
Walter Epp von schreibsuchti.de verrät dir in diesem Gastartikel 5 Lügen, die dich an deinem Erfolg hindern.
Diesen Artikel kannst du hier auch als Video sehen:
Piep.
Piep.
Piep.
Du liegst verkabelt in einem weißen Raum, Männer in Kitteln kommen regelmäßig an dein Bett und stellen dir unverständliche Fragen.
Im Fernseher über dir läuft eine Sendung, die so belanglos ist, dass sie eher eine Unterbrechung der Werbung ist.
Langsam merkst du: Du liegst in einem Krankenhaus und deine Zeit läuft ab.
Du bist alt, deine Tage sind gelebt, du hast das Leben genossen.
Doch eine Sache fehlt auf der Kommode neben dir.
Dein Buch.
Dein eigenes Buch, das du nie geschrieben hast. Das Buch, das in der Schublade verfaulte. Das Buch, das zwar fertig war, aber nie verkauft wurde, weil du Angst hattest, es zum Verlag zu schicken oder selbst zu veröffentlichen.
Du hast angefangen, aber es nicht zu Ende gebracht. Du hast es nicht durchgezogen. Wie viele andere auch.
Und ich glaube, je näher wir unserem Ende kommen, desto mehr bereuen wir, dass wir etwas nicht durchgezogen haben.
„In zwanzig Jahren wirst du die Dinge bereuen, die du nicht getan hast. Und nicht die Dinge, die du getan hast.“
– Mark Twain
Doch soweit sollte es nicht kommen. Ich möchte nicht, dass du bis zum letzten Moment wartest. Ich möchte, dass du es durchziehst. Und zwar heute. Jetzt.
Ich weiß, dass dich davon einige Dinge abhalten. Genauer gesagt sind es 5 Lügen, die dich davon abhalten, dein Buch durchzuziehen – oder deinen Blog zu starten.
Ich bin Blogger und alles, was ich beim Bloggen gelernt habe, lässt sich auf das Bücher schreiben übertragen. Schreiben ist nun mal Schreiben. Deshalb sind die Lügen, die dort verbreitet werden die gleichen.
Diese Lügen werden wir jetzt entlarven und dich auf Kurs bringen.
Lüge 1: Erfolg ist konstant
Die meisten Menschen fallen vom Zug und schreiben niemals ihr Buch zu Ende, weil sie nicht verstehen, wie Erfolg funktioniert.
Die weit verbreitete, aber falsche Vorstellung von Erfolg, lautet: Erfolg entwickelt sich konstant aufwärts.
Wäre der Erfolg eine Linie, dann würde sie konstant von links nach rechts steigen.
Doch das ist falsch.
Erfolg sieht dagegen eher aus, wie eine Quarter-Pipe im Skaterpark. Zuerst ist die Steigung sehr gering. So gering, dass man sie fast gar nicht bemerkt. Doch dann wird die Steigung schnell steiler und zum Ende ist die Steigung sogar vertikal.
Das gleiche gilt fürs Schreiben: Am Anfang sind die Erfolge so gering, dass du sie kaum bemerkst.
Du schreibst deine erste Seite fertig. Ein kleiner Erfolg. Niemand sieht ihn.
Du schreibst deine zehnte Seite zu Ende. Ein weiterer Erfolg, den niemand sieht.
Das erste Buch? Kein Bestseller. Das zweite Buch? Ein Flop.
Und so erleben viele Menschen nur kleine Erfolg und fragen sich, warum es so langsam geht – und geben auf.
Sie hören auf zu schreiben, weil sie nicht die Erfolge sehen, die sie gerne gesehen hätten.
Dabei hätten sie noch weiter kleine Erfolge erleben müssen. Einestages wäre die Kurve angestiegen.
Aber die Meisten halten nicht durch. Sie erleben den Tag nicht, an dem die Kurve ansteigt.
Harry Belafonte hat es so gesagt:
„Ich habe 30 Jahre gebraucht, um über Nacht berühmt zu werden.“
Genau das ist die Formel: Du arbeitest 10 Jahre lang und bist unsichtbar, bis du eines Tages wie eine Rakete in den Himmel steigst.
Doch bist du bereit, 10 Jahre unsichtbar zu sein?
Lüge 2: Die anderen haben bessere Beziehungen
Andere Autoren trauen sich nie nach draußen, weil sie glauben, dass sie sowieso keine Chance haben.
„Das ist alles gekauft. In diesem Klüngel kennt jeder jeden und wenn du nicht zu ihnen gehörst, dann hast du keine Chance.“
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich.
Die schlechte: Ja, wenn du nicht die „großen Jungs und Mädels“ da oben kennst, dann hast du keine große Chance.
Die gute Nachricht: Du kannst dazugehören. Du kannst es nicht ändern, dass 20 Prozent der Menschen 80 Prozent der Bücher verkaufen. Aber du kannst ändern, ob du zu den 20 oder den 80 Prozent gehörst.
Du kannst jetzt zwei Dinge tun: Einfach sitzen und meckern, dass alles nur auf Beziehungen beruht, oder du kannst aufstehen und anfangen Leute zu treffen, Kontakte zu knüpfen und einfach für andere nützlich zu sein.
Die schnellste Art, um in den gehobenen Kreis zu kommen? Hilf einem Mitglied dieses Kreises. Die sogenannten Influencer sind auch nur Menschen. Finde einen Weg, ihnen zu helfen, und sie werden dich in ihren Kreis einladen.
Kein Autor ist eine Insel. Finde Menschen, die dich in deinem Traum unterstützen.
Lüge 3: Ich habe kein Talent
Das ist die häufigste Ausrede, die man hört, wenn es ums Schreiben (oder irgendeine andere Kunst) geht.
„Ich habe kein Talent“ ist die große Keule, mit der Menschen ihre Angst und Tatenlosigkeit verteidigen.
Ich verrate dir mal etwas: Es gibt talentierte Menschen, das stimmt. Doch auf lange Sicht schlägt harte Arbeit immer das Talent.
Wir alle kennen die Geschichte vom Hasen und der Schildkröte, die einen Rennen veranstalteten. Am Ende gewann die Schildkröte, nicht weil sie die natürliche Begabung dazu hatte, sondern weil sie einen Schritt nach dem anderen machte und nicht aufgab.
Albert Einstein sagte:
„Ein Genie besteht zu 1 Prozent aus Talent und zu 99 Prozent aus harter Arbeit.“
Josh Billings fand einen wundervollen Vergleich:
„Mach es wie die Briefmarke. Klebe so lange an einer Sache bis du am Ziel angekommen bist.“
Vielleicht haben andere Talent. Doch harte Arbeit gewinnt langfristig immer.
Also mach dich an die Arbeit.
Lüge 4: Alle guten Bücher sind schon geschrieben
Die Menschheit existiert seit tausenden von Jahren. Die erste Schrift wird auf 6600 vor Christus datiert. Damit kann die Menschheit schon seit 8615 Jahren schreiben.
Da müssten doch schon alle lesenswerten Bücher geschrieben sein, oder?
Nein.
Jede Woche öffnet auch eine neue Bäckerei, obwohl es Brötchen seit Jahrtausenden gibt.
Jedes Jahr kommt ein neues Automodell auf den Markt, obwohl es schon Millionen von Autos gibt.
Und jeden Tag wird ein neues Lied geschrieben, obwohl die Musik so alt ist die Menschheit selbst.
Entdeckst du ein Muster?
Es geht beim kreativen Prozess nicht darum, etwas völlig neues zu erschaffen. Das Buch ist schon erfunden. Beim kreativen Prozess geht es darum, etwas anderes zu erschaffen.
Du musst einfach nur anders sein. Und das klappt am besten, in dem du einfach du selbst bist. Denn das ist dein unfairer Vorteil: Niemand hat ein Leben gelebt wie du. Nutze diese Einzigartigkeit und lass sie in deine Texte einfließen.
Dann werden auch deine Texte einzigartig sein.
Lüge 5: Das erste Buch muss ein Hit werden
Es gibt ein Monster, das frisst jeden Tag Künstler, Musiker und Autoren. Es frisst ganze Projekte und Bücher auf. Dieses Monster heißt: Perfektionismus.
Viele Autoren wollen, dass ihr erstes Buch sofort ein Volltreffer wird. Ein Bestseller. Ein viraler Hit.
Doch dieser Drang zum Perfektionismus ist wieder nur eine versteckte Form von Angst. Wir haben Angst, etwas abzuliefern, wofür uns die Menschen kritisieren könnten. Wir haben Angst, zu versagen.
Diese Angst, dieser Perfektionismus, lähmt uns und im Endeffekt machen wir gar nichts. Wir sind immer unzufrieden mit unseren Texten und löschen sie immer am Folgetag. Schreib, löschen. Das kann für immer so weiter gehen …
Die richtige Herangehensweise ist dagegen folgende: Betrachte jedes Werk wie einen Dominostein.
Am Domino-Day wurden 4,8 Millionen von Dominosteine umgestoßen. Gemeinsam hatten sie eine Masse von 33 Tonnen. 33 Tonnen!!! Diese Masse kann ein Mensch unmöglich alleine stemmen. Doch alles beginnt mit einem einzigen Dominostein.
Betrachte jeden deiner Texte wie einen Dominostein. Mit der Zeit wirst du genug Dominosteine zusammenhaben, um eine kritische Masse zu erreichen. Die Welt wird dich dann nicht mehr ignorieren können.
J.K. Rowling schrieb eine maßlos erfolglose Roman-Serie bevor sie mit Harry Potter berühmt wurde. Stephen Kings Romane wurden abgelehnt und teilweise von King selbst in den Mülleimer geworfen. Was mit ihm passierte, wissen wir alle: Stephen King ist einer der erfolgreichsten Autoren unserer Zeit.
Die Reise beginnt
Nun haben wir die 5 größten und heimtückischsten Lügen aufgedeckt, die einen Autor den Erfolg kosten können.
Jetzt sei auf der Hut und lass dich von diesen Lügen, getarnt als Wahrheiten, nicht wieder einfangen.
Das Schreiben und das Leben sind eine Reise. Doch jede noch so lange Reise beginnt mit einem einzigen Schritt.
Jetzt mache einen Schritt nach dem anderen. Stelle einen Dominostein nach dem anderen auf. Eines Tages wird deine Erfolgskurve nach oben schießen.
Höre niemals auf zu schreiben.
Wer nicht aufgibt, kann nicht verlieren.
Lebe großartig, schreibe großartig.
Dein Walter
Walter Epp ist Blogger, Texter und Autor. Auf seinem Blog hilft er anderen Autoren und Bloggern besser zu schreiben, ein Publikum aufzubauen und mit dem Schreiben Geld zu verdienen.
Punkt 1 hat mich sehr ermutigt – nicht nur als frisch gebackene E-Book Autorin sondern auch als Bloggerin die schon über 2 Jahre daran arbeitet, sich eine große und aktive Community aufzubauen. „10 Jahre unsichtbar sein“ kann sehr frustrierend sein aber weiter machen lohnt sich. Der restliche Artikel war natürlich auch sehr aufschlussreich.
Was muss ein Autor tun?
1
Man muß ein Buch schreiben, das 50.000, 100.000, oder 200.000 Wörter hat.
Wer kein Buch hat, der bracht auch kein Marketing!
2
Man braucht Leser. Sehr viele Leser. So ab 1000 (nach oben Offen)
Nur so bekommt man seine Ausgaben zurück! (Lektorat)
3
Das Schreiben dauert Monate. Manchmal sogar Jahre! Egal ob mit, oder ohne diesem nicht greifbaren etwas namens Talent.
Das Schreiben erfordert viel Arbeit. Stellen Sie sich vor täglich 500 bis 2000 Wörter aufzuschreiben. Das ist die Arbeit eines Autors.
Das wichtigste ist Durchhaltevermögen!
4
Es ist Egal was eventuell schon einmal geschrieben wurde, denn sonst könnte man es ja gleich bleiben lassen! Und man bräuchte nur auf die schon geschriebenen Bücher hinzuweisen.
5
Vielleicht wollen die meißten nur deshalb gleich beim ersten Versuch einen großen Treffer landen, um sich das Schreiben eines weiteren Buches zu ersparen? Wer Ohnehin vor hat, mehr als ein Buch zu schreiben, der muss nicht allzu sehr auf den Erfolg des ersten Buches schielen.
Hallo Günther, was du sagst, ist total richtig und wichtig! Aber du hast die Basis vergessen: In deinem Beitrag sind 9 (!) Rechtschreiben- und Zeichensetzungsfehler :-(( Also, erstmal kleine, gaaaanz kleine Brötchen backen und sich mit der deutschen Sprache gründlich auseinander setzen. Liebe Grüße und viel Erfolg! Renate
Hallo Frau Lehrerin…,
Ähm… was bitte sind „Rechtschreiben – Fehler“?
Da fällt mir ein: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen 😂🙈🤦🏼♂️
Hallo Annika,
deine Webseite habe ich direkt unter meine Favoritenseiten gespeichert. Ich bin froh, deine Seite gefunden zu haben, denn bei dir befinden sich unbezahlbar gute Tipps. Gerade dieser Beitrag tritt mir wieder einmal in den Hintern, endich mein vorbereitetes Manuskript in Angriff zu nehmen. Bisher publizerte ich nur meine Lehrmaterialien.
Schön, dass es diese Webseite gibt und schreibe weiter so hilfreiche Artikel 🙂
Sonnige Grüße
Sandra
Danke für die extra Portion Motivation! Diesen Beitrag habe ich heute gebraucht!
Ich schreibe weiter, versprochen.
Viele Grüße, Ricarda
King hat das Manuskript nach eigenen Angaben in seinem Schreibratgeber in den Müll geworfen. Es war nicht sein erstes Manuskript. Die unter Richard Bachmann verlegten Bücher sind älter als Carrie. Recherche tut gut.
Toller Artikel.
LG Markus
Hallo Walter!
Im Großen und Ganzen hast du hier ein paar Punkte angegeben, denen ich zustimmen kann. Jedoch zu Lüge 2 muss ich Folgendes anmerken:
„Du kannst dazugehören“
Das ist ein Satz, der mir gelinde gesagt, die Haare aufstellt. Hast du schon einmal drüber nachgedacht, dass es Autoren gibt, die nicht mit so viel Selbstvertrauen gesegnet sind, nicht so viel Mut haben und einfach alles probieren, um erfolgreich zu werden? Manche sind schüchtern, manche mögen diese Art von Marketing nicht, manche haben keine Zeit dafür …
Es gibt Autoren, die schreiben in ihrem stillen Kämmerlein, geben sich ihrer Fantasie hin, erschaffen Magie mit einer jeden Zeile … Aber wenn es darum geht, Kontakte zu knüpfen, tun sie sich schwer. Warum werden solche „stillen“ Autoren aus dem Markt gedrängt? Bloß weil sie nicht den gleichen Weg gehen, wie alle anderen?
Das finde ich nicht in Ordnung. Und solche Sätze, wie „Du kannst dazugehören“, das erinnert mich eher an die Schulzeit. „Strenge dich ein wenig an“, sagte da eine Lehrerin zu mir. „Füge dich in die Gruppe ein, dann wirst du schnell Freunde finden.“
Weißt du, damit habe ich schon lange aufgehört. Entweder wird mein Buch gemocht, oder nicht. Entweder werde ich gemocht, oder nicht … Und das bringt mich gleich zu deiner zweiten Aussage:
„Für andere nützlich sein“ Das ist ja wohl der Oberburner schlechthin … Ich meine, ernsthaft? Glaubst du wirklich, ich werde stundenlang durch Facebook irren, bekannte Schriftsteller und dergleichen suchen, um zu sehen, ob ich ihnen helfen kann?
Das ist eine Einstellung, die mal wieder so toll in die heutige Zeit passt: Netzwerken auf Teufel komm raus – sich beliebt machen, damit man erfolgreich wird.
Ich jedoch kann dazu nur sagen: Damit werde ich niemals anfangen. Da können meine Bücher gerne verrotten, aber bestimmt werde ich nicht zu Kreuze kriechen, damit irgendeiner von der „oberen Riege“ sich mit mir abgibt. Entweder man liest mein Buch, oder man liest es nicht.
Oder machen wir es anders. Drehen wir die Frage doch einfach einmal um: Wer ist denn für mich nützlich? Wer hilft mir, meinen Roman zu teilen und zu liken? Wer hilft mir, bekannter zu werden?
Na? Hast du den Fehler erkannt?
Ganz genau!
Das macht keiner dieser Persönlichkeiten. Also, warum soll ich dann auf den Knien rumrutschen, wenn die sich auch kein Bein ausreißen? (Werbung machen eher noch Fans oder gute Bekannte, Freunde … Aber die muss man dann auch erst einmal haben.)
Und bevor du jetzt konterst: „Du musst schon etwas leisten, damit etwas zurückkommt bzw. nur wenn du etwas gibst, kannst du auch etwas erhalten“
Ich schreibe ein Buch. Ich habe ein Werk vollbracht, das ich ins Netz stelle. Da ist schon etwas, das ich geleistet habe. Und wenn nun einer dieser „Oberen“ darüber stolpert, sollte dieser – wenn ihm das Buch gefällt, selbstverständlich – auch so viel sein und sagen: „Hey Leute, seht mal. Da hat ein Unbekannter eine tolle Geschichte geschrieben.“
Das erwarte ich mir von diesen hippen Persönlichkeiten. Denn wenn ICH in deren Situation wäre, würde ich dies ebenfalls so tun. (Aber wie sagt man gleich so schön: Schließe niemals von dir auf andere).
Meines Erachtens nach sollte Marketing so funktionieren: jemand gefällt eine Geschichte, dann teilt er sie.
Jetzt wirst du vermutlich sagen: „Aber dann müssen diese Leute erst einmal über dein Buch stolpern!“
Ja, das ist wahr. Es ist schwer, bei der heutigen Masse an Büchern überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Aber das ist nun mal die Bürde, mit der ein jeder Autor zu leben hat.
Und genau diejenigen, die Beziehungen haben, haben es da einfach leichter. Und da kann mir keiner sagen, dass das nicht so ist.
Jedoch bedeutet das eben nicht, dass ich als Autor auf die Suche gehe, um solchen Persönlichkeiten zu helfen …
Und noch ein Gedanke, der mir gerade kommt: Wenn ich darüber nachdenke, wie groß die Chance ist, dass ich genau einen solchen einflussreichen Menschen begegne, wenn er Hilfe nötig hat, ist die Wahrscheinlichkeit größer, vom Blitz getroffen zu werden.
Dieses Wunschdenken erinnert mich an diese bescheurten Milliardär-Liebesgeschichten, in denen die armen Frauen immer den ultrareichen, muskulösen Typ abekommen.
Die Realität, mein lieber Walter, sieht da einfach anders aus.
So, nun aber zum 3. Punkt: Talent.
Man braucht Talent. Nicht nur 1%. Talent ist unabdingbar.
Nur durch harte Arbeit wird das nämlich nie etwas.
Lange Zeit habe ich selbst gedacht, dass man nur fleißig genug sein muss, um alles zu erlernen, was man will.
Doch das war Bullshit.
Ich habe viel gelernt. Durch Kurse aber auch autodidaktisch – also glaube mir, ich weiß wovon ich spreche (auch wenn ich erst 30 Jahre alt bin).
Irgendwann bin ich an meine Grenzen gestoßen. Das war damals theoretische Netzwerktechnik. Da habe ich herausgefunden, dass ich ein praktischer Typ bin. Ich kann nicht Theorie pauken und dann eine Serverfarm aufbauen. Ich habe gedacht, ich kann es. Ich habe es gewollt. Ich habe gelernt, wie eine Wahnsinnige – und ich habe auch bestanden. Aber einen Server aufbauen kann ich dennoch nicht – weil ich keine Praxis habe.
Eine zweite Erfahrung habe ich mit der Quantenmechanik gemacht.
Das ist ein unglaublich interessantes und hochkomplexes Thema, über das ich mich gerne informiere. Doch wenn Professoren mit mir über Quantenverschrenkung und dergleichen diskutieren würden, hätte das in etwa so viel Sinn, wie mit einem Blinden über Hundertwasser zu sprechen.
Will heißen: Bloß, weil mich etwas interessiert, heißt das noch lange nicht, dass ich darin auch erfolgreich werde. Bloß, weil ich etwas lerne, heißt das noch lange nicht, dass ich gut bin.
Also: Wahres Talent ist unumgänglich. Gleichgültig, ob ich ein Buch schreibe, ein Musikinstrument erlerne oder anfange, zu singen.
So, jetzt habe ich viele Beispiele gebracht, aber der Grund schlechthin, weshalb Talent so furchtbar wichtig ist, folgt erst jetzt:
Das wichtigste im Schreiben – oder auch in anderen künstlerischen Bereichen – ist immer noch mein persönlicher Stil. Mein Markenzeichen. Mein GEFÜHL.
Doch wie kann ich meinen persönlichen Stil in mein Buch bringen, wenn ich nicht genügend Talent habe, um überhaupt zu erkennen, was MICH ausmacht, oder was ich überhaupt machen will, WIE ich meine Gefühle zu Papier bringe, WIE ich meine Geschichte das gewisse Etwas gebe, das sie braucht, um als guter Roman angesehen zu werden?
(Und da geht es jetzt nicht vorrangig um Themen, die bei den Lesern gut ankommen. Es geht um Geschichten, die anders sind. Nicht die breite Masse. Es geht um echte Goldstücke – gleichgültig, ob diese Bestseller werden oder nicht)
Wenn ich also ein Buch schreibe, geht es immer darum, Gefühle auf Papier zu bringen. Es geht darum, eine Nachricht in die Welt zu bringen. Eine jede Geschichte SOLLTE (und genau das ist der springende Punkt, den ich gleich etwas näher erhörtern werde) ein Teil von dir sein, deine Gefühle beinhalten, ein Teil von dir sein.
Bedauerlicherweise findet man solcherlei Geschichten kaum noch. Und das liegt zum Einen daran, weil Autoren mit wenig bis gar kein Talent Massenware produzieren, die einfach zu lesen sind, die berieseln, bei welchen man nicht nachdenken muss. Das sind Texte, die berühren nicht, da passiert nichts. Du liest es durch und denkst: „Aha, perfekt lektoriert, einfach und flüssig geschrieben … aber sonst? Kein Mehrwert. Keine Geschichte, die im Kopf hängen bleibt, über die man länger nachdenkt.“
So wie in der Musik. Drehe das Radio auf und sag mir: Ist da noch Seele drin? Spürst du etwas? Bewegt sich dein Innerstes? Tut sich da irgendetwas?
Aber genau das sollten Geschichten, Musik und andere Arten der Kunst machen: Sie sollen dich berühren, dich aufrütteln, dich verschrecken, dich zum Denken anregen … (Selbstverständlich hängt auch vieles vom Geschmack ab – aber das sollte ohnehin klar sein)
Ich habe schon einige Bücher gelesen – manche nur überflogen, manche angefangen jedoch nicht beendet, manche komplett durchgelesen. Bedauerlicherweise gab es nicht viele, die mich nur ansatzweise berührt haben. Und das will was heißen. Schließlich bin ich Hochsensibel.
Kurz gesagt: gefühllosen, berieselnden Schund kann jeder Depp schreiben – Bücher mit tiefem Sinn jedoch nicht. Dazu braucht man nämlich Talent. Ohne dieses geht da nichts.
Klar, auch solche Bücher werden zu Bestsellern, öfter als man denken mag. Für mich selbst sind solche „leeren“ Geschichten jedoch nichts wert. Und würde ICH solche Bücher schreiben, würde ich mich bloß eines: schämen. Für mich zählt der Bildungsauftrag nämlich mehr, als eine Geschichte zu schreiben, die der breiten Masse gefällt.
Zum Schluss nochmals zusammengefasst: 1. Ich, als Autor werde sicherlich nicht stundenlang durchs Internet geistern, um auf mich aufmerksam zu machen bzw. der „oberen Riege“ einen Gefallen zu machen. In der Zeit schreibe ich lieber an meinem Roman weiter. Und 2. Man BRAUCHT Talent. Je mehr, desto besser. Übung ist wichtig, doch ohne Talent läuft da überhaupt nichts.
Super Post. Ich habe mir an denselben Sachen schwergetan. Wenn man sich einredet „für andere nüztlich sein zu müssen“, landet man schnell auf der schiefen Bahn. Der Autor findet statt, muss sich nicht aufdrängen. Ich habe schliesslich, was die wollen (einen Text) und nicht umgekehrt.
Hallo Isabella,
als erstes entschuldige ich mich jetzt schon für Rechtschreibfehler, die in meiner Hektik entstehen können.
Ich habe deinen Post, zu Anfang, richtig gut gefunden. Ich dachte sowas wie *Die spricht mir aus der Seele*. Doch je mehr ich gelesen habe destomehr beschlich mich das Gefühl studiert haben zu müssen um in dieser Riege bestehen zu können.
Wie merke ich, dass ich Talent habe?
Ich habe einen Roman mit 661.202 Zeichen geschrieben und auf FanFiction.de eingestellt. Selbst nach 3 Wochen hatte ich nichtmal einen View. Allerdings auf Movellas war das anders. Der Roman hat nun nicht deine „geforderten“ 1.000 Leser aber selbst die 126 Views, die ich dort habe, machen mich stolz auch wenn vielleicht nicht jeder den Roman gelesen hat.
Das mal zu meiner Geschichte, die mich zum Weinen und zum Lachen bringt, dennoch absolut, für dein Empfinden so wie ich es verstanden habe, sinnfrei ist.
Ich fühlte mich ins Gesicht geschlagen bei der Aussage:
*Kurz gesagt: gefühllosen, berieselnden Schund kann jeder Depp
schreiben – Bücher mit tiefem Sinn jedoch nicht. Dazu braucht man
nämlich Talent. Ohne dieses geht da nichts.*
Ich weiß nicht ob ich jemals meinen Roman an einen Verlag schicken werde, aber wenn ich solche Aussagen lesen vergeht mir die Lust.
Deinen Einwänden im oberen Teil deines Posts schließe ich mich gerne an aber nicht dem zweiten Teil.
Ich habe keine Uni besucht. Ich bin eine einstige Mittlere Reife Schülerin, die eine unglaublich große Fantasie hat und nicht weiß wohin sie damit soll. Und wenn es nur solche Menschen gibt, dann gute Nacht für alle, die wie ich sind. Still, nicht auf sich aufmerksam machen. Und wenn man sich dann doch mal dazu entscheidet aus seiner Ecke heraus zu kommen, sind es solche Menschen, die einem wieder zurück in diese Ecke treiben.
Das ist nur MEINE persönliche Meinung.
Soviel dazu. Und was ich mir von dieser Seite erhofft habe?
Hilfe. Ich habe nach einem Programm gesucht, das Autoren, Schriftsteller benutzen, weil mein Word wohl einige Macken hat. Selbst nach 10 Mal Korrektur lesen, soweit ich es vermag, setzt Word teils meine Korrekturen zurück.
Als ich mir den Blog, Post, was auch immer von Walter durch gelesen habe kam mir der Gedanke, Hilfe alles schön und gut aber wo gibt es einen guten Samariter, der kostenlos hilft. Manchen geht es nicht so gut, dass sie Geld für ein Lektorat haben.
Ich hab genug geschrieben. Wenn ich weiter mache schreib ich vielleicht noch Sachen, die hier nicht her gehören.
Ach und bevor ich es vergesse. Ich lese, was da steht und nicht, was man zwischen den zeilen ausdrücken will.
Für den Fall, dass jemand meint, das hast du falsch verstanden.
Gefühle ausdrücken. Das habe ich gerade getan. Meines Erachtens.
Korrektur zu meinem Post. Die 1.000 Leser sind Günthers Aussage.
112.784 Wörter hat mein Roman und ich habe ihn in etwa 6 Wochen geschrieben und nicht in Jahren. Schreiben muss nicht so lange dauern. Wenn der Flow stimmt geht ein Buch ganz schnell.
Und als letztes noch der Link, wo man meine Geschichte lesen kann.
http://www.movellas.com/de/story/201803111750281569-the-story-of-my-life
Danke für den tollen Beitrag
DANKE!
Hallo Walter,
ein wunderbarer Artikel, den ich gern geteilt habe.
Die drei Sätze um die kritische Masse sind jetzt in meine persönliche Zitatsammlung gewandert und stehen nun im Einband meines Notizbuches, damit ich sie mir immer vor Augen halten kann.
Sehr motivierend, sehr ermutigend, vielen lieben Dank dafür.
Federgruß
Nina
Steter Tropfen höhlt den Stein. Beharrlichkeit ist das Zauberwort. Deshalb darf die Freude nicht verloren gehen. Aber das alles sind zunächst nur Phrasen, weil Menschen ständig an Hürden stoßen. Wenn diese nicht überwunden werden können, geht es nicht weiter.
Das gleichnamige Buch zur genannten Website hat den Untertitel: Wechsle die Perspektive und nimm alle Hürden. Ich würde mich freuen, wenn es dich inspiriert.
Beste Grüße
Dieter Past
Toller Artikel, der Mut macht. Viele verbreiten den Eindruck, sie haben innerhalb weniger Wochen das Internet „aufgemischt“ und Riesenerfolge. Mir scheint der hier beschriebene lange Weg zum Erfolg realistischer.
Vielen Grüße!
Detlev
Hi Detlev,
Danke für deinen Kommentar. Alles Gute im Leben braucht Zeit – das Schreiben auch. Schön, dass wir da einer Meinung sind.
Liebe Grüße,
Walter
Hallo Walter,
danke für diesen aufmunternden Artikel.
Besonders erhellend fand ich deine Vergleiche und noch mehr die Zitate großer Leute. 🙂
LG
Steffi
Hi Stefanie,
Ich liebe Zitate großer Persönlichkeiten, weil sie mich motivieren und diese Zitate gebe ich deshalb gerne weiter. Schön, dass ich deinen Tag erhellen konnte.
LG, Walter
Toller Artikel, und dem kann ich nur zustimmen. Ich habe mich fast 30 Jahre lang hinter ein paar dieser Argumente versteckt …
Ich hatte fertige Geschichten, von den Freunden mit mehr oder weniger Begeisterung gelesen, aber ich habe nie welche veröffentlicht.
Was bin ich froh, dass mir meine Freunde vor eineinhalb Jahren einen Tritt in den Hintern verpasst haben!
Den Artikel habe ich sehr gerne geteilt.
Viele Grüße
Chris
Hi Chris, danke fürs Teilen.
Ich freue mich, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Ich kenne das Gefühl nur zu gut, dass man sich hinter Scheinargumenten versteckt. Deshalb sind solche Menschen wie dein Freund unbezahlbar – ich musste nach einem Mentor lange suchen…
LG, Walter
Toller Artikel! Habe ihn sehr gern gelesen und kann euch nur recht geben!
Der Artikel ist sehr aufbauend und motivierend und ich werde ihn gern teilen 😀
Weiter so!
Liebe Grüße
Sarah
Hi Sarah,
Danke fürs Teilen. Ich liebe es, andere Menschen zu motivieren – freut mich, dass es geklappt hat 😀
LG, Walter
Danke für die Ermutigung! Das Zitat Einsteins habe ich allerdings etwas anders in Erinnerung, nämlich mit roten Backen: 1% Inspiration und 99% Transpiration. Von ihm kann man anscheinend mehr als die Relativitätstheorie verstehen, die ich mir auch nicht merken kann, weil sie so abstrakt ist, eben keine roten Backen hat.
Hi Regina,
Die Quelle des Zitats auf Englisch:
http://www.goodreads.com/quotes/115696-genius-is-1-talent-and-99-percent-hard-work
Aber danke für deine Variante, die sich auch leichter merken lässt 😉
LG, Walter
Liebe Annika, lieber Walter
Vielen Dank für den genialen Artikel. Ich musste schmunzeln. Natürlich weiss ich das schon alles und jeden Tag wird es mir auf irgendeine Weise gesagt. Aber wenn ich das 100fach Gesagte bereits verinnerlicht hätte und danach handeln würde, wäre ich schon längst berühmt;-)
Herzlichst
Moni
Hi Moni,
Die Umsetzung…das ist immer der Knackpunkt.
Einige Menschen haben buchstäblich einen Doktortitel in Fitness, treiben aber niemals Sport.
Ich hoffe, dass ich dich einen Schritt näher zur Umsetzung gebracht habe…
LG, Walter
Danke für diesen tollen Artikel!
Das sind einige Dinge, die mir auch in diesem Jahr klar geworden sind. Unter anderem, dass alle Menschen, die ich bewundere auch mal klein angefangen haben und einen schweren Weg hatten. Sie haben auch bei Null angefangen und sind durch harte Arbeit dorthin gekommen, wo sie jetzt stehen, ähnlich wie es deine Erfolgskurve beschreibt 🙂 und das wiederum heißt, dass wir auch erfolgreich sein können. Es ist menschlich möglich. Besonders gefällt mir 1% Talent und 99% harte Arbeit. So wahr!
Ich denke all das kann man auf sooo viele Dinge im Leben übertragen. Sehr ermutigend, danke!
Sophie
Hallo Sophie,
Ja mit dem Erfolg beim Schreiben ist wie bei allen anderen Dingen im Leben, in denen man etwas erreichen kann (will).
Die Erkenntnis, dass andere auch nur klein angefangen haben, macht Mut, dafür war auch der Artikel da. Klein anfangen, aber groß denken. Ich glaube das ist der Schlüssel.
LG, Walter
Ein Hit, dieser Artikel, lieber Walter!
Hallo erstmal.
Hervorragend der Part über „Erfolg“. Viele Musiker, welche für die breite Öffentlichkeit über Nacht berühmt und reich werden, haben Jahre dafür gearbeitet, was man so auf den ersten Blick gar nicht begreift.
Ein echter Mutmacher, der Artikel.
Vielen Dank.
Hi Marco,
Danke dir für dein Lob. Und ich hoffe, dass der Mut nicht so schnell verfliegt und du „am Ball“ bleibst mit deinem Tennis-Blog.
Lg, Walter
Bist du noch bereit, 10 Jahre unsichtbar zu sein? Wunderbare Frage :-), ermutigender Artikel. Danke! Liebe Grüße Maike
Hallo Maike,
Diese Frage ist wirklich entscheidend. Viele Menschen sind nicht bereit, den Preis zu zahlen und im Hintergrund zu arbeiten, wenn sie niemand sieht – alle wollen sofort auf die Bühne.
Geduld und Fleiß sind nunmal nicht so populär 😉
LG, Walter