Vom Schreiben leben
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Interview mit Michael Meisheit

Michael Meisheit ist in Selfpublisher-Kreisen ein sehr bekanntes Gesicht. Mit seinem Roman Nicht von dieser Welt stürmte er die Chartspitze und gewann sogar den Indie-Autoren-Award, der auf der Leipziger Buchmesse verliehen wurde. Auf seiner Webseite berichtet er sehr offen über seine Marketingstrategien, Erfolge und Misserfolge. Uns stellt er sich Fragen zum Thema „vom Schreiben leben“.

(c) Steven Mahner

(c) Steven Mahner

 

Bitte stelle dich kurz vor. Wer bist du, was machst du, was schreibst du?

Seit siebenzehn Jahren schreibe ich professionell – allerdings bis vor zwei Jahren „nur“ Drehbücher. Im Fernsehbereich arbeite ich vor allem an der Serie „Lindenstraße“, zu der ich schon über 300 Folgen beigesteuert haben. 2012 entdeckte ich dann das Selfpublishing für mich. Soap, ein Roman über einen Drehbuchautor bei einer Seifenoper, war mein Debüt. Er war nicht besonders erfolgreich. Dafür wurde es 2013 mit dem Pseudonym Vanessa Mansiniumso besser: Mein zweiter Roman Nicht von dieser Welt landete auf Platz 1 der Kindle-Verkaufscharts und verkaufte sich bis heute mehr als 30.000 Mal. Im Winter 2013 / 2014 folgte dann die eBook-Serie Im falschen Film, die mittlerweile auch 8.000 Leser gefunden hat.

 

Lebst du vom Schreiben?
Ich lebe vom Drehbuchschreiben und das schon seit vielen Jahren. Im letzten Jahr habe ich mit dem Selfpublishing zum ersten Mal auch so viel verdient, dass man davon leben könnte.

 

Seit wann genau lebst du vom Schreiben?
Da ich vom Studium weg für meine ersten Drehbücher der „Lindenstraße“ engagiert wurde, lebe ich seit ich 24 bin ausschließlich vom Schreiben – bald 18 Jahre.

 

Welche Ängste hattest du vor diesem Schritt?
Damals hatte ich überhaupt keine Ängste, weil auch eine kleine Anzahl von Aufträgen gemessen an dem, was ich als Student zu Verfügung hatte, geradezu himmlisch klang und auch war. Im gesetzteren Alter, mit einer Familie und diversen finanziellen Verpflichtungen würde mir der Schritt sicher nicht so leicht fallen, weswegen ich auch froh darüber bin, neben dem Selfpublishing nach wie vor eine solide Basis durch das Drehbuchschreiben zu haben. Es gibt nun natürlich immer die Angst, eines Tages so viel weniger zu verdienen, dass laufenden Kosten nicht beglichen werden können.

 

Was unternimmst du gegen diese Ängste?
Ganz banal: Einkommen auf mehrere Quellen verteilen, Reserven anlegen, nicht zu viele verbindliche Verpflichtungen eingehen. Und man muss zur Not die Bereitschaft haben, auch Autorenarbeit zu machen, die nicht ganz vorne auf der Beliebtheitsliste steht.

 

Welche Schwierigkeiten musstest du anfangs überwinden?
Da ich bisher in der glücklichen Lage war, immer genügend Arbeit zu haben – die ich auch noch gerne mache – sind die Schwierigkeiten wie der ganze administrative Kram (Steuern, Versicherungen etc.) nicht nennenswert.

 

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?
Die Familie diktiert die Arbeitszeiten. Nachdem die Kinder im Kindergarten sind, setze ich mich zügig an den Schreibtisch und versuche stets, ein gestecktes Pensum zu erfüllen. Dabei ist morgens reines Schreiben angesagt. Wenn ich müder werde oder die Kinder schon wieder da sind und Aufmerksamkeit absorbieren, kommen dann eher mal Mails, Postings usw. an die Reihe. Oder aber ich merke früh, dass ich keinen richtigen Einstieg in die Arbeit bekomme – sei es, weil ich zu müde bin oder es bei den Ideen noch hakt. Dann gebe ich mir manchmal einfach selbst frei, denn das gehört auch zur Arbeit. Wobei „frei“ dann meistens bedeutet, die Steuer zu machen oder ähnliches. Nach 18 Uhr arbeite ich allerdings gar nicht mehr und am Wochenende nur, wenn Deadlines nahen.

 

Hast du außer dem Schreiben weitere Einnahmequellen?
Wie gesagt: Ich lebe vor allem vom Drehbuchschreiben, aber auch von den verkauften Büchern. Hinzu kommt das Einkommen meiner Frau.

 

Was rätst du Schriftstellern, die vom Schreiben leben möchten?
Es sich gut zu überlegen. Ja, es ist möglich. Und ja, es ist toll, wenn man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann. Aber wenn man sich – sowohl im Fernsehbereich als auch im Buchbereich (als Verlagsautor und / oder Selfpublisher) – umschaut, dann wird man schnell sehen, dass nur wenige wirklich davon leben können. Optimal ist natürlich ein „gelernter“ Beruf, der einem die Zeit lässt, sich erst einmal testweise als Autor zu versuchen – aber wer hat diese Möglichkeit schon?

 

Was möchtest du in Bezug auf das Schreiben in den kommenden 12 Monaten erreichen?
In den kommenden 12 Monaten würde ich gerne mit weiteren Selfpublishing-Werken eine stabile Einnahmequelle aufbauen. Etwas, das nur geht, wenn ich a) regelmäßig publiziere und b) eine starke Fanbasis aufbaue. Für beides gibt es gute Ansätze, aber es braucht Zeit …

 

Lieber Michael, vielen Dank für dieses Interview!

 

 

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

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