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Mindfuck: Sabotierst du dich beim Schreiben?

Ich habe neulich das sehr empfehlenswerte Buch „Mindfuck Love: Wie wir uns in der Liebe selbst sabotieren und was wir dagegen tun können*“ gelesen (hey, wer möchte nicht wissen, wie man sich nicht mehr selbst sabotiert?) und möchte meine Erkenntnisse daraus zusammenfassen und auf das Schreiben beziehen.

Zuallererst: Lies dieses Buch* von Petra Bock, denn es hat mir wirklich in vielen Bereichen die Augen geöffnet. Nicht nur bezogen auf zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auf viele Ansichten und Meinungen, die ich hatte. Zwar wird das Rad nicht neu erfunden, und ich persönlich mag den Begriff „Mindfuck“ auch nicht sonderlich, aber dennoch war das seit langem mal wieder ein Buch, aus dem ich sehr viel mitnehmen konnte.

Hinweis: Newsletter-Abonnenten haben Zugriff auf einen erweiterten Artikel, in dem erklärt wird, wie man diese Mindfuck-Blockaden löst und detaillierte Informationen zu den drei Ebenen.

Was ist Mindfuck?

Die Autorin benutzt diesen provokanten Begriff als Umschreibung für „festgefahrene Glaubenssätze“, die wir alle irgendwie in uns tragen. Diese werden in sieben Kategorien eingeteilt, auf die ich später eingehe. Wenn also von „Mindfuck“ die Rede ist, dann sind damit immer blockierende Gedanken gemeint.

Beispiel gefällig? Wenn du den Begriff „vom Schreiben leben“ liest und sofort sowas in die Richtung denkst „Man kann vom Schreiben doch eh nicht leben“, dann ist das ein solcher blockierender Glaubenssatz.

Wie hilft Mindfuck beim Schreiben?

Gar nicht. Mindfuck  – also blockierende Gedanken – helfen nicht die Bohne, sondern hindern dich eher, deine Ziele zu erreichen. Um aus den bremsenden Gedanken und selbsterfundenen Regeln auszubrechen, ist es wichtig, sie zu erkennen und loszulassen. Wenn du dich also mit „Mindfuck“ auskennst, dann hilft dir dein Wissen, nicht wieder in derartige Glaubenssätze zu verfallen, sondern frei und voller Motivation deinen Weg zu gehen.

Bist du tatsächlich erwachsen?

Komische Frage, oder? Mal angenommen, dass du im gesellschaftlichen Verständnis „erwachsen“ bist, dann stellt sich diese Frage eigentlich nicht sehr häufig. Es ist aber tatsächlich so – und auch das ist eigentlich keine neue Erkenntnis – dass wir Menschen uns in vielerlei Hinsicht manchmal nicht sehr erwachsen verhalten.

In „Mindfuck“ werden drei Ebenen beschrieben, die du übrigens vielleicht auch aus der Figurenentwicklung oder Psychologie kennst. Es wird „Transaktionsmodell“ genannt und wurde von Eric Berne bekannt gemacht. Folgende Ebenen hat laut diesem Modell ein jeder Mensch in sich:

  • Die Eltern-Ebene
  • Die Erwachsenenebene
  • Die Kind-Ebene

Eine detaillierte Erklärung dieser Ebenen findet sich in dem Artikel, der meinen Newsletter-Abonnenten zugänglich gemacht wurde. Generell kannst du dich über das Modell hier oder hier informieren.

Da dieses Thema recht komplex ist, werde ich zu einem anderen Zeitpunkt noch einen ausführlicheren Artikel über diese Thematik schreiben. Kommen wir jetzt zu den blockierenden Gedanken.

Wie sabotierst du dich beim Schreiben?

Ich greife das Wort „sabotieren“ hier mal von der Autorin auf, da es recht gut die Situation beschreibt: Dadurch, dass wir alle die blockierenden Gedanken zulassen und sie zum Teil nicht mal in Frage stellen, sabotieren wir uns tatsächlich. Oder anders gesagt: Wir machen uns das Leben schwer.

Es ist übrigens so, dass meistens mehrere Blockaden gemeinsam auftreten und die Übergänge zwischen den einzelnen Blockaden fließend sind.

Lass mich deshalb die (uralte) Idee der blockierenden Glaubenssätze mal auf unser Feld übertragen:

Blockade Nr. 1: Katastrophendenken
„Ich werde auf der Straße landen!“

Beim Katastrophendenken wirst du sehr schnell von Ängsten gelähmt: „Wenn ich dieses oder jenes tu, dann wird das Schlimmste passieren!“ Hinter jeder Entscheidung lauern die größten Gefahren, sodass du am liebsten gar nichts mehr entscheidest und bloß kein Risiko eingehst.

Im Katastrophenmodus hast du möglicherweise folgende Gedanken:

  • „Wenn man versucht, vom Schreiben zu leben, rutscht man schnell in Hartz IV.“
  • „Sobald mein Buch veröffentlicht ist, wird es jemand verreißen.“
  • „Ich werde nie wieder ein Buch schreiben können, wenn niemand mein erstes kauft! Die Schmach ist zu groß.“
  • „Wenn sich mein nächstes Buch nicht besser verkauft als das letzte, muss ich bei meinen Eltern um Geld betteln“
  • „Ich probiere lieber nichts Neues mehr aus, hat beim letzten Mal auch nur Ärger gebracht“

Angst vor Misserfolg, Abwertung (z.B. durch schlechte Rezensionen) oder auch Abhängigkeit („Wenn ich nicht auf jeder Messe bin, werden meine Verkäufe darunter leiden“) können Auslöser dieser Gedanken sein.

Blockade Nr. 2: Selbstverleugnendes Denken
„Ich verzichte auf alles!“

Ich weiß nicht, ob diese Blockade besonders häufig bei Schriftstellern auftritt, die familiär besonders eingebunden sind, aber ich könnte es mir vorstellen. Wer Probleme mit Selbstverleugnung hat, stellt seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche vollkommen zurück und hinter die der Familie oder anderer Personen. Damit ist NICHT gemeint, dass Empathie und Rücksichtnahme sinnlos sind oder dass du unbedingt mit Ellenbogenmentalität durch die Gesellschaft rennen sollst. Wie so oft ist der Mittelweg die beste Lösung: Deine Bedürfnisse sind wichtig und die des Nächsten ebenfalls (und zwar genau so wichtig wie deine eigenen).

Bei vielen ambitionierten Schriftstellerinnen und Schriftstellern fällt mir auf, dass sie alles hinter die Priorität „Schreiben“ stellen: Sie vernachlässigen ihr Familienleben, widmen sich auf der Arbeit dem Schreiben und begleitenden Tätigkeiten, kündigen das Fitness-Studio, weil sie lieber schreiben wollen, treffen keine Freunde mehr, opfern jeglichen Urlaub für Messen, Auftritte oder andere Events und stellen sogar ihre eigene Gesundheit hinter das Schreiben (beispielsweise wenn sie trotz Sehnenscheidenentzüdung unvermindert weiterschreiben).

Das sind übrigens alles Dinge, bei denen ich selbst gefährdet bin 😉 Ich gehöre auch zu den Menschen, die im Urlaub am liebsten arbeiten wollen, teilweise auf Freizeit mit Freunden verzichten, um zu schreiben und so weiter. Ich weiß also, wovon ich spreche.

In der Selbstverleugnungsblockade verrutscht man im inneren Dialog mit sich selbst ins Eltern-Kind-Schema. Es kommen Gedanken wie

  • „Ich muss den Roman JETZT fertig schreiben, komme, was wolle!“
  • „Ich muss unbedingt vier Romane im Jahr schreiben, um Erfolg zu haben, obwohl ich einen Vollzeitjob habe.“
  • „Ich habe jetzt keine Zeit zum Einkaufen/Essen/Fernsehen/…“

Man rechtfertigt das viele Arbeiten vor sich selbst und vor seinem Umfeld und achtet nicht darauf, was der Körper WIRKLICH will oder was man selbst tatsächlich möchte. Jeder Gedanke an Entspannung oder Nichtstun wird sofort abgestraft.

Blockade Nr. 3: Bewertungsdenken
„Das ist schlecht!“

Ein anderes sehr bekanntes Wort für diese Blockade lautet „Schubladendenken“ und ist dir sicherlich geläufig. Beim Bewertungsdenken hast du den Drang, dich und dein Umfeld zu bewerten, und zwar in beide Richtungen: Du denkst, dass du recht hast und der andere nicht; oder du denkst, dass du schlechter bist als ein anderer.

Damit ist nicht gemeint, dass du keine eigene Meinung haben darfst. Im Gegenteil, heutzutage ist es sogar sehr wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden – meiner Meinung nach 😀 Es geht hierbei eher darum, sich selbst zu blockieren, indem man eine Sache subjektiv bewertet und sich im Weg steht, einen unblockierten Blick darauf zu werfen.

Ein Beispiel: Viele Autoren/Autorinnen beginnen spätestens nach einem größeren Erfolg, an sich selbst zu zweifeln.

  • Eigentlich kann ich doch gar nicht so gut schreiben
  • Meine aktuelle Plotidee ist scheiße
  • Ich bin viel zu (beliebiges negatives Adjektiv einfügen), um Erfolg mit meinen Büchern zu haben
  • So toll war mein Interview jetzt auch nicht
  • Ich werde nie an den Erfolg meines letzten Buches anknüpfen!
  • Ich muss perfekt sein, um Erfolg zu haben

Kritik kann helfen, aber auch lähmen. Kritik kann inneren Stress auslösen, der in Aggression, Flucht, Lähmung oder Resignation enden kann. Deshalb ist es sehr, sehr wichtig, Kritik (an sich oder an Menschen/Dingen) immer sachlich und in der Erwachsenen-Ebene zu üben, mit Respekt und Wertschätzung. Auch sich selbst gegenüber.

Blockade Nr. 4: Druckdenken
„Wenn … dann …“

Typische Denkmuster beim Druckmachen sind:

  • Wenn mein nächstes Buch sich nicht 10.000 Mal verkauft, dann höre ich auf mit dem Scheiß.
  • Wenn ich mein Buch nicht bis Ende Oktober geschrieben habe, dann lass ich es bleiben.
  • Wenn ich das jetzt nicht durchziehe, wird das nie was mit dem vom Schreiben leben.
  • Wenn ich das Buch nicht bis zum Urlaub hochgeladen habe, kann ich nicht wegfahren
  • Wenn du mich nicht beim Schreiben unterstützt, dann wird unsere Beziehung den Bach runtergehen

Häufig ist dieses Denken übrigens mit Bewertungsdenken oder anderen Blockaden gepaart. Wir Menschen haben manchmal (oft?) das Gefühl, Druck ausüben zu müssen, um an unsere Ziele zu gelangen, und „wenn … dann“-Konstellationen eignen sich super, um so richtig Druck zu machen. Ganz selten ist es tatsächlich sinnvoll und notwendig, Druck aufzubauen, aber meistens handelt es sich dabei einfach um ein Machtspiel zweier Positionen (das entweder in deinem Kopf stattfindet oder zwischen dir und einer Person).

Blockade Nr. 5: Regeldenken
„Das macht man so!“

Ich gebe es offen zu: Dies ist meine persönliche Großbaustelle, derer ich mir aber erst durch die Lektüre des Buches bewusst wurde. Wer von Regeldenken befallen ist, der hat zu fast allen Situationen eine feststehende Regel.

  • Ein guter Autor ist, wer …
  • Man muss jeden Tag schreiben, um besser zu werden
  • Man muss vier Romane im Jahr veröffentlichen, um Erfolg zu haben
  • Ein gutes Buch zeichnet sich dadurch aus, dass es …
  • Es ist mein gutes Recht, dass ich …
  • Frauen können keine Horror-Romane schreiben
  • Männer sollten keine Liebesratgeber schreiben

Man findet dabei übrigens immer „Beweise“, dass diese selbstaufgestellten Regeln stimmen. Manchmal argumentiert man mit seiner eigenen Erfahrung („Das hat bei mir noch nie geklappt, also funktioniert es nicht“), manchmal mit angeblichem Wissen („Ich habe in einer Studie aber gelesen, dass …“). Andere Regeln galten früher tatsächlich und werden heute ungefragt übernommen (so haben viele Menschen, wie du vielleicht weißt, die Einstellung, dass E-Books weniger wert sind als Taschenbücher oder dass Self Publishing im Allgemeinen amateurhaft ist).

Viele Regeln sind übrigens sehr individuell und von dir persönlich ausgedacht. Eine meiner persönlichen Regeln lautet beispielsweise: „Wenn ich nicht bis 8 Uhr aufgestanden bin, schaff ich nix mehr.“
Ist eigentlich natürlich Unsinn, wenn ich mir das im Erwachsenen-Ich mal ansehe, aber es fällt mir schwer, diesen für mich feststehenden Grundsatz zu ändern. Ob ich es schaffe, werde ich dir in ein paar Wochen berichten 🙂

Blockade Nr. 6: Misstrauensdenken
„Niemand will mir etwas Gutes.“

Ich sagte ja schon, dass die Blockadenübergänge recht fließend sind und sich zum Teil kombinieren lassen. Misstrauensdenken hat sehr viel mit Bewertungsdenken und Regeldenken zu tun. Wer in diesem Mindfuck gefangen ist, zweifelt an sich und vor allem seinem Umfeld.

  • Warum sollte mir jemand helfen?
  • Wenn ich mein Buch bei der Leserunde verlose, landet es sicher auf einer Piratenseite
  • Meine Bücher werden sicherlich tausendfach illegal heruntergeladen
  • Ich schicke Verlagen lieber kein Exposé, damit sie meine Romanidee nicht klauen
  • Ich glaube eigentlich nicht, dass sich mein Buch gut verkaufen wird

Misstrauen kann sehr leicht Eifersucht und Neid auslösen – spätestens jetzt nicken wohl viele von euch Lesern mit dem Kopf, denn fast alle sind wir schon „Opfer“ (Achtung! Bewertung!) von Neidattacken geworden oder haben es bei anderen miterlebt. Eifersucht kann übrigens auch aus den anderen Blockaden entstehen, aber bei generellem Misstrauen seiner Umwelt gegenüber, ist man schnell geneigt, Erfolge anderer abzuwerten und eifersüchtig darauf zu reagieren.

Blockade Nr. 7: Euphoriedenken
„Mein Buch wird ein Bestseller!“

Okay, noch so ein Ding, mit dem ich mich selbst auch auseinandersetzen muss: Euphorie und Dysphorie. An anderer Stelle habe ich mich selbst mal beschrieben als „himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“, wenn es um mein Schreiben geht, und genau das birgt einige Gefahren in sich (P.S.: so würde ich mein Schreiben mittlerweile übrigens nicht mehr bezeichnen).

Menschen, die hypermotiviert sind, können Welten bewegen und motivierte Menschen gelten in der Gesellschaft als superpositive, hart arbeitende und erfolgreiche Menschen (Achtung: Bewertungsblockade und Regelblockade!). Und es ist auch überhaupt nichts daran auszusetzen, motiviert zu sein, im Gegenteil.

Das Problem entsteht, wenn man nicht mehr ohne dieses Glücksgefühl, ohne das Adrenalin kann und von jedem Misserfolg so extrem niedergeschlagen ist, dass die ganze Welt unterzugehen scheint. Menschen mit Euphorieblockade erleben ständig Enttäuschungen. Sie denken, dass sie zum Beispiel als Vollzeitschriftsteller jeden Tag glückerfüllt und höchstmotiviert an die Arbeit gehen müssen und wenn sie mal keine Lust haben, sei das ein Beweis dafür, dass es bergab geht. Gerade beim ersten Buch oder nach einem Erfolg ist man sehr motiviert, „alles zu geben“, um das zu wiederholen. Wichtig ist, den Übergang zu schaffen vom motivierten „Debüt-Schub“ bis zum Langzeitschriftsteller, der auch nach fünf, zehn oder zwanzig Jahren noch Bücher schreibt und Ideen hat, die er verwirklichen will.

Wie löst man das Ganze?!

Ich habe für meine Newsletter einen erweiterten Artikel geschrieben, der zu allen Denkblockaden Lösungsansätze bietet. Wenn du Lust auf den erweiterten Artikel hast, außerdem mein E-Book „Marketing für Bücher“ haben willst und von Preisnachlässen, Aktionen, Gewinnspielen und so weiter profitieren willst, trage dich kostenlos ein.

Mit welchen Blockaden kämpfst du?

Hast du das Transaktionsprinzip schonmal auf dich übertragen? Oder aufs Schreiben? Gibt es „Lieblingsblockaden“ von dir, die du jetzt auflösen möchtest? Oder denkst du, dass das alles Unsinn ist? Deine Meinung interessiert mich, also tu mir doch einen Gefallen und schreib mir deine Gedanken weiter unten auf!

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 21. Juli 2017
    Marina

    Hallo Annika,

    ich bin heute zufällig auf diesen Artikel gestoßen und finde ihn sehr interessant. Meine größte Blockade ist die, dass mir das Plotten sehr leicht fällt, aber das Füllen der einzelnen Seiten mit Inhalt schwer. Mir gefällt einfach nicht, was ich da aufs Papier bringe. 🙁 Ich denke mir zwar immer, dass das ja eh nur die Rohfassung ist, aber trotzdem bringt es mich dazu, dem Weiterschreiben aus dem Weg zu gehen
    Ich würde mir gern auch noch den Rest des Artikels durchlesen, doch ich bin schon Newsletterabonnent und weiß jetzt nicht, wie ich da rankomme…-_-

  • 29. September 2015

    Liebe Annika,

    ich habe das Problem, nicht so richtig ins Doing zu kommen, weil mir meine Selbstzweifel immer wieder im Wege stehen. Ich habe begonnen, ein Ebook zu schreiben, in dem es um die besten Tipps und Strategien für Introvertierte geht. Das ist jetzt schon eine einige Monate her, seit ich damit begonnen habe. Ich habe meine Arbeit an diesem Ebook immer wieder unterbrochen, weil mich genau einige der Blockaden plagen, die du in deinem Artikel beschrieben hast. „Ich und ein Ebook schreiben? Lächerlich! Wie überheblich von mir!“. „So etwas will doch eh keiner lesen“. „Ich investiere so viel Arbeit und am Ende kauft es keiner. Dann war alles umsonst“. „Schade um die investierte Zeit. Da könnte ich auch was Sinnvolleres machen“. Das sind nur einige Beispiele. Nun bin ich endlich fertig mit der eigentlichen Schreibarbeit und gerade dabei, mein Manuskript zu korrigieren und schon wieder plagen mich diese Selbstweifel. Immer wieder unterbreche ich meine Arbeit und möchte am liebsten alles hinschmeissen. Es ist einfach zum Verzweifeln.

  • 26. September 2015
    Anina

    Hallo Annika,

    vielen Dank für Deinen neuen Artikel! Ich kenne zwar sowohl die Transkaktionsanalyse – die ich gar nicht so selten auch zum Schreiben von Dialogen benutze – als auch die Idee der hemmenden negativen Glaubenssätze, die ja auch bei NLP eine große Rollen spielen; trotzdem bedeutet „kennen“ leider nicht, dass man diesen Fallen auch immer klug ausweicht. Und deshalb fand ich Deine Zusammenstellung von Schriftsteller-typischen Beispielen sehr hilfreich, weil ich mich doch wieder bei dem einen oder anderen ertappt habe.
    Gerade Nr. 3 und Nr. 5 sind bei mir sehr beliebt 🙁
    Bezüglich Nr. 4 sehe ich die Sache ein wenig anders. Natürlich besteht bei schematischem Wenn-dann-Denken die Gefahr einer zu starken Verallgemeinerung, etwa äquivalent zu dem Ausspruch: Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen (Nein, muss man nicht! Man kann einfach nur A gesagt haben. Punkt.) Und das kann einen natürlich wirklich unter (falschen) Druck setzen. Man sollte sich also m.M.n. immer fragen, ob die wenn-dann-Beziehung wirklich so zwingend ist, denn meist übertreibt man bei dem heraufbeschworenen „Dann“ ein bisschen, um sich unter Druck zu setzen, was aber letzlich eine Kombi mit der Nr.1 ist.
    In etwa: „Wenn ich heute nicht wenigstens das nächste Kapitel fertigschreibe, wird das Buch nie fertig.“ (Nein, stimmt nicht. Wenn ich das nächste Kapitel erst morgen fertigschreibe, wird das Buch eben einen Tag später fertig.)
    Auf der anderen Seite halte ich es schon für sehr wichtig, sich, natürlich auf eine „erwachsene“ Weise, manche Konsequenzen vorzuhalten. Sonst passieren eben genau das Anfangen eines neuen Projektes (weil es doch gerade so spannend ist, weil mir zu meinem eigentlichen Roman gerade nichts einfällt …) und ähnliche Dinge zu leicht. Ich jedenfalls kann mich manchmal nur mit diesem Vorhalten von Konsequenzen über Motivations-Löcher retten. Z.B. „Wenn ich jetzt mein Projekt pausiere und mit dem neuen, aufregenden Roman anfange, wird mein Projekt mit großer Wahrscheinlichkeit dauerhaft in der Schublade landen“. Natürlich habe ich jetzt wohlweislich schon „mit großer Wahrscheinlichkeit“ geschrieben, also genau so eine absolute Aussage vermieden. Denn absolut ist in Wirklichkeit nur sehr wenig. Und natürlich besteht eine gewisse Möglichkeit, das Projekt, das mir jetzt gerade lahm erscheint, irgendwann anders wieder spannend zu finden und dann doch weiterzuschreiben. Auf der anderen Seite kennt sich jeder ja selbst am besten, und kann sich fragen, wieviele Projekte bei ihm oder ihr schon auf diese Weise für immer auf dem Stapel der nie beendeten Geschichten gelandet sind. Das Problem sind also meiner Meinung nach weniger die wenn-dann-Aussagen. Wichtig ist vielmehr, dass man überprüft, ob das, was man in dem Dann-Satz formuliert, auch wirklich eine zwingende Folge ist (dann sollte man sich nämlich ernsthaft und erwachsen fragen, ob man diese Folge in Kauf nehmen will), oder ob man da nicht mal wieder ein bisschen übertrieben hat und sich künstlich unter Druck setzt.

    Nochmal vielen Dank für Deinen motivierenden und aufklärenden Blog!
    Anina

  • 26. September 2015

    Liebe Annika,

    ein sehr schöner Artikel, der vieles beinhaltet, worüber ich mir auch in letzter Zeit Gedanken mache. 🙂

    Ich glaube, zu einem bestimmten Zeitpunkt habe ich mich mit allen diesen Blockaden schon mal herumgeschlagen. Ich glaube, wichtig ist, dass man diese Niederlagen oder schlechten Zeiten nutzt, sich mit der Frage auseinander zu setzen, warum man das alles eigentlich macht und wie man in Zukunft Wege finden kann, besser damit umgehen zu lernen.

    Liebe Grüße,
    Alana

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