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Gedanken Aktiviere deine mentalen Abwehrkäfte: Gefühle zulassen

Aktiviere deine mentalen Abwehrkäfte: Gefühle zulassen

Gibt es „negative Gefühle“ überhaupt? Seit langer Zeit denke ich darüber nach, ob nicht die Einteilung in „gute“ (positive) und „schlechte“ (negative) Gefühle per se schon ein falscher Ansatz ist. Ja, wir wollen uns in der Regel wohlfühlen und bestimmte Gefühle wie Trauer oder Ärger nicht erleben, aber es gibt Situationen im Leben, da sind genau diese Gefühle angebracht.

Wer bei einem Todesfall Trauer empfindet, verarbeitet den Verlust. Trauer und seelischer Schmerz fühlen sich zwar unangenehm an, wirken sich aber oft in der Konsequenz positiv aus. Ich gehe daher dazu über, von „unangenehmen“ und „angenehmen“ Gefühlen zu sprechen und werde das im Folgenden beibehalten. Oftmals helfen uns diese Gefühle sogar, auf etwas aufmerksam zu werden.

Gefühle als Kommunikation mit dir
Angenommen, meine Töchter treiben mich zur Weißglut (was durchaus immer wieder vorkommt). In dem Moment fühle ich mich wütend, nicht respektiert und hilflos, außerdem ungerecht behandelt. Alles unangenehme Gefühle. Sollte ich aus der Haut fahren, kommt oft noch Scham hinzu. Das sind in erster Linie Reaktionen auf meine Gedanken. Wenn ich mich beruhigt habe, beleuchte ich diese Gefühle und finde heraus, warum ich so in dieser Situation gefühlt habe.

Das Ergebnis könnte beispielsweise die Erkenntnis sein, dass ich es mir leicht machen will oder dass ich sie schützen will (indem ich „Nein“ sage) oder dass ich der Meinung bin, sie sollten dankbar für das sein, was sie haben (wenn die Große einen Wutanfall hat, weil sie kein zweites Eis bekommt). Der Wutanfall löst dann bei mir wiederum Wut aus, weil ich meiner Tochter (unbewusst!) Undankbarkeit vorwerfe, was sich wiederum auf mein angeborenes Bedürfnis nach Anerkennung und Wertschätzung beziehen lässt. Die Wut in mir „zeigt“ mir also: „Du fühlst dich gerade nicht wertgeschätzt. Dein grundlegendes Bedürfnis wird nicht erfüllt.“ Ich nutze für diese Analysen das UMGANGsprinzip, es geht aber auch schriftlich in Form von Tagebucheinträgen oder mittels Gesprächen mit Vertrauten.

Was sagen deine Gefühle über deine innere Einstellung aus?

In der bindungsorientierten Erziehung wird Eltern empfohlen, ihren Kindern Gefühle zu spiegeln, statt sie mit positiven Aussichten zu trösten. Konkret bedeutet das: Wenn einem Kleinkind der Luftballon platzt und es darüber in Tränen ausbricht, sollte man diese Gefühle nicht abtun mit Kommentaren wie „Ist doch kein Drama“ oder „Macht nichts“ oder „Der wäre eh bald geplatzt“.

Vielmehr sollte man sich auf Augenhöhe des Kindes begeben und etwas sagen wie „Du bist sehr traurig darüber, dass der Luftballon geplatzt ist, oder? Das ist okay, du darfst traurig sein.“

Was sich für manche Menschen etwas fremdartig anhört, wird deutlicher, wenn wir es auf unsere eigenen Gefühle übertragen: Fühlst du dich besser, wenn dir jemand in einer traurigen Situation sagt: „Ach, sei nicht traurig, ist doch nicht so wild“ oder wenn diese Person sagen würde: „Ja, da darfst du aber auch echt traurig sein.“?

Was treibt dich an: Angst und Mangeldenken oder Freude und Überflussdenken?

Eine hilfreiche Frage, die du dir jeden Abend stellen kannst, wenn du den Tag mit seinen Herausforderungen und Wundern reflektierst, lautet: Was hat dich zu deinen Taten angetrieben?

Die meisten Dinge, die uns nicht gut tun oder die uns nicht gefallen, machen wir aus Angst: Wir schreien andere Menschen an, weil wir Angst vor Ablehnung, Liebesentzug oder Scham haben. Wir sind deprimiert oder gestresst, weil wir Angst vor dem Scheitern haben und Angst vor unangenehmen Gefühlen. Wir misstrauen unseren Mitmenschen, weil wir glauben, dass sie uns etwas Schlechtes tun wollen. Angst vor Verlust, Scham und unangenehmen Gefühlen treibt die meisten von uns zu ihren Handlungen.

Wenn dir die analytische Herangehensweise mit dem UMGANGsprinzip zu theoretisch ist, dann nimm dir von heute an eine Woche lang jeden Abend ein Notizbuch mit ans Bett. Bevor du schlafen gehst, schreibst du deine Antworten auf folgende Fragen auf:

  • Welche Situation war heute nicht ideal?
  • Was hast du in dieser Situation gefühlt?
  • Warum hast du das gefühlt?
  • Kannst du deine Einstellung dieser Situation bzw. dem Handeln der Menschen gegenüber ändern? Was könntest du denken, um etwas Angenehmes oder Neutrales zu fühlen?
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Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

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