Schriftstellerkarriere beginnen wollen.

Romy schreibt auch inspirierende Artikel auf MyMonk.

Ihren Roman „Liebes Kind“ kannst du hier kaufen* (Affiliate-Link) oder natürlich in allen Buchhandlungen sowie in anderen Onlineshops.

„Marta schläft“, Romys neuer Roman, erscheint am 22. April 2020.

Januar 24, 2020von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Marketing, Schreiben, Veröffentlichen, Vom Schreiben leben

Das waren 2019 die beliebtesten Beiträge auf „vom Schreiben leben“

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu und es ist Zeit, ein Resumée zu ziehen. Wie lief dieses Jahr für „vom Schreiben leben“ und welche Beiträge haben es in die Top-10-Liste der beliebtesten Beiträge geschafft?

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Dezember 27, 2019von Annika Bühnemann
Alle Artikel, Schreiben, Vor dem Schreiben

Autobiografischer Roman: Wie schreibt man über sich selbst?

Vielleicht ist es ein subjektives Empfinden, aber ich habe das Gefühl, dass sehr, sehr, SEHR viele Menschen in den letzten Jahren damit liebäugeln, ihre Autobiografie zu schreiben.

Ich bekomme derzeit gehäuft Anfragen zu diesem Thema, meistens von angehenden Autorinnen und Autoren jenseits der 60, die über ihre Familiengeschichte schreiben wollen: Flucht aus Kriegsregionen, Neuanfänge, Wirtschaftsauf- und -abschwünge, gepaart mit persönlichen Liebesgeschichten und Schicksalen.

 

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August 30, 2019von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Schreiben, Überarbeiten

Ist mein Roman gut genug?

Dein Roman ist fertig. Du hast Stunden investiert, um die Figuren zu erstellen, dir die Geschichte zu überlegen, Konflikte zu erfinden und alles aufzuschreiben (okay, du hast vermutlich sogar Monate dafür investiert!).

Und dann liest du alles noch einmal und stellst fest, dass du noch einiges verändern musst. Es beginnt die Überarbeitung.

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Du gibst dein Bestes, aber an irgendeinem Punkt musst du aufgeben, weil du es einfach noch nicht besser kannst. Dein Potenzial ist ausgeschöpft.

Aber ist dein Roman gut?

Natürlich kann man trefflich darüber streiten, was einen „guten“ Roman ausmacht. Einigen wir uns darauf, dass er …

  • den Erwartungen der Zielgruppe mindestens entspricht, besser: sie übertrifft
  • sich an die gängigen Schreibregeln hält …
  • … und ausgewählte Schreibregeln bricht
  • alles in allem eine unterhaltsame Lektüre bietet, ohne grobe Fehler. Idealerweise mit Überraschungen und einem Inhalt, der dem Leser / der Leserin auch lange nach Beendigung des Buches im Kopf bleibt.

Wie kriegst du so einen Roman hin?

Nimm Hilfe an

Hilfe lauert an jeder Ecke: In Form von Schreibratgebern, Austausch mit anderen Autoren, Onlinekursen, Vor-Ort-Kursen (VHS und Co.), Lektoren, Schreibgruppen, und so weiter. Es gibt zuhauf Möglichkeiten, deinen Roman zu verbessern.

Der erste Schritt ist meiner Meinung nach immer, so viel Wissen über die Materie wie möglich anzutrainieren, um dann (anfangs mit Unterstützung) alles anzuwenden, was du als passend empfindest. Intuition und „Regeln“ müssen beide kombiniert werden.

Hör nicht auf Leute, die behaupten, dass du einen Erfolgsroman nach Schema F schreiben kannst, wenn du nur A, B und C befolgst. Schreiben hat unheimlich viel mit Bauchgefühl zu tun, mit feinen Stimmungen, aber eben auch mit „harten Fakten“ wie dem Wissen darum, was einen guten Konflikt ausmacht oder warum diese oder jene Szene nicht spannend ist.

Lass uns zusammen arbeiten!

Im September und Oktober findet wieder mein Schreibworkshop statt, bei dem ich dich und ein paar andere Auserwählte über 5 Wochen lang intensiv bei der Überarbeitung oder Konzeption deines Buches begleite.

Hier findest du alle Informationen.

Die Kurzfassung:

  • Wir sind zusammen vom 9.9. bis zum 13.10.2019 (Online)
  • Basis ist mein Schreibkurs „Mach dein Buch zu einem WOW!“
  • Wir nehmen zusammen deinen Roman auseinander und setzen ihn wieder zusammen
  • Voraussetzung: Zugang zum WOW-Kurs und ein solides Fundament deiner Geschichte (entweder bereits geschrieben oder detailliert geplant)
  • Inkl. kleinem Lektorat und intensivem Austausch in der Gruppe
  • Zeitbedürfnis: Ca. 30-60 Minuten am Tag

Es gibt derzeit noch 1 Platz (Stand: 26.8., 22 Uhr)
Die Anmeldung endet am 30.08.2019.

Klicke hier, um mehr zum Workshop zu erfahren und ihn zu buchen.

August 23, 2019von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Schreiben

7 Tipps für Plot-Twists

Jeder von uns kennt Romane und Filme mit überraschenden Wendungen, die wir nicht haben kommen sehen. Im klassischen Aufbau eines Romans (dem Dreiakter, Vierakter oder Fünfakter) werden sogar an mehreren Stellen Wendungen vorgegeben. Aber wie schaffst du es, einen so genannten „Plot Twist“ unerwartet und trotzdem glaubhaft zu konstruieren, ohne dass es konstruiert aussieht?

Die folgenden Tipps können dir dabei helfen.

Übrigens: Du musst dich natürlich nicht an die Vorgaben halten, die dir Strukturen wie der Vierakter vorgeben. Ein Twist kann dann passieren, wenn du ihn für richtig hältst.

Tipp 1: Meide, was erwartet wird.

Der Tipps klingt ziemlich simpel: Wenn du jemanden überraschen willst, dann tu nicht das, womit er rechnet. Sei kreativ, sei originell.

Leichter gesagt als getan? Eigentlich nicht, du musst nur etwas Gehirnschmalz investieren.

Wenn du deinen Höhepunkt planst (oder als Discovery Writer gerade dabei bist, ihn aufzuschreiben), dann streiche die erstbeste Idee, die dir in den Sinn kommt.

Beispiel: Kommissarin Emmi jagd den Mörder ihres besten Freundes. Wer ist es gewesen?

Erste Idee: Die Haushälterin (aka „der Butler“ oder „der Gärtner“), die heimlich in ihn verliebt war, ihn nie haben konnte und nun aus Eifersucht gehandelt hat.

Diese erste Idee wird verworfen, weil sie am wahrscheinlichsten ist. Deine Leserinnen und Leser fiebern ja dem Höhepunkt entgegen und wenn ihnen dann genau das serviert wird, was sie erwartet haben, bleibt ein fader Nachgeschmack. Als Leser wollen wir überrascht werden.

Überlege dir also, welche zweite Idee dir in den Sinn kommt.

Streiche sie ebenfalls.

Beispiel: Es war nicht die Haushälterin, sondern eine gemeinsame Freundin von Emmi und Jo, die ihrerseits heimlich in ihn verliebt war und aus Eifersucht gehandelt hat.

Überlege dir weitere Ideen und streiche sie ebenfalls. Dein Ziel ist es, etwas Unerwartetes zu erschaffen. Wenn dein Leser/deine Leserin diese Szene liest, soll er/sie staunend da sitzen und denken: „Wow, das hab ich nicht kommen sehen! Unglaublich!“ Und trotzdem muss es sich organisch in die Gesamtgeschichte einfügen. Deshalb ist es wichtig, eine überraschende Wendung gut vorzubereiten:

Tipp 2: Lege die Fährten subtil aus

Wenn die Lesenden mitdenken und raten können (und dabei immer wieder falsche Rückschlüsse ziehen), macht das Lesen mehr Spaß als wenn einem alles vorgekaut wird. Wirf Brotkrumen hin und lasse den Leser/die Leserin selbst entscheiden, ob er/sie sie beachtet oder nicht.

Frage dich bei der Vorbereitung eines Twists also, wie du die Hinweise darauf noch besser verstecken kannst. Ablenkung ist hier ein gutes Stichwort: In einer Kampfszene beispielsweise ist man als Leser/in oder Zuschauer/in oft zu abgelenkt, um die Details aufzunehmen. Mehr dazu gleich.

Manche Hinweise ergeben sich erst aus der Geschichte selbst, beispielsweise wenn in einem Krimi neue Beweismittel auftauchen, die helfen, dass die Kommissare in eine andere Richtung denken oder Verbindungen entdecken, die ihnen vorher nicht klar waren. Auch dies kann zu einem Twist führen.

Oftmals neigt man als Autor/in dazu, wichtige Informationen zu früh preiszugeben. Hab Geduld! Du möchtest, dass dein/e Leser/in überrascht wird, also halte alles zurück, was er/sie zu diesem Zeitpunkt nicht unbedingt wissen muss.

Tipp 3: Lenke die Aufmerksamkeit auf etwas anderes

Ich erinnere mich noch sehr gut an mein erstes Leseerlebnis bei „Harry Potter und der Stein der Weisen“. Dort wurde im 6. Kapitel eine Information in einem Nebensatz erwähnt, die später im 13. Kapitel eine entscheidende Rolle spielt. Man liest den Satz, merkt sich aber nicht den Inhalt, da man als Leser/in zu beschäftigt damit ist, sich in der „Neuen Welt“ zurechtzufinden (ebenso wie der Protagonist) und mit den ganzen neuen Begriffen klarzukommen. Aber der Hinweis steht dort und man hätte ihn sich merken können.

Das sind gut versteckte Hinweise (von denen es übrigens unzählige in den Harry-Potter-Büchern gibt), denn sie sind da, aber meine Aufmerksamkeit als Leserin liegt gerade woanders. Verstecke deine Hinweise also in Nebensätzen, belanglosen Handlungen oder nutze allgemeines Chaos, um sie einzustreuen.

Aber Achtung: aufmerksame Leser/innen merken in der Regel schnell, wenn man ihnen einen Köder vorwirft! Lass dein Versteck also vor einer Veröffentlichung von Testlesern testen.

Tipp 4: Mit Erwartungen spielen

Wann ist eine Überraschung effektiv? Wenn ich etwas erwarte und etwas anderes geschieht (wie schon in Tipp 1 erwähnt). Diese Erwartungshaltung, die jede/r Lesende an ein Buch hat, kannst du ausnutzen.

Ein Beispiel – Achtung, Spoiler-Alarm! Es geht um das Ende von „Life of Pi“*. Wenn du den Film noch nicht gesehen oder das Buch („Schiffbruch mit Tiger“) noch nicht gelesen hast, dann springe bitte zum nächsten Punkt.

In „Life of Pi“ erzählt uns der Protagonist Pi von seinem Leben, insbesondere von der Episode, als er als einziger den Untergang eines Frachters überlebt, in dem Zootiere transportiert wurden. Er kommt auf einem Rettungsboot unter, das er sich fortan mit einem Zebra und einer Hyäne teilt. Später kommt ein Orang-Utan dazu und eben auch ein Tiger. Es wird berichtet, wie der Kampf zwischen den verschiedenen Tieren und Pi aussieht, wie sie sich fast gerettet wähnen, aber dann doch von einer seltsamen Insel fliehen müssen, und so weiter. Wenn man den Film sieht, kategorisiert man ihn als Fantasy-Film ein.

Klicke hier, um den Spoiler zu öffnen

Am Ende jedoch – und hier kommt der Spoiler – wird klar, dass die Tiere lediglich symbolisch für echte Menschen standen: Tatsächlich hat Pi nicht als einziger überlebt, sondern mit ihm ein Koch (Hyäne) und ein Matrose (Zebra). Außerdem war seine Mutter anwesend (Orang-Utan). Der Tiger steht für Pi selbst und seinen Überlebenswillen. Der Koch hat versucht, den verletzten Matrosen zu retten, was ihm jedoch nicht gelang. Daraufhin hat er ihn als Fischköder benutzt und Pis Mutter umgebracht, als sie sich in einem Kampf schützend vor Pi gestellt hat. Das ganze Buch bzw. der ganze Film erzählt also im Grunde zwei Geschichten und man wird sie nie wieder so erleben wie beim ersten Lesen, als man die Symbolik noch nicht kannte.

Das macht einen richtig guten Twist aus.

Die Erwartungen an die Geschichte, die sich aus dem Genre ergeben, wurden also übertroffen. Es geht nicht nur um Tiere, ominöse Zauberinseln und übersinnliche Begebenheiten, sondern um eine tragische Geschichte zwischen Menschen und den Glauben an Gott.

Wenn du weißt, welche Erwartungen Leser/innen an das Genre haben, kannst du dies nutzen, um die Erwartungen zu übertreffen.

In den Büchern der „Games of Thrones“-Reihe („Das Lied von Eis und Feuer“*) beispielsweise sterben viele Charaktere, von denen man es nicht denkt, weil die Genre-Regeln eigentlich besagen, dass die „Guten“ nicht sterben – oder wenn, dann bitte nur ein, zwei Nebenfiguren, die entbehrlich sind. Sobald Charaktere aus dem Hauptcast sterben, schockierst du als Autor/in deine Leser. Die Erwartungen werden in diesem Fall enttäuscht, aber gleichzeitig baust du damit eine sehr große Spannung auf, weil deine Leser/innen wissen, dass keine Figur wirklich sicher ist.

Tipp 5: Alles muss auf Augenhöhe passieren!

Der Held gerät in eine schreckliche Situation. Zustände spitzen sich zu. Da kommt er niemals lebend heraus! Ihm bricht der Schweiß aus, die Wände werden enger und plötzlich taucht der Antagonist mit gezogener Waffe auf. „Das war es“, sagt er und drückt ab … und dein Held erwacht aus seinem Albtraum.

Dieser klägliche Versuch eines „Twists“ ist nicht nur mittlerweile ein Klischee, das du vermeiden solltest, sondern macht vor allem eines: Er veräppelt die Leser/innen und sie kommen sich vorgeführt vor.

Romane zu schreiben heißt auch, die Leser/innen um Vertrauen zu bitten. Sie glauben dir, dass du ihnen eine gute Geschichte erzählen wirst. Dass es sich lohnt, auf Haushalt, Einkaufen, Fernsehen, andere Romane oder ein Treffen mit Freunden zu verzichten, um diese von dir erdachte Geschichte zu lesen. Dass du ihnen eine fiktive Wahrheit erzählst – oder aber eine so ausgeklügelte Lüge, dass sie am Ende dennoch zufrieden sind, weil du es einfach so geschickt eingefädelt hast (siehe „Life of Pi“).

Deine Leser/innen dürfen sich niemals – pardon – verarscht vorkommen, sonst klappen sie womöglich das Buch zu und widmen sich Dingen, die ihnen mehr Respekt entgegenbringen.

Wie bereits erwähnt, sollten deine Twists so angelegt sein, dass man sie hätte kommen sehen können, wenn man denn 1 und 1 zusammengezählt hätte. Die Leser/innen dürfen sich ruhig selbst vorwerfen, dass sie den Twist vorausgeahnt hätten, wenn sie aufmerksamer gewesen wären, denn es heißt, dass du ihnen alles mitgeteilt hast, was sie wissen mussten, um selbst auf diese Idee zu kommen.

Tipp 6: Führe deine Charaktere in die Irre

Es ist schwierig genug, seine Leser/innen in die Irre zu führen, aber manchmal ist es noch schwieriger, das bei seinen Charakteren zu tun.

Stell dir vor, deine Heldin muss die Welt vor einer Bedrohung retten. Sie erfährt, dass sie dazu in die feindliche Hauptzentrale eindringen muss, um dort einen Schlüssel zu klauen, mit dem sie die Zeitbombe anhalten kann. Auf ihrem Weg passiert sie viele Gefahren, verliert ihren besten Freund, erlebt weitere Verlust und Verletzungen und muss sogar ihre eigene Mutter dazu bringen, sich zu opfern, damit sie an den Kasten kommt, in dem der Schlüssel sein soll – nur um dann zu erfahren, dass vor ihr jemand schneller war und den Schlüssel an sich genommen hat. Sie ist am Boden zerstört, will alles hinschmeißen, realisiert aber dann, dass gar nicht dieser Schlüssel gemeint war, sondern etwas, das in ihrer Vergangenheit liegt. Sie erkennt die Zusammenhänge, die schon die ganze Zeit da waren, und findet heraus, dass sie selbst als Schlüssel agieren muss. Mit neuer Zuversicht tritt sie dem Antagonisten entgegen, bereit, für die Rettung der Menschheit zu sterben.

In dieser kurzen Outline haben wir die Situation, dass die Heldin lange Zeit auf einer falschen Fährte ist. Als Leser/in fühlt man mit ihr, wenn sie förmlich bei der Erkenntnis zusammenbricht, dass all die Opfer „für nichts“ gebracht wurden. Es ist dann umso wichtiger, dass den Opfern und Entbehrungen am Ende doch ein Sinn gegeben wird, damit man als Leser/in nicht frustriert ist. Leid ohne Sinn dahinter ist gedankenlose Gewalt, die in keiner guten Geschichte etwas verloren hat.

Denke selbst einmal an Situationen aus Büchern oder Filmen, in denen Figuren auf dem falschen Weg waren. Wie haben sie herausgefunden, was die Wahrheit ist? Hätte man als Leser/in selbst darauf kommen können oder kam der Twist überraschend?

Nicht alle Twists müssen im Nachhinein vorhersehbar sein! Das obige Beispiel zeigt, dass man als Leser/in keine Anhaltspunkte darüber hatte, dass der Schlüssel nicht an seinem Ort ist. Die eigenen Erkenntnisse wachsen mit dem inneren Wachstum der Heldin, was Leser/in und Heldin zusammenschweißt und für eine gute Unterhaltung sorgt.

Tipp 7: Erzwinge eine bestimmte Reaktion

Im Grunde reagieren deine Leser/innen auf einen Twist mit einem von drei möglichen Ausrufen:

  • Nein! Das hätte ich nie gedacht!
  • Wow, gute Idee!
  • Oh ja, was für ein genialer Twist!

Natürlich nicht genau mit diesen Worten, aber zumindest von der emotionalen Reaktion her.

Mache dir vorher darüber Gedanken, welche emotionale Reaktion zu hervorrufen willst.

„Das hätte ich nie gedacht!“

Diese Gedanken kommen, wenn deine Leser/innen klare Erwartungen haben, die du übertriffst. Du kreierst eine Situation, in denen es scheinbar nur einen einzigen Ausweg gibt (das schürt eine gewisse Erwartungshaltung), aber dann kommst du mit einer ganz anderen Lösung daher – idealerweise einer, die sich früher im Roman bereits angebahnt hat.

Du zeigst ihnen, dass es mehr gibt als das, was sie oberflächlich sehen, und das regt zum Nachdenken an.

„Wow, gute Idee!“

Im Gegenteil zur ersten Variante, in der du deine Leser/innen dazu bringst, sich auf gewisse Dinge zu verlassen, nur um ihnen dann etwas anderes vorzusetzen, geht es bei dieser Variante um Unsicherheit.

Kurz gesagt: Der/Die Leser/in hat keine blassen Schimmer, was als Nächstes passiert und ist von deinem Einfallsreichtum begeistert.

Das geschieht sehr häufig in Krimis oder Thrillern, wenn es um die Tatverdächtigen geht. Jeder hat ein Motiv – oder niemand. Der/Die Leser/in weiß auch nach über der Hälfte des Buches noch immer nicht, wer der Mörder sein könnte, oder hat mehr Verdächtige als Unschuldige. In deinem Twist wird dann klar, dass alle Hinweise auf diesen einen Täter gedeutet haben.

„Oh ja, was für ein genialer Twist!“

Meiner Meinung nach die wirkungsvollste, aber schwierigste Variante, ist diese, bei der du unheimlich viel Köpfchen beweisen musst.

Diese Twists basieren typischerweise auf „Chekhov’s Gun“ (= eine Sache wurde am Anfang des Romans erwähnt, die Leser/innen haben es mittlerweile vergessen und jetzt fällt es ihnen wieder ein und sie sind begeistert, dass die Lösung so offensichtlich war, sie aber nicht darauf gekommen sind) oder bedienen sich am Prinzip des Unzuverlässigen Erzählers. Auch psychische Krankheiten wie Multiple Persönlichkeitsstörung sind fast schon Klassiker, die einen unerwarteten, aber glaubhaften Twist ans Ende einer Geschichte setzen.

Hohe Ansprüche? Und ob!

Vielleicht hast du nach der Lektüre dieses Artikels das Gefühl, dass da viel Arbeit auf dich zukommt, wenn du großartige Twists kreieren willst. Ja, das kann durchaus der Fall sein.

Zum Glück musst du da nicht allein durch.

Ich möchte dich an dieser Stelle auf meinen anstehenden Online-Workshop aufmerksam machen, der am 9. September 2019 beginnt und fünf Wochen andauert. Hier habe ich alles im Detail dazu aufgeschrieben.

Die Kurzfassung: In einer kleinen Gruppe verbringen wir online gemeinsame 5 Wochen und arbeiten sehr intensiv an deinem Buch. Wir nehmen Figuren, Plot, Konflikte und deinen Schreibstil auseinander, polieren alles und setzen es neu zusammen, sodass dein Roman am Ende um Längen besser ist als vorher und du in kurzer Zeit sehr viel dazugelernt haben wirst.

Die ganze Zeit bin ich für dich da, begleite dich bei deinem Prozess und zeige dir auf, wie du dein Potenzial besser nutzen kannst.

Alle Voraussetzungen, Details und Kosten findest du auf dieser Seite. Aber Achtung: Die Anmeldungsfrist läuft am 30. August ab!

August 16, 2019von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Podcast, Schreiben

Podcast: Wie Tagebuchschreiben deinen Schreibstil verbessert

In dieser Podcastfolge geht es um den Schreibtipp, einfach mal Tagebücher zu schreiben. Wie das mit den Schreibmuskel trainiert und warum es sich lohnt, über den schnöden Alltag zu schreiben, erzähle ich dir hier:

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Hier sind die Bücher und Autorinnen/Autoren, über die ich im Podcast spreche:

Meike Winnemuth: „Bin im Garten“: https://amzn.to/2XDOJYm
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April 26, 2019von Annika Bühnemann
Alle Artikel, Schreiben

So zwingst du deine Figuren, miteinander zu interagieren

Sind deine Figuren mitunter etwas widerspenstig? Manchmal will der Plot, dass Figur A und Figur B sich anfreunden, aber die beiden verabscheuen sich zutiefst. Nie im Leben würden sie freiwillig auch nur fünf Minuten miteinander verbringen … und da haben wir auch schon den Knackpunkt:

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April 12, 2019von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Schreiben

Darum habe ich meinen Roman 7 mal neu geschrieben

Ich raufe meine Haare, überfliege die rund zehntausend Wörter, die ich bisher geschrieben habe.
STRG + A. Entf.

Neeeeein, das stimmt natürlich nicht. Ich lösche meine alten Entwürfe nicht. Trotzdem tut es weh, sich von dem zu trennen, mit dem man so viel Zeit verbracht hat.

Wie es dazu kam, dass ich meinen Thriller bisher sieben mal neu geschrieben habe, erzähle ich dir in diesem Podcast:

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April 5, 2019von AnnikaBühnemann
Alle Artikel, Schreiben, Vor dem Schreiben

Die Bestseller-Methode zum Plotten: 3 Akte, 9 Blöcke, 27 Kapitel

Es gibt unzählige Methoden, die dir beim Plotten deines Romans helfen können: Der Vierakter, die Heldenreise, der Plot-Embryo oder die Schneeflöckchenmethode sind nur ein paar Beispiele.

Vielversprechend, weil so einfach zu verstehen, ist auch die „3-9-27“-Methode, auf die mich Autorin Ella Laneaufmerksam gemacht hat.

Unsere liebe Kollegin Kate Stark hat darüber ein Video gedreht, unter dem du eine Checkliste und ein ausführliches PDF findest.

Ich stelle dir diese Methode heute vor. Leider konnte ich den Urheber nicht ermitteln, da diese Methode stark mit dem klassischen Dreiakter/Vierakter verbunden ist und vermutlich schon etliche Male diskutiert und erweitert wurde.

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 ACHTUNG, SPOILER! Als Beispiele habe ich den Roman „Die Tribute von Panem“ gewählt. Die komplette Handlung des ersten Bandes wird hier erzählt! 

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Der Dreiakter in der Übersicht

Die 3-9-27-Methode ist eigentlich ein simpler Drei-Akter (oder Vier-Akter, wenn man den zweiten Akt in „vor dem Midpoint“ und „nach dem Midpoint“ aufteilt).

Die Methode funktioniert nun nach folgendem Schema (ich habe „Kapitel“ durch „Abschnitte“ ersetzt, weil ich finde, dass das logischer ist. In einem Abschnitt können durchaus mehrere Kapitel enthalten sein, denn nicht jeder Roman kommt mit 27 Kapiteln aus – mit 27 Abschnitten hingegen schon).

Akt I: Das Setup der Geschichte

Der erste Akt zeigt uns Lesern, wo wir uns befinden, wer die Protagonisten sind und wie die „Alte Welt“ aussieht.

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Block 1: Der Held und die Alte Welt

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Im ersten von 9 Blöcken geht es um die Exposition, also um die Einführung der Figuren.

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Abschnitt 1: Einführung des Helden

Zeige uns deinen Helden in seiner gewohnten Umgebung.

Nur weil es eine (für den Helden) gewohnte Umgebung ist, heißt es nicht, dass es langweilig sein soll. Im Gegenteil: Konflikte sind wichtig!

Gerne genommen als Einführung ist das „Fest mit Beigeschmack“: Beschreibe eine Art Fest (Geburtstag, Firmenfeier, Weihnachten, …), die aber einen faden Beigeschmack bekommt.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss erwacht am Tag der „Ernte“ (= „Fest mit Beigeschmack“). Sie geht jagen und schmiedet Pläne mit ihrem Freund, von zu Hause abzuhauen (Konflikt). Dann gehen sie zur „Ernte“.

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Abschnitt 2: Auslösendes Moment

Etwas Unvorhergesehenes passiert. Dies ist der „Ruf zum Abenteuer“.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss‘ Schwester wird vom Los gewählt, bei den Hungerspielen teilzunehmen – Katniss meldet sich freiwillig für ihre Schwester.

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Abschnitt 3: Reaktion auf das Ereignis

Ob dein Held den Ruf nun verweigert oder sich für seine „Reise“ vorbereitet: Beschreibe seine Reaktion auf das Auslösende Ereignis innerhalb dieses Kapitels. Zeit für innere Monologe, Ängste und Befürchtungen, Formulierung des Want und für Konflikte.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss verabschiedet sich von ihrer Familie.

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Block 2: Probleme, die dem Helden das Leben schwer machen

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Abschnitt 4: Längerfristige Reaktion auf Auslösendes Ereignis

Der Held denkt darüber nach, welche Konsequenzen ein Scheitern hätte (das macht dem Leser die Fallhöhe klar) und es wird klar, dass der Held jetzt nicht mehr zurück kann (= Schmelztiegel).

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss sinniert darüber, was ihr Tod für ihr Dorf und ihre Familie bedeuten würde. Währenddessen fährt sie ins Kapitol, wo die Spiele stattfinden.

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Abschnitt 5: Reaktives Handeln auf Konflikte

Der Held kommt zu dem Schluss, dass er etwas tun muss, um seine Ausgangssituation zu verbessern, wenn er sein Ziel erreichen will. Er reagiert auf die Neue Welt und ihre Regeln.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss lässt sich coachen und legt einen beeindruckenden Auftritt im „Fernsehen“ hin, um die Gunst der Zuschauer zu erhalten, damit sie bessere Überlebenschancen hat.

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Abschnitt 6: Ergebnis dieser Handlungen aus Kapitel 5

Der Held erlebt die direkte Konsequenz seines Handelns. Findet er sich zurecht? Macht er Fehler? Er wird auf Probleme stoßen, weil er die Regeln der neuen Welt noch nicht kennt.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Nach dem Fernsehauftritt bespricht Katniss selbigen mit ihrem Mentor und sie überlegen sich eine Strategie für zukünftige Auftritte. Außerdem sprechen Katniss und Peeta über ihr altes Leben. Man lernt die Charaktere und die alte Welt nochmal besser kennen.

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Block 3: Lebensverändernde Richtung für den Helden

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Abschnitt 7: Druck aufbauen

Der Held hat in Kapitel 5 Entscheidungen getroffen bzw. auf Druck von Außen reagiert. Dieses Handeln hat Konsequenzen. Welche? Wie kann die Fallhöhe in diesem Kapitel erhöht werden?

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​Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss muss im Training zeigen, wie gut sie ist. Nur wer besser als die anderen Mitstreiter ist, bekommt Sponsorengelder und somit überlebenswichtige Utensilien beim Kampf auf Leben und Tod. Sie wird ignoriert und setzt alles auf eine Karte, indem sie ihren Pfeil direkt in Richtung Jury abfeuert und den Apfel im Maul eines Spanferkels trifft.

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Abschnitt 8: Eine Überraschung (Twist/Pinch)

Der Druck ist bereits hoch, der Held gerät in Bedrängnis – und kann mit einer Überraschung punkten (entweder er selbst oder aber jemand kommt ihm zur Hilfe).

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss ist sich sicher, dass sie durch ihre Aktion jegliche Gunst verloren hat und hadert bereits mit ihrem impulsiven Verhalten, doch dann bekommt sie 11 von 12 möglichen Punkten und steht plötzlich sehr gut da. Negativer Effekt: Die Beziehung zu Peeta verschlechtert sich; er will ab sofort alleine und für sich kämpfen.

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Abschnitt 9: Ein Schubser über die Komfortzone hinaus

Die Überraschung aus dem vorigen Abschnitt hat wiederum Konsequenzen, die den Helden zwingen, sich mit neuen Dingen auseinanderzusetzen. Allerspätestens jetzt gibt es kein Zurück mehr in die „Alte Welt“. Er wird sich den neuen Herausforderungen stellen müssen und mit seinem alten Leben abschließen. Wie verändert das den Helden?

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss gilt als neue Favoritin (neben 2-3 anderen) und bekommt sehr viel Aufmerksamkeit. In einer der vielen Fernsehsendungen gesteht Peeta, dass er in Katniss verliebt ist, was für sie ein Schlag ins Gesicht ist, da sie ein Mensch ist, der mit großen Gefühlen und Empathie nicht gut umgehen kann.

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​

Akt II: Der Hauptkonflikt

Wir kennen nun die Hauptfiguren und die Grundzüge der Geschichte. Nun geht es um die Entwicklung der Charaktere. Zu diesem Zeitpunkt ist der Held noch nicht in der Lage (physisch, psychisch, emotional), den 3. Akt zu bestehen, also den Antagonisten zu besiegen. In Akt 2 wird er alles lernen, was er dazu braucht.

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Block 4: Der Held in der Neuen Welt

Der vierte Block zeigt zunächst die Reaktionen des Helden auf äußere Konflikte und wie die Neue Welt für ihn aussieht. Spannung wird langsam gesteigert.

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Abschnitt 10: Die Regeln der Neuen Welt

Der Held kommt endlich in der neuen Welt an. Was ist anders? Was hat sich verändert? Welche Schwelle wurde übertreten und wie kommt er damit klar?

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss muss das Liebespaar spielen, um Punkte beim Publikum zu machen. Es ist der letzte Tag vor dem offiziellen Start der Hungerspiele. Das Kapitel endet damit, dass Katniss und Peeta in die Arena kommen, in der die Spiele stattfinden.

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Abschnitt 11: Kurze Pause / Spiel und Spaß

Bevor der Spannungsbogen angezogen wird, lässt die Spannung kurz nach, was die drohenden Ereignisse nur noch bedrohlicher macht. Der Held kann an dieser Stelle ein Date mit dem Love Interest haben oder eine andere Art von Entspannung genießen, ehe es um Leib und Leben geht. Ein guter Platz für eine Geburtstags- oder Abschiedsfeier oder ein Willkommensritual für den Helden in der Neuen Welt.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Zwar beginnen die Spiele, aber Katniss verzichtet auf das Blutbad am Anfang und verzieht sich in die Wälder. Sie sucht nach Wasser und verbringt die erste Nacht auf einem Baum. Zwar ist die Lebenssituation spannend, aber Katniss kämpft nicht. Es wird einfach die Neue Welt beschrieben und die Konflikte werden noch einmal betont.

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Abschnitt 12: Vergleich zur Alten Welt

Der Held kommt in eine Situation, die genau wie in der Alten Welt ist, und vergleicht die beiden Welten und was sich verändert hat.

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss ist empört, dass Peeta die Seiten gewechselt hat und nun mit den Feinden kollaboriert. Sie erinnert sich daran, wie ihre Beziehung zu ihm früher war und denkt an ihre Familie und Gale. Außerdem sucht sie weiter nach Wasser und ist sauer, dass ihr Mentor ihr keine Hilfe schickt – bis sie realisiert, dass sie vermutlich zuerst etwas dafür tun muss, das den Zuschauern gefällt und ihr Sendezeit bringt.

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Block 5: Krise in der Neuen Welt

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Abschnitt 13: Aufbau der Krise

Die Krise im Mittelteil wird aufgebaut, denn die Krise sollte sich aus den Umständen, der Entwicklung, dem Want/Need und den Handlungen des Antagonisten ergeben. Verdichte die Konflikte in diesem Abschnitt.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss flüchtet vor einem Feuer, das von den Spielmachern gelegt worden sein muss. Egal, wohin sie flieht, es treten neue Feuerquellen auf und sie zieht sich Verbrennungen zu. Dort bleibt sie den ganzen Ta
g, bis näher kommende Schritte sie zwingen, auf einen Baum zu klettern und dort zu übernachten. Sie bemerkt, dass unter ihr die feindliche Gruppe inklusive Peeta ist. Eines der Mädchen hat Pfeil und Bogen (ihr bevorzugtes Kampfmittel). Die Gruppe kann nicht zu ihr hochklettern, also beschließen sie, das Ganze auszusitzen, da Katniss irgendwann wieder herunterkommen muss. Mitten in der Nacht bemerkt sie Rue, ein anderes Tribut, in der Nähe. Rue gestikuliert und zeigt auf etwas über Katniss‘ Kopf.

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Abschnitt 14: Midpoint + Twist der Geschichte

Die Geschichte nimmt hier eine Wendung, idealerweise in eine negative Richtung für den Helden. Seine Albträume werden wahr. Was er in Kapitel 1-2 definitiv nicht wollte, muss er jetzt durchmachen.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss schafft es, ein Wespennest über ihrem Kopf auf die Erde fallen zu lassen und die Gruppe von mutierten Wespen stechen zu lassen, wobei sie selbst die Chance nutzt und flieht. Ihr fällt der Bogen wieder ein und sie kehrt zurück. Das Mädchen mit dem Bogen wurde so oft gestochen, dass sie gestorben ist. Katniss wird ebenfalls gestochen und beginnt zu halluzinieren. Sie schafft es, den Bogen zu holen und trifft auf Peeta, der ihr das Leben rettet. Sie befindet sich nun im direkten Kampf um ihr Überleben gegen die anderen Tribute, allen voran „Cato“ (antagonistische Kraft/Feind).

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Abschnitt 15: Wende

Der Held reagiert auf die Krise aus dem vorigen Kapitel mit einer Veränderung in seinem Verhalten. Er wird nun aktiv, sucht nach Lösungen und reagiert nicht mehr nur auf äußere Umstände. Möglicherweise verändert er auch sein Ziel und erkennt, was er wirklich braucht, um glücklich zu sein.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss erwacht aus ihrer Ohnmacht vom Vortag und fragt sich, warum Peeta sie gerettet hat. Sie formt eine Allianz mit Rue und sie arbeiten einen Plan aus, wie sie (aktiv!) gegen die Feinde, also die andere Tributen-Gruppe, vorgehen können.

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Block 6: Auf der Suche nach einer Lösung für den Hauptkonflikt

Abschnitt 16: Reaktion auf den Midpoint

Die Krise aus dem Midpoint wird langfristige Auswirkungen haben – welche? Der Held überlegt, was sich durch die Krise/die Wende verändert hat und wie es weitergeht. Er sortiert alle Karten neu.

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss sinniert darüber nach, wie sie weitermachen soll und kommt zu dem Schluss, dass sie die ganze Feindesgruppe auslöschen muss, wenn sie überleben will, da die Gruppe sich alle Vorräte unter den Nagel gerissen hat.

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Abschnitt 17: Aktivität / Aktion

Der Plan wird ausgeführt, der Held wird aktiv. Allerdings wird er auch von der Größe seiner Aufgabe übermannt und es läuft nicht alles nach Plan. Etwas geht sehr schief (weil der Held eben noch nicht bereit ist, das zu schaffen, was er letztlich schaffen muss).

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss und Rue schaffen es, das Lager der Feinde in die Luft zu jagen, aber dabei wird Rue lebensgefährlich verletzt.

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Bonus-Info: In diesem Kapitel bringt Rue Katniss den Pfiff bei, der später zum Jingle der ganzen Rebellionsbewegung wird.

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Abschnitt 18: Mit Hingabe weitermachen

Der Held muss zunächst den Rückschlag aus Abschnitt 17 verdauen, zieht daraus aber neue Motivation und Kraft. Das „Warum“ der Figur, also seine Motivation, das Ziel zu erreichen, werden noch einmal gefestigt. Der Held beschließt, dass er sein Ziel erreichen wird – komme, was wolle. Und wenn er dafür sterben muss.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss ist erschüttert über Rues Tod und gibt ihr (obwohl sie eigentlich ja eine Gegnerin war) ein emotionales Begräbnis. Ihr Hass auf das System (das Kapitol = Antagonist) und seinen Anführer Präsident Snow wachsen ins Unermessliche, sodass Katniss sich schwört, nicht nur für Rue zu gewinnen, sondern das System zu zerstören. Gleichzeitig wird ihr klar, dass sie im Kampf zum ersten Mal jemanden aktiv von Angesicht zu Angesicht getötet hat (den Mörder von Rue) und fühlt sich seiner Familie gegenüber schuldig.

​_______________

Bonus-Tipp: Die äußeren Umstände können jetzt wieder schwieriger werden. In unserem Beispiel ist es so, dass an dieser Stelle eine Regeländerung verkündet wird: Wenn 2 Kämpfer aus dem gleichen Distrikt die einzigen Überlebenden sind, können sie auch gemeinsam gewinnen (statt sich gegenseitig umbringen zu müssen).

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Akt III: Finale und Auflösung der Konflikte

​

Der letzte Akt der Geschichte beginnt nun. Wir kennen uns in der Neuen Welt aus, haben schon einiges erlebt und es ist klar, dass es nun um alles geht. Wir wissen, was der Held erreichen muss und was passiert, wenn er es nicht schafft. Wir wissen, dass der Antagonist übermächtig ist und fragen uns, wie um alles in der Welt der Held es schaffen soll, jemals sein Ziel zu erreichen.

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Block 7: Siegen scheint unmöglich

Der Held versucht, sein Ziel zu erreichen, muss aber eine Niederlage nach der anderen einstecken.

Abschnitt 19: Prüfungen und Aufgaben

Der Held muss Prüfungen meistern, auf die er nicht vorbereitet ist. Er sieht sich Dingen gegenüber, mit denen er sich noch nie auseinandersetzen musste und es sind sehr schwere Aufgaben für den Helden. Er fühlt sich überfordert.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss findet Peeta, der schwer verletzt ist und sich kaum bewegen kann. Sie versucht, seine Wunden zu behandeln, was kaum gelingt. Da die beiden noch immer das Liebespaar spielen, küsst sie ihn, woraufhin eine Tasse mit heißer Brühe von den Sponsoren geschickt wird. Katniss sieht das als Aufforderung ihres Mentors, die Liebesgeschichte weiter auszubauen, was ihrem Wesen entgegensteht (außerdem hegt sie noch Gefühle für Gale, der sich das Ganze zu Hause im Fernsehen ansehen muss).

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Abschnitt 20: Twist, der alles noch schlimmer macht

Der Held hat kaum Zeit, sich von seinen Niederlagen zu erholen, denn ein unerwartetes Ereignis tritt auf, das alles noch schlimmer macht. Es scheint ausweglos zu sein, jemals das Ziel zu erreichen.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Die Verletzung entzündet sich und Peeta wird nicht überleben, wenn Katniss es nicht in den Griff kriegt. Die Spielmacher verkünden, dass es im Lager Rücksäcke gibt, in denen genau das drin ist, was jeder von ihnen gerade unbedingt braucht (also Medizin in Katniss‘ Fall). Peeta fleht sie an, nicht zu gehen, weil er nicht will, dass sie stirbt, aber Katniss will ihrerseits Peeta retten. Sie bekommt von ihrem Mentor einen Sirup zugeschickt, der bei ihr Zuhause als „Schlafsirup“ bekannt ist und verabreicht ihn Peeta, um nach dem Rucksack zu suchen.

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(Der Twist hier ist, dass es die Rucksäcke gibt, aber die Wahrscheinlichkeit, lebend an einen der Rucksäcke zu kommen, tendiert gegen Null).

Abschnitt 21: Die dunkelste Stunde / Der Schwarze Tag

Der Held gerät an den Tiefpunkt. Nie war es unwahrscheinlicher, das Need zu erfüllen oder an das Ziel zu kommen.

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Beispiel „Tribute von Panem“: Katniss schafft es, sich den Rucksack zu schnappen, wird aber von Clove (einer Feindin) gestellt und verletzt. Erst in letzter Sekunde kann sie gerettet werden, weil ein anderer Tribut (aus Rues Distrikt) hört, dass Clove Rue getötet hat und Katniss Rues Verbündete war. Er sagt zu Katniss, dass sie quitt sind und lässt sie laufen. Katniss ist verletzt und wird ohnmächtig, als sie bei Peeta ankommt.

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Block 8: Der Held findet neue Kräfte

Der Held denkt zwar, dass er weit vom Ziel entfernt ist, in Wahrheit fehlt ihm aber nur wenig, um zu siegen. Er muss neue Fähigkeiten lernen, etwas herausfinden, eine Erkenntnis bekommen oder an einen bestimmten Gegenstand gelangen.

Abschnitt 22: Innerer Antrieb

Der Held erinnert sich an seine Motivation aus Kapitel 18 und warum er diesen ganzen Mist überhaupt über sich ergehen lässt. Er findet neue Kräfte in dieser inneren Motivation, die ihn antreibt, trotz aller Widrigkeiten weiterzumachen.

An dieser Stelle kann auch das Verhältnis von Protagonist und Love Interest noch einmal intensiviert werden (falls es kein Liebesroman ist, wo an dieser Stelle der/das Love Interest unerreichbar scheint)

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss und Peeta erholen sich von den Verletzungen und intensivieren ihre Beziehung. Katniss erkennt, dass Peeta echte Gefühle für sie hegt und auch sie fühlt sich bei ihm tatsächlich geborgen und sicher. Um dem Publikum zu gefallen, macht sie eine halbe Liebeserklärung, indem sie ihm versichert, dass er „da draußen keine Konkurrenz“ habe – ein Schlag in Gales Gesicht (und somit die Grundlage für einen Liebeskonflikt in Band 2).

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Abschnitt 23: Neue Action

Der Held hat neue Motivation und beschließt, nicht mehr zu jammern, sondern sein Schicksal in die Hand zu nehmen. Die Zeit des Wundenleckens ist vorbei – jetzt ist wieder Kampf angesagt! Neue Pläne werden geschmiedet, Fallen werden aufgestellt und der Höhepunkt wird langsam vorbereitet. Der Sieg wird wieder möglich.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss und Peeta gehen auf die Jagd, um neue Kräfte zu sammeln. Sie trennen sich und Katniss denkt darüber nach, wie es wäre, zu gewinnen und was sie mit ihrem Leben anfangen würde, wenn sie nicht mehr jeden Tag das Überleben ihrer Familie zur Aufgabe hätte. In Panik, weil sie den Kontakt zu Peeta verloren hat und er nicht mehr antwortet, sucht sie ihn. Er hat Beeren gesammelt. Die beiden stellen fest, dass jemand ihre Vorräte geplündert hat und kurz darauf wird der Tod von „Fuchsgesicht“ bekannt. Katniss erkennt, dass Peeta giftige Beeren gesammelt hat, von denen Fuchsgesicht gegessen hat.
Peeta und Katniss realisieren, dass sie nur noch einen Gegner haben: Cato.

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Abschnitt 24: Zusammenführen loser Enden

Offene Handlungsstränge laufen nun zusammen und Fragen werden geklärt, ehe es ins Finale geht. Der Schmelztiegel wird noch einmal befeuert, wenn nötig (heißt: Alle für das Finale wichtigen Figuren müssen zueinander finden).

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss und Peeta bereiten sich mental auf das Finale vor, von dem sie wissen, dass es unmittelbar bevorsteht. Am nächsten Tag sind alle Flüsse trockengelegt, sodass sie (von den Spielmachern) gezwungen werden, zum Hauptlager am See zu gehen, um das überlebenswichtige Wasser zu holen. Dort treffen sie auf Cato, der allerdings vor etwas flüchtet und sich deshalb nicht um sie kümmert. Sie rennen ebenfalls davon, als sie Kreaturen auf sich zukommen sehen.

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Block 9: Der Held kämpft und siegt

Das Finale findet statt, der Held gewinnt (in der Regel) und kehrt siegreich in die Alte Welt zurück.

Abschnitt 25: Der letzte Kampf

Der Held erkämpft sich seinen Weg bis zum Antagonisten und bekämpft ihn.

Der finale Kampf kann entweder innerlich sein oder ein realer Kampf, bei dem Protagonist und Antagonist gegeneinander antreten.

Hinweis für Mehrteiler: Der eigentliche Antagonist wird in der Regel erst am Ende der Buchreihe bekämpft. Jeder Band hat seinen eigenen „kleinen Antagonisten“ (auch Handlanger genannt), der den finalen Kampf des Bandes ausficht.

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Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss erkennt, dass so genannte „Mutationen“ hinter ihnen her sind – manipulierte Tiere, größer als Wölfe und sehr stark und schnell. Zu dritt retten sie sich ins Hauptlager und gehen auf dem Lagerdach vor den Mutationen in Deckung. Cato schafft es, den bereits verletzten und von Mutationen gebissenen Peeta in die Mangel zu nehmen und erpresst Katniss, dass er Peeta mit sich in den Tod reißen wird, wenn Katniss auf ihn schießt. Katniss schafft es, Cato zu verletzen und er fällt vom Dach. Die Mutationen beißen ihn, töten ihn aber nicht. Katniss und Peeta lassen ihn die ganze Nacht kämpfen, aber auch am nächsten Tag ist Cato zwar schwerverletzt, aber lebendig. Aus Mitleid tötet Katniss ihn.

Eigentlich hätten die beiden nun die Spiele gewonnen, da sie als Team überlebt haben, aber das Spiel endet nicht. (Hier käme normalerweise das Kapitelende!)

Die Regeländerung wird zurückgenommen und nun kann es doch nur noch einen Gewinner geben. Keiner der beiden bringt es übers Herz, den anderen zu töten. Katniss kommt eine Idee: Das Kapitol wird nicht zulassen, dass beide sterben, also schlägt sie Peeta vor, dass sie beide die giftigen Beeren essen, um lieber gemeinsam zu sterben als einander zu töten.

Ehe sie die Beeren essen können, werden sie unterbrochen und die Spielmacher erklären sie beide zu den Siegern.

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Wichtiger Hinweis: Eigentlich würde der Twist mit den Beeren erst in Kapitel 26 seinen Platz finden, wenn es um den finalen Konflikt geht!

​

Abschnitt 26: Höhepunkt

Der Kampf wird in der Regel über zwei Kapitel geführt, wobei im ersten (also im 25.) Kapitel erst der Held im Nachteil zu sein scheint, um dann in Kapitel 26 das Ruder herumzureißen.

Der Held hat nun eine Entwicklung durchgemacht. Er ist nicht mehr der, der er mal war. Er ist gewachsen, hat vieles gelernt, Verluste erlitten und wurde „wiedergeboren“, ist also in gewisser Weise ein neuer Mensch. Er trifft eine Entscheidung, die alles verändert (das kann auch die Bereitschaft zur Selbstopferung sein) – Ende ist in diesem Kapitel aber offen.

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Beispiel „Tribute von Panem“: Wie oben geschrieben, würde hier normalerweise der Part mit den Beeren kommen.

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Abschnitt 27: Auflösung aller Konflikte

Die Entscheidung des Protagonisten beeinflusst den Kampf und endet in einem Happy End / Sad End / Bittersweet End (je nach Gusto). Der Held kehrt optional in die Alte Welt zurück.

Bei Mehrteilern wird jetzt die Grundlage für die Fortsetzung gelegt, sodass noch Fragen oder Konflikte offen bleiben.

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​Beispiel „Tribute von Panem“:
Katniss und Peeta werden aus der Arena geholt und verarztet. Sie lassen sich im Kapitol als Sieger feiern, wissen aber, dass das Kapitol sehr verärgert darüber ist, von ihnen vorgeführt worden zu sein. Katniss hat Angst um ihre Familie und die Konsequenzen ihres Handelns. Auf dem Rückweg in die Alte Welt bekommt Peeta mit, dass Katniss ihre Gefühle teilweise vorgespielt hat und nicht genau weiß, was sie fühlt, und ist sauer, weil er sie wirklich liebt (und schon immer geliebt hat). Sie haben die Instruktion, so lange das glückliche Paar zu spielen, wie die Kameras ihnen folgen. Das Buch endet mit ihrer Ankunft in ihrer alten Heimat, wo sie von vielen Menschen und Kameras empfangen werden.

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Hinweis: Antagonist der Buchreihe ist „das System“, verkörpert durch das Kapitol und personifiziert durch Präsident Snow (in Band 1 zumindest – der Antagonist als Person wechselt später, aber der Kampf „Mensch gegen System“ bleibt in der Buchreihe konstant). „Cato“ ist der stärkste Antagonist in Band 1, der letztlich auch aktiv bekämpft wird. Das System wird erst in späteren Bänden bekämpft.

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März 1, 2019von AnnikaBühnemann
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