Es gibt nur 7 Geschichten auf der ganzen Welt

16. Oktober 2015

Du hast eine originelle Idee? Kaum zu glauben! Denn im Grunde wurden alle Geschichten, die es gibt, bereits erzählt. Welche das sind, erfährst du im folgenden Artikel.


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Das ist DIE Idee!
Schnell suchst du nach einem Zettel und kritzelst die wirren Gedankenfetzen hin, die dir soeben durch den Kopf gegangen sind, als du unter der Dusche standest. Du hast einen Helden, einen Antagonisten … und die Idee dahinter ist packend und neu!

Denkst du.

Autor Christopher Booker behauptet in seinem Buch*, dass es eigentlich nur sieben Grundstories auf dieser Welt gibt. Welche das sind, trage ich mal hier für dich zusammen.

Und keine Sorge: Nur, weil deine Grundidee vielleicht nicht neu ist, heißt das nicht, dass du kein tolles Buch schreiben wirst. Schau mal in Lüge Nummer 4 von Walters Gastartikel auf diesem Blog.

Story 1: Das Monster überwinden

Ein furchtloser, aber auf den ersten Blick unterlegen scheinender Held muss seinen Gegenspieler zur Strecke bringen. Das trifft beispielsweise auf die “Tribute von Panem”-Reihe zu, auf alle möglichen Marvel-Comics und auf den Großteil der belletristischen Bücher – schließlich hat man fast immer einen Helden und einen Antagonisten, die irgendwann gegeneinander antreten, sei es in Form einer Heldin und der Exfreundin des neuen Liebhabers bei Liebesromanen oder seien es der Detektiv und der Mörder in einem Krimi.

Die Frage ist, WIE es der Held schafft, dem überlegen geglaubten Antagonisten das Handwerk zu legen.

Story 2: Vom Tellerwäscher zum Millionär

Die Geschichte eines kleinen Helden, der durch eigene Anstrengung zum anerkannten Herrscher wird, geht oft Hand in Hand mit anderen Story-Typen. Harry Potter würde beispielsweise auch in diese Kategorie passen, denn Harry ist anfangs ein schmächtiges Mobbingopfer, das in einem Schrank wohnt und später der Held einer ganzen Welt.

Aber auch das Märchen von Aschenputtel passt ideal zu diesem Typus: Das arme, zu unrecht gebeutelte Mädchen, ebenfalls ein Mobbingopfer, wird auf wundersame Weise zu einer Prinzessin.

Story 3: Die große Aufgabe

Ein Ring muss vernichtet werden und das geht nur im weit entfernten Mordor, auf dem Schicksalsberg, direkt in der Höhle des Löwen, umgeben von einem Heer Feinde. Und ausgerechnet der kleine Hobbit soll diese Aufgabe nun erfüllen.

Der “Herr der Ringe*” ist ein gutes Beispiel für die Heldenreise, aber auch für den Typus “The Quest”, was ich mal mit der “Aufgabe” umschrieben habe. Ein Held bekommt eine Aufgabe, die unbedingt erledigt werden muss und unterwegs passieren viele schreckliche Dinge, die den Erfolg der Mission massiv gefährden.

Story 4: Reise und Rückkehr

Ich sprach ja eben schon von der Heldenreise, die im Grunde auch ein eigener Typus ist. Das Herzstück dieser Geschichte ist eine Reise, auf der der Held in gewisser Art “transformiert” wird: Mit jedem überwundenen Hindernis wird er reifer und wächst in seiner Entwicklung.

Kennst du das Buch “Wo die wilden Kerle wohnen*“? Das ist ein schönes Beispiel für diese Art von Geschichten: Ein Junge zieht den Zorn seiner Mutter auf sich und wird ohne Abendbrot ins Bett geschickt. Dort verwandelt sich das Zimmer in einen Wald und Max begibt sich auf ein Abenteuer mit großen Monstern, die ihn zum König machen. Aber nach einem Streit bekommt der Junge Heimweh (und Hunger) und kommt zurück in sein Zimmer, wo er doch noch etwas zu essen bekommt.

Weitere Beispiele wären die Geschichte um Odysseus oder Alice im Wunderland.

Story 5: Wiedergeburt

Wir alle kennen sicherlich “A Christmas Carol” (Eine Weihnachtsgeschichte*”) von Charles Dickens mit dem griesgrämigen Ebenezer Scrooge als (Anti)Helden. Dieser erfährt durch das Erlebnis mit den drei Geistern der Weihnacht eine komplette Verwandlung um 180 Grad – eine Wiedergeburt. Nicht alle Helden ändern sich so radikal, obwohl sich natürlich alle im Laufe einer Geschichte weiterentwickeln und man sie daher als “neugeboren” bezeichnen könnte; siehe auch Stufen 11 und 12 bei der Heldenreise. Aber bei der “Wiedergeburtsstory” handelt die komplette Geschichte von der Verwandlung, es gibt keine vorgeschaltete Aufgabe oder Mission, die es zu erreichen gilt. Einzig die Umkehr des Ist-Zustandes ist das Ziel.

Weitere Beispiele: Die Schöne und das Biest, Die Schneekönigin*.

Story 6: Tragödie

Die Tragödie hat sehr viele Vertreter in der klassischen Literatur – zumindest standen bei uns sehr viele auf dem Lehrplan. Die Tragödie ist das Gegenstück zur Komödie, die gleich der nächste Punkt sein wird. Namhafte Geschichten wären hierfür “Romeo und Julia*” oder “Kabale und Liebe*“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Hauptkonflikt, der nicht gelöst wird, sondern zum bitteren ( = tragischen) Ende des Helden wird. In beiden genannten Romanen ist es beispielsweise so, dass ein Liebespaar unschuldig stirbt, statt dass sich der große Konflikt (Intrigen, Fehden der Familien) auflöst. Kein Happy End.

Story 7: Komödie

Die Komödie ist ebenfalls eine Gattung, die bereits sehr häufig von bekannten Schriftstellern adaptiert wurde. Es gibt auch hier große Klassiker (“Der eingebildete Kranke*“), aber gerade Komödien sind auch heutzutage sehr beliebt. Statt der Tragik steht hier der Witz im Vordergrund: Unerwartete Situationen werden erschaffen, eigenwillige Figuren und eine Geschichte, die den Leser zum Lachen bringt. Diese Romane lesen sich locker-flockig

Beispiele für Komödien wären die Bridget-Jones-Reihe* oder auch Vier Hochzeiten und ein Todesfall*.

 

Fazit

Du siehst also: Im Grunde ranken sich alle Geschichten um die gleichen Dinge, aber jedes Buch, jede Geschichte, ist auf ihre Weise ganz besonders. Es kommt gar nicht unbedingt sehr darauf an, welchen Grundplot dein Roman hat: Vielmehr ist wichtig, wie du die Geschichte erzählst und mit was für Figuren.

 

Wie ist deine Erfahrung? Finden sich deine Romane in einer der Geschichten wieder? Erzähle mir davon in den Kommentaren!

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GEDANKEN DAZU
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Eine schöne Unterteilung, die kannte ich in dieser Form und Zahl noch nicht. Aber passt gut!

Ich hab das beim Lesen gedanklich mit einer anderen Unterteilung verglichen, nämlich mit der aus dem Buch “20 Masterplots” von Ronald B. Tobias (sehr empfehlenswert, auf Deutsch leider nur noch für einen absoluten Wucherpreis erhältlich, aber auf englisch bekommt man es noch), in dem 20 Grundstrukturen für Geschichten vorgestellt werden. Das Buch erhebt da keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber letztlich habe ich die alle mehr oder weniger in Deiner Liste oben wiedergefunden; Ronald Tobias hat die Geschichten nur etwas weiter aufgedröselt. So finde ich auf Anhieb in “Das Monster überwinden” den Rache-Plot, den Rätsel-Plot und den Plot über den Underdog wieder.

Aber egal, wie man das jetzt aufteilt (da schwirren viele verschiedene Zahlen herum, die aber eigentlich irrelevant sind), im Grunde dreht sich ja eigentlich alles darum, mit welchen Herausforderungen sich Menschen konfrontiert sehen können, welche Erfahrungen sie dabei machen, wie sie damit umgehen und wie sie sich dabei entwickeln. Dass es auch Geschichten mit nichtmenschlichen Helden gibt, ist hierbei ohne Belang, da ausnahmslos allen diesen Helden menschliche Züge und Verhaltensweisen gegeben werden. Und da wir Menschen nun schon seit Jahrtausenden so sind, wie wir nun mal sind, ist klar, dass im Grunde schon alles erzählt ist, nur noch nicht von allen. Aber das spielt keine Rolle, insbesondere jeder Krimileser weiß, dass wir es im Grunde lieben, ein und dieselbe Idee wieder und wieder serviert zu bekommen. Jeder weiß, dass im Krimi irgendwer stirbt und jemand anders den Mord aufklärt. That’s it. Trotzdem verkaufen sich neue Krimis wie geschnitten Brot, obwohl doch eigentlich klar ist, was passiert. Wir wissen auch genau, dass sich Männlein und Weiblein in 99,9% der modernen Liebesgeschichten kriegen, aber das Interessante ist doch der Weg bis dahin. Und wegen dieses Weges sind wir wild auf die Geschichten – nicht deswegen, weil sie sich am Ende kriegen, das wisen wir ja schon.

Erwähnenswert finde ich auch, dass in einer Geschichte durchaus mehrere von den oben genannten Story-Elementen auftauchen können, und dass die Übergänge teilweise fließend sind. Bei Harry Potter zum Beispiel lassen sich die Elemente eins bis drei ohne weiteres wiederfinden. Und wenn ich an Dein Buch “Auf die Freundschaft!” denke, finde ich von obiger Liste auch mehr als ein Element wieder – ich würds hier aufführen, aber ich will nicht spoilern 😉

Übrigens: Ich selber hab ein grooooooßes Faible für Story Nummer 7. Und selbst wenn ich mir eigentlich was anderes vornehmen würde, käme immer ein gerüttelt Maß an Komik dazu. Ich kann einfach nicht anders.

Jo. Ich konnte meine Geschichten auf Anhieb zuordnen.

Grüße
Martin

Nach Aristoteles gibt es nur zwei Geschichten: die Komödie und die Tragödie. Wenn man den Ausspruch “Die Komödie ist die Tragödie der anderen” hinzuzieht reduziert sich alles auf eine Geschichte. Also was heißt das? Spielt die Anzahl der möglichen Geschichten eine Rolle? Ist nicht jede Geschichte so einzigartig, wie die Person, die sie erzählt?

deine Herrlichkeit… du strahlst wie die Sonne

Definitiv ist jede Geschichte einzigartig – zum Glück, sonst wäre Lesen echt langweilig. Ich war nur überrascht, dass sich alle Geschichten im Grunde auf SO wenige reduzieren lassen und dachte, ich teile das mal mit euch 🙂

Das sind keine Geschichten, sondern sieben Plotmuster.

Da hast du recht. Da aber die wenigsten mit dem Begriff etwas anfangen können, ist “Geschichten” nicht die schlechtere Alternative. Aber widersprich mir gern 🙂

Hallo! Das stimmt, ich konnte auch all meine Storys auf Anhieb gleich zuordnen. Ich frage mich nur, welche Art von Buch für einen Jugendroman am besten ist. Wenn ihr die Jugend von heute wärt, was würdet ihr am liebsten lesen?

GEDANKEN ÄUSSERN

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Moin, ich bin Annika. Ich helfe dir, deinen besten Roman zu schreiben und ihn dann so zu veröffentlichen, wie du es dir vorstellst, ob mit oder ohne Verlag.

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