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5 Schritte zu deinem eigenen Podcast (aka Online-Lesungen)

Podcasts waren eine Zeit lang sehr angesagt, dann ein gab es eine kleine Talfahrt, aber derzeit sind Podcasts wieder sehr „in“. Du als Autor/in kannst diese Audio-Technik nutzen, um beispielsweise kleine Lesungen aufzunehmen und sie einem virtuellen Publikum zukommen zu lassen. Wie das geht, zeige ich dir in diesem Podcast.

Was ist ein Podcast?

Ein Podcast ist eine Serie aus Audio-Dateien, die in (un)regelmäßigen Abständen online abrufbar gemacht werden. Meistens werden sie über das Handy heruntergeladen, beispielsweise über einen RSS-Reader, spezielle Apps oder Spotify.

Bisher nutzen Autoren dieses Medium noch nicht ausgiebig. Zu Unrecht! Mit einem Podcast kannst du tausende Menschen erreichen und ihnen deine Geschichten vorlesen.

 

Wie erstellt man einen Podcast?

Es gibt mehrere Wege, um einen Podcast ins Leben zu rufen. Ich stelle dir hier den Weg vor, den ich während meiner Elternzeit gehe: einfach und nicht so zeitintensiv.

 

Schritt 1: Thema und Idee

Bevor du irgendetwas aufnimmst, stelle sicher, dass du weißt, worüber du sprechen willst. Willst du Autoren interviewen oder deine Geschichten vorlesen? Willst du komplette Geschichten vorlesen wie eine Art Hörbuch oder nur Textschnipsel? Sollen die Folgen aufeinander aufbauen oder unabhängig voneinander gehört werden können (ich empfehle Letzteres)?

 

Schritt 2: Audio aufnehmen

Dann kann es auch schon mit der Aufnahme losgehen. Ich benutze für meine Podcasts, wenn ich sie in geschlossenen Räumen aufnehme, schlicht und ergreifend mein Handy.

Ja, du hast richtig gelesen: Kein fancy Mikrofon mit Windschutz und Vorverstärkern, sondern einfach mein Handy und eine Diktier-App. Es ist fast egal, welche du dafür nimmst – suche einfach im App-Store oder im PlayStore nach „Diktiergerät“.

Lege dein Handy mit dem Mikrofon zu dir auf Mundhöhe, zum Beispiel in ein Regal, und stelle dich hin. Drücke den Aufnahmeknopf und leg los.

 

Tipp: Stelle dich am Anfang deines Podcasts kurz vor, damit neue Zuhörer dich einordnen können. Idealerweise sagst du noch dazu, was für Bücher du schreibst und – falls du es in einem Halbsatz beschreiben kannst – dein Alleinstellungsmerkmal.

Lies deine ausgewählte Textstelle und beende dann die Aufnahme. Bei Versprechern warte einfach zwei, drei Sekunden und sprich den Satz noch einmal. Du schneidest die Stelle dann entsprechend.

 

Schritt 3: Audio schneiden und Metadaten einfügen

Nachdem du deine Geschichte vorgelesen hast, musst du vermutlich hier und da einen Versprecher löschen. Die meisten nutzen dafür die kostenlose Software Audacity. Da ich mit dieser Software aber irgendwie keine MP3-Dateien exportieren kann, schneide ich meine Dateien mit „GarageBand“, das bereits Bestandteil meines Macbooks war.

Exportiere deine Datei als MP3 und benenne sie sinnvoll.

Optional empfehle ich dir die Verwendung der Software „kid3„, mit der du die Metadaten deiner MP3 spielend leicht bearbeiten kannst. Beispielsweise kannst du ein Album-Cover dort einfügen, damit beim Abspielen deiner MP3 auch ein Album-Bild angezeigt wird.

 

Schritt 4: Podcast extern hochladen (Achtung, Datenschutz!)

Nun kann dein Podcast an den Mann oder die Frau gebracht werden. Am einfachsten geht das ohne technische Kenntnisse, indem du einen Service wie den deutschen „Podcaster.de“ nutzt. Es kostet je nach Größe deiner Dateien zwischen 1 und 20 EUR pro Monat – realistisch sind 5 Euro im Monat, wenn du wöchentlich oder zweiwöchentlich veröffentlichen willst.

Du registrierst dich, legst einen Podcast an und erstellst eine neue Episode. Dort lädst du die aufgenommene MP3 hoch, gibst eine Beschreibung ein und klickst auf „Veröffentlichen“.

Tadaaa, fertig!

Datenschutz: Problem?

Bleibt das Datenschutzproblem. Du solltest, wenn du den Podcast auch in deine Webseite einbinden willst, in der Datenschutzerklärung mitteilen, dass beim Hören wenigstens die (anonymisierte) IP-Adresse abgerufen wird. Mehr zum Thema findest du in diesem einstündigen Podcast von Rechtsanwältin Sabrina Keese-Haufs.

Alternativ könntest du die MP3-Datei auch selbst auf einem eigenen Server ablegen und iTunes und Spotify bespielen.

 

Schritt 5: Werbung machen

Wenn dein Podcast veröffentlicht wurde, wird er automatisch an iTunes, Spotify und andere Anbieter gesendet, wo er dann heruntergeladen oder gestreamt werden kann. Aber du solltest auch hierbei – genau wie bei deinen Büchern – nichts dem Zufall überlassen, sondern kräftig für deine Hörproben und Geschichten werben. Nutze die sozialen Netzwerke!

 

Zusatztipp: Durchhalten!

Beim Podcasten ist es wie beim Bloggen oder auch beim eigenen Business: 9 von 10 Podcaster halten keine 10 Folgen durch (9 von 10 Bloggern schaffen es nicht, den 1. Geburtstag des Blogs zu feiern. Auch 9 von 10 Selbstständige sollen das erste Jahr nicht überleben, habe ich mal gelesen. Also – metaphorisch. Hoffe ich doch.)

Hast du mal in Erwägung gezogen, einen Podcast zu machen? Warum zögerst du noch?

Comments

  • 11. November 2018
    Tiphaine

    Annika, diesmal hast du dich selbst übertroffen: die wchtigen „how to podcast“ infos superknapp und effizient an die Frau gebracht – 1a „late in, early out!“

    DANKESCHÖN!

  • 10. November 2018
    Lila

    Gut zu wissen, dass es spezielle Podcast Distributoren gibt!
    Was mich von der ganzen Audio-Veröffentlichung abgehalten hat ist die Tatsache, dass man früher ein Gewerbe anmelden musste, damit man überhaupt an einen Distributor kam. Ohne Distributor hat man keine Chance irgendwo gelistet zu werden, ob bei itunes, Spotify, Amazon oder Co – Selbst wenn man seinen Kram für lau anbietet. Durch das Gewebe kommt der Hickhack mit Impressum, AGB und GuV. Zu viel Papierkram für die paar Cent, die man investiert und einnimmt. Ist das heute immer noch so, wenn man gelistet werden möchte?
    Wem gehört dann der Inhalt? Und kann man diesen auch anderweitig publizieren?

  • 10. November 2018
    Gerhard Hoffmann

    Hallo liebe Annika,
    das mit dem Podcast ist bei mir so eine Sache…
    ich habe zwar mal in der Schule ($. Klasse) in einem Lesewettbewerb den 2. Platz belegt, aber mittlerweile ist mir der Spaß am Vorlesen tüchtig vergangen. Man muß eben auch Abstriche machen können und dürfen, finde ich. Meine Probleme liegen ganz woanders. Beispielsweise habe ich einen Hacker, der mir meine Ar-beit mit einer Leidenschaft vermiesen will, daß ich kämpfen muß wie ein Schwerarbeiter. Deshalb habe ich es immer noch nicht geschafft, meinen ersten Roman zu veröffentlichen, ich habe noch nicht einmal ein EXPOSEE versendet, weil dazwischen immer andere Dinge wichtiger waren oder sind, denen es zu folgen gilt. Das Internet ist zwar Priorität Nr. 1, aber Schreiben ist es gleichermaßen. Was machst Du nun, wenn Du so einen Hacker hast ? Ich nenne ihn übrigens „Hirschzahntommes“, weil er so schöne Schneidezähne hat wie Spongebob Schwammkopf (wir waren mal so etwas wie Kollegen, aber nur fast). Der schreibt sogar meine Kapitel um, sodaß ich ganze Textpassagen, die ich nicht auf Papier ausgearbeitet habe, gedankenbezogen wieder in die alte Form bringen muß. Von meinem zweiten Roman, den ich begonnen habe, hat er das erste Notizbuch geklaut, sodaß ich urheberrechtlich durch das Ofenrohr ins Gebirge schauen muß. Da habe ich kaum noch Muße, mich um ein Podcast zu mühen, das kannst Du mir glauben…

    • 19. November 2018

      Was für ein Hacker denn? Auf deinem Computer? Dann würde ich dafür sorgen, dass er keinen Zugriff mehr bekommen kann ??‍♀️ Und wenn du kannst, rechtlich vorgehen.
      Abstriche muss man auf jeden Fall machen. Die Podcast-Idee ist ja nur als eine Anregung für all jene gedacht, die sich zB mit Instagram und Co. nicht anfreunden können.

  • 9. November 2018
    Petra

    Hallo Annika,
    das ist ja wieder ein ganz toller Tipp. Danke, dass du auch hier auf juristische Aspekte hinweist. Ich habe zwar einige Geschichten geschrieben und arbeite gerade an zwei Romanmanuskripten, aber ich habe bisher noch nie etwas veröffentlicht. Meinst du, dass es dann schon sinnvoll ist, wenn ich Geschichten podcaste, aber auf keine Veröffentlichung hinweisen kann?

    • 18. November 2018
      Heike

      Sehr gute Frage, Petra. Die Antwort interessiert mich auch !

    • 19. November 2018

      Auf jeden Fall! Ich habe damals gut 9 Monate vor meinem ersten Roman angefangen, über mein Schreiben zu berichten. Du könntest in einem Podcast Kurzgeschichten vortragen, auch wenn du noch nichts „Offizielles“ veröffentlicht hast. So lernen potenzielle Leser schon mal deinen Stil kennen. Du solltest am besten aber schon ein paar Geschichten in petto haben, die dann auch deinen späteren Roman vom Stil her repräsentieren 🙂

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