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Antagonisten

Wenn der Antagonist gar nicht böse ist: Alternative Gegenspieler

Eigentlich wollte ich einen Artikel über das Thema „fesselnde Antagonisten“ schreiben, aber dann dachte ich mir, dass es 1) schon genug Artikel darüber gibt und mich 2) eigentlich etwas anderes interessiert: Muss es immer so offensichtlich sein?

Ich meine, nehmen wir mal einen handelsüblichen Thriller in die Hand: Da haben wir einen Helden oder eine Heldin, eine Mission oder ein Ziel und jemanden, der ihnen im Weg steht. Das ist spannend und bietet unzählige tolle Möglichkeiten, aber ich weiß, dass sich gerade im Bereich der Liebesromane häufig die Frage stellt, wie man eine spannende Geschichte kreieren soll, wenn man nicht gerade jemanden zur Verfügung hat, der die Welt an sich reißen will.

 

„Gute Antagonisten“ in Liebesromanen und Dramen

 

Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die verliebten sich ineinander, konnten aber nicht zusammen sein, weil … ja, warum eigentlich? Welche Faktoren hindern Liebespaare in Romanen denn an ihrem großen Glück?

Bedenke immer, dass der Antagonist derjenige ist, der das komplett gegenteilige Ziel der Hauptfigur verfolgt. Sein größter Wunsch ist es, dass der Held sein Ziel NICHT erreicht.

 

Wie kann man das umsetzen? Ich habe mir dafür den Film „Tatsächlich … Liebe“ mal etwas genauer angesehen.

 

Case Study: „Tatsächlich … Liebe“ hat „Gute Antagonisten“

 

Um herauszufinden, welche Möglichkeiten wir haben, um in einer Liebesgeschichte einen Antagonisten zu finden, der kein Klischee erfüllt (denn wir wollen doch einen Roman schreiben, der nicht nach Klischees und Vorurteilen schreit, oder?), sehen wir uns doch einfach mal einen guten Film an: „Tatsächlich … Liebe“ ist ein Film aus dem Jahr 2003, der heute noch zumindest in Deutschland zu den beliebtesten Weihnachtsfilmen zählt. Da er ein Episodenfilm ist, in dem parallel 9 Liebesgeschichten erzählt werden, eignet er sich sehr gut zur Analyse für uns.

Falls du ihn noch nicht gesehen hast, warne ich dich: Ich werde im Folgenden den Film spoilern! Schau ihn dir also zuvor an, es lohnt sich wirklich. Ein toller Film! *hier herzchen in den augen vorstellen* Zwar, wie wir gleich erfahren werden, mit ein paar Schwächen, aber sei es drum: Zu Weihnachten kann man diesen Film immer ansehen.

 

Die Geschichte von David und Natalie

David ist Großbritanniens Premierminister, Natalie seine neue Sekretärin. Er verliebt sich in sie, ohne es ihr zu sagen, obwohl die beiden heftig flirten und klar ist, dass er auf sie steht. In seiner Aufgabe als Premierminister wäre es jedoch sicherlich nicht ratsam, sich Knall auf Fall mit einer Hausangestellten einzulassen (Bill Clinton weiß, wovon er spricht).

Eines Tages erwischt David Natalie dabei, wie sie sich fast auf den US-Präsidenten einlässt, der auf Staatsbesuch ist. Er ist zutiefst verletzt und lässt Natalie an eine andere Stelle versetzen. Das Verhältnis zu den USA wird ebenfalls schlechter und in einer Rede prangert er die USA sogar an. Das bringt ihm Ansehen bei seinem Volk, aber er vermisst Natalie. Als er eine Weihnachtskarte von ihr erhält, fasst er sich ein Herz und fährt zu ihr nach Hause. Dort sind alle gerade auf dem Weg zum Krippenspiel in der nahegelegenen Schule und er wird mitgeschleift.

Hinter der Bühne kommen sich die beiden endlich näher, küssen sich – und der Vorhang geht auf und sie stehen knutschend auf der Bühne, zum Erstaunen des Publikums.

Warum sind diese Figuren gut kombiniert?
Als Premierminister hat David Verantwortung. Er muss für die Interessen verschiedener Menschen kämpfen, steht ständig unter Beobachtung, muss auch häufig eine Rolle spielen, wenn er sich in echt eigentlich gerade anders fühlt. Er benimmt sich gut, hat sich unter Kontrolle, wahrt die Fassung und ihm ist wichtig, was die Leute denken.

Natalie ist eine quirlige, lebensfrohe junge Frau, die wenig auf die Konventionen gibt, wenn es um ihr Herz geht. Sie lässt sich zwar auch leicht beeindrucken, weiß aber im Grunde ihres Herzens, was sie will. Sie hat ein vorlautes Mundwerk („Ich hatte Angst, dass ich schon am ersten Tag Scheiße baue“ sagt sie zu David in den ersten Sekunden, als sie sich treffen), ist tollpatschig und eigentlich nicht jemand, der gut ins Haus des Premierministers passt.

Beide Hauptfiguren streben nach Liebe und haben ihre Stärken in Bereichen, in denen sie den anderen ergänzen. Ihre oberflächlichen Charakterzüge unterscheiden sich stark, aber im Inneren haben sie die gleiche Einstellung zum Leben, den gleichen Humor und passen zueinander.

Wer ist der Antagonist?
Der US-Präsident
, also ein „beruflicher Partner“ (oder Konkurrent?) der männlichen Hauptfigur in dieser Storyline. Er ist gut konstruiert, weil er den Helden mutmaßlich in den Schatten stellt: Er ist stärker, mächtiger, einflussreicher, angesehener und in jeder Hinsicht die bessere Wahl – wenn man an der Oberfläche bleibt. Ein Antagonist sollte immer den Eindruck erwecken, nicht aufzuhalten zu sein. Durch seine arrogante Art und weil er der mächtigste Mann der Welt ist, scheint er im direkten Vergleich mit David besser abzuschneiden; und Natalie fällt ja auch auf ihn herein.

Erst, als beide Figuren die Oberfläche durchstoßen, erkennen sie, dass sie füreinander bestimmt sind.

Weitere Konflikte:
– wenn David sich auf Natalie einlässt, könnte es sich negativ auf seine Karriere auswirken
– wenn sich Natalie auf David einlässt und es nicht klappt, verliert sie vermutlich ihren Job, aber Natalie braucht den Job, weil sie aus keinen guten Verhältnissen stammt und ihre Familie unterstützen will –> sie will endlich etwas aus ihrem Leben machen
– David bekommt immer Druck von seiner Schwester, dass er sich mehr für seine Familie interessieren soll – zusammen mit Natalie kann er diesen Konflikt lösen

 

Die Geschichte von Jamie und Aurelia

 

Jamie versucht sich als Schriftsteller (hey, in jedem halbwegs gutem Film gibt es Schriftsteller, oder?!). Seine Freundin ist mit seinem Bruder durchgebrannt und er hat tiefen Liebeskummer. Zum Schreiben flüchtet er nach Südfrankreich, wo er auf Aurelia, eine portugiesische Reinigungskraft, trifft. Leider spricht er kein Wort Portugiesisch und Aurelia kein Wort Englisch. Die beiden verbringen einige Zeit miteinander, in der sie sich mit Händen und Füßen zu verständigen versuchen, jedoch immer, ohne sich näherzukommen. Jamie verliebt sich in sie, obwohl sie sich nicht verstehen können (Sprache des Herzens und so 😉 ). Bevor er Frankreich wieder verlässt, küssen sich die beiden, was ihm bestätigt, dass auch Aurelia etwas für ihn empfindet.

Dennoch trennen sich ihre Wege, aber Aurelia bleibt in seinem Kopf. Er lernt Portugiesisch und fährt Weihnachten zurück nach Frankreich, findet heraus, wo Aurelia wohnt und macht ihr auf Portugiesisch einen Heiratsantrag. Aurelia antwortet auf Englisch – sie hat „für alle Fälle“ in seiner Abwesenheit Englisch gelernt.

Wer ist der Antagonist?
Hier haben wir es mit einem Antagonisten zu tun, der nicht durch eine Person verkörpert wird: die Sprachbarriere. Verstärkt wird es von der räumlichen Trennung. Im Grunde stehen alle Zeichen gegen sie: Sie verstehen sich nicht (und können sich deshalb nicht schreiben – Google-Übersetzer war damals ja noch nicht annähernd das, was er heute ist), sie sehen sich nicht, weil Skype damals auch noch nicht wirklich der Renner war und Aurelia wahrscheinlich nichtmal einen Internetzugang hatte und sie scheinen keine Zukunft zu haben. Außerdem wurde Jamie gerade erst verlassen und ist emotional angeschlagen, es gibt also weitere Konflikte.

Als alleinstehende Geschichte würde diese Konstruktion meiner Meinung nach noch nicht ganz ausreichen, weil der Antagonist zu schnell zu überwinden ist. Als eine von 9 Geschichten passt es aber.

 

Die Geschichte von Juliet, Peter und Mark

 

Eine klassische Dreiecksbeziehung: Juliet und Peter heiraten in einem sehr romantischen Umfeld, es gibt keine Probleme, alle sind glücklich – wäre da nicht Mark, Peters bester Freund. Juliet versteht nicht, was sie ihm getan hat, denn Mark spricht kein Wort mit ihr, ja, ignoriert sie teilweise vollkommen und zeigt ihr die kalte Schulter.

Sie bittet ihn um das Hochzeitsvideo, das er gedreht hat. Als sie es in seiner Anwesenheit ansieht, bemerkt sie, dass er ausschließlich sie gefilmt hat. Jede Videoeinstellung zeigt Juliet, Peter kommt quasi gar nicht vor. Es stellt sich heraus, dass Mark Juliet von ganzem Herzen liebt und sie nur nicht beachtet, weil es ihm das Herz bricht, dass sie Peter liebt und nicht ihn.

An Weihnachten kommt er vorbei und eine der bekanntesten Szenen des Films findet statt: Er steht vor ihr und zeigt ihr Plakate, auf denen eine Liebeserklärung steht.

Juliet küsst ihn, um ihm irgendwie zu zeigen, dass sie seinen Mut anerkennt, aber sie bleibt bei ihrem Mann. Mark verlässt ihr Haus und muss damit leben lernen, dass seine Traumfrau einen anderen liebt.

Wer ist der Antagonist?
Aus Marks Sicht ist es Peter, sein bester Freund. Eigentlich ein Klassiker, nur dass wir in dieser Geschichte kein Happy End haben. Wir sind traurig, dass Mark Schmerzen hat, aber gleichzeitig wissen wir auch, dass Juliet und Peter sehr gut zusammen harmonieren. Der Antagonist ist hier also nicht übermächtig, böse oder unsympathisch, im Gegenteil: Er will einfach nur das Gegenteil von Mark. Eine tragische Geschichte.

 

Die Geschichte von Harry, Karen und Mia

 

Die zweite Dreiecksgeschichte. Harry und Karen sind seit dreizehn Jahren verheiratet und haben zwei Kinder. Die Ehe ist eigentlich ganz glücklich, man hat so seinen Alltag und es ist sicherlich nicht mehr so aufregend wie am Anfang, aber es ist eine solide Beziehung. Auf der Arbeit wird Harry von seiner Sekretärin Mia angeflirtet und ins Schwitzen gebracht. Sie fragt ihn, ob er denn zu Weihnachten auch etwas für sie habe und sie wünscht sich von ihm „etwas Schönes“.

Während sich Karen um die Kinder kümmert und sich wünscht, dass sie und Harry sich endlich etwas näher kommen mögen, kauft Harry eine Halskette. Karen findet sie in seiner Jackentasche und ist ganz aufgeregt: Hat ihr Mann endlich mal ein Geschenk besorgt, das ihr eine echte Freude bereiten soll? Gibt es etwa doch noch Facetten an diesem Mann, die sie überraschen können? Werden sie sich jetzt annähern?
Nein. Karen erhält eine CD zu Weihnachten, was zwar auch ein sehr gutes Geschenk für sie ist, denn sie erwähnt die CD vorher und Harry hätte eigentlich alles richtig gemacht, aber Karen wird klar, dass ihr Mann die Halskette einer anderen geschenkt haben muss.

Sie entschuldigt sich kurz und geht ins Schlafzimmer, wo sie einen kleinen Nervenzusammenbruch hat, dann aber wahrt sie die Fassung, überspielt alles und fährt die Kinder und ihren Mann zum Krippenspiel. Nach der Aufführung stellt sie ihren Mann zur Rede: „Sag mal, wenn du in meiner Lage wärst, was würdest du tun? (…) Stell dir vor, dein Mann hätte eine wunderschöne Halskette gekauft, und sie dann an Weihnachten einer anderen geschenkt.“ (Ich liebe diesen Dialog, der an dieser Stelle folgt!)

Wer ist der Antagonist?
Die Sekretärin, eigentlich ein Klischee. Sie ist jünger, schlanker, attraktiver, sexuell aktiv und vermutlich all das, wonach sich Harrys „Es“ sehnt (dramaturgisch gesehen das „Want“ der Figur).

Würde diese Geschichte alleine stehen, hätten wir einen Roman wie es schon tausende gibt. Eingebettet in die Vielzahl der Liebesgeschichten braucht es diese Geschichte, weil sie in der Realität einfach viel zu oft vorkommt, als dass man sie nicht erwähnen müsste. Die Identifikationsmöglichkeit mit den Figuren dieser Storyline ist sehr hoch. Jedoch fehlen weitere Konflikte und Aha-Effekte, um diese Geschichte eigenständig darzustellen.

Die Geschichte von Sarah und Karl

 

Schauen wir uns noch eine interessante, aber traurige Storyline an: Sarah und Karl arbeiten beide im gleichen Büro. Sarah schwärmt schon seit Jahren für Karl, ist aber viel zu schüchtern, um es ihm zu sagen. Sarahs Bruder lebt in einer geschlossenen Anstalt und da sie die einzige Bezugsperson für ihn ist, ist sie immer für ihn erreichbar. Er ruft jeden Tag dutzende Mal auf ihrem Handy an.

Auf der Weihnachtsfeier fordert Karl sie zum Tanzen auf, was ihr den schönsten Abend ihres Lebens bereitet. Sie kommen sich näher und fahren zu Sarah nach Hause. Als sie gerade beim Vorspiel sind, klingelt ihr Handy: Es ist ihr psychisch kranker Bruder. Sie ist sofort für ihn da, was Karl frustriert. Seiner Meinung nach sollte sie das Handy ausschalten. Sie beendet das Gespräch, aber nach wenigen Minuten ruft er erneut an und sie nimmt sich wieder für ihn Zeit. Karl verabschiedet sich, Sarah hält ihn nicht auf. In den folgenden Szenen wird klar, dass die anfängliche Romanze der beiden keine Chance hat, solange Sarah sich für ihren Bruder aufopfert. Es gibt kein Happy End in dieser Storyline.

Wer ist der Antagonist?
Der hilfsbedürftige Bruder ist meiner Meinung nach hier eher der „Handlanger“, denn er will sich nicht aktiv in die Beziehung einmischen – er weiß es halt nicht besser. Sarah steht sich selbst im Weg, weil die Fürsorge für ihren Bruder in Widerspruch zu ihrem eigenen Glück steht. Es sind zwei unvereinbare Konflikte in ihr, die durch den Bruder und Karl personifiziert werden.

 

 

Die anderen Storylines des Films

 

Des Weiteren haben wir noch folgende Kombinationen und Facetten der Liebe im Film abgebildet:

Billy Mack und Joe: Ein alternder Rockstar und sein Manager. Es geht um Männerfreundschaft und dass man Weihnachten mit den Menschen verbringen sollte, die einem wichtig sind – selbst wenn man eine Einladung bei Elton John hat.

Sam und Joanna: Eine Liebe zwischen Kindern bzw. jungen Jugendlichen. Sam, der vor kurzem seine Mutter verloren hat und mit seinem Vater zusammenlebt, ist in Joanna verliebt, eine Austauschschülerin in seiner Schule. Er lernt Schlagzeugspielen, damit er in der Schulband zusammen mit ihr spielen kann und tatsächlich stellt sich heraus, dass er ihr schon aufgefallen ist. Die aufblühende Zuneigung der beiden ist aber nur von kurzer Dauer, da Joanna am Weihnachtsabend zurück in die USA fliegt.
Antagonist: Die Zeit, die räumliche Trennung

Daniel und Carol: Sams Vater hat schwer mit dem Verlust seiner Frau zu kämpfen, trifft am Ende des Films dann aber auf Carol, die Mutter eines Mitschülers, und verliebt sich auf den ersten Blick.
Antagonist: Liebeskummer um seine verstorbene Frau

Colin und Harriet: Colin hat von den englischen Frauen genug und geht spontan in die USA, weil dort den Gerüchten nach ausschließlich schöne und attraktive Frauen sind. Prompt erfüllen sich seine Träume und er verbringt gleich die erste Nacht mit drei wunderschönen Frauen. Am nächsten Tag lernt er Harriet kennen und bringt sie mit nach England.

John und Judy: John und Judy sind Lichtdoubles bei einem Erotikfilm und lernen sich dort auch kennen. Diese Storyline wurde nur der Komik wegen eingebaut: Wer lernt sich schon bei einem Pornodreh kennen bzw. wer arbeitet schon als Lichtdouble bei einer solchen Produktion? Die Kennenlerngeschichte der beiden sorgt jedenfalls für Heiterkeit.

 

Fazit: Was ist jetzt mit dem Antagonisten?

 

So, nun haben wir lang und breit verschiedene Möglichkeiten durchgekaut. Was nehmen wir daraus mit?

Zuerst einmal muss ich gestehen, dass ein paar der Storylines echte Schwächen haben und ich glaube, keine der Geschichten könnte alleine die Basis für einen Roman bilden. In der Kombination jedoch ergänzen sie sich sehr schön und zeigen, welche guten und schlechten Seiten die Liebe hat.

Aber zurück zum Antagonisten: Es muss also nicht immer der böse Ex sein oder die olle Schwiegermutter. Experimentiere mit den Figuren, die du hast! Wichtig ist vor allen Dingen, dass sie dem Helden Steine in den Weg legen und nicht wollen, dass der Held sein Ziel erreicht.

Tipps:

Verharre nicht im Klischee

Es spricht nichts dagegen, den Exfreund als Antagonisten zu nehmen, aber dann mache ihn bitte besonders. Lass ihn sympathisch sein oder lass ihn die Heldin in einer wichtigen Situation retten. Wenn du eine Dreiecksbeziehung anstrebst (also, nicht DU persönlich, sondern du als Autor/in in deiner Geschichte 😉 ), dann kreiere deine Figuren so, dass beide Partner ideal zu zum dritten passen würden. Das macht es nicht nur für die Hauptfigur schwer, sich zu entscheiden, sondern kann auch zu wahren Fan-Stürmen führen (#TeamEdward und #TeamJacob sind da zwei Beispiele – auch wenn ich immer #TeamEdward bin und nie verstehen könnte, warum man sich für Jacob entscheiden sollte … die Filme mal ausgeklammert. Ich rede von den Büchern).

Schüre Konflikte

Belasse es nicht bei diesem einen Konflikt, der die beiden Liebenden davon abbringt, zueinander zu finden. Erfinde immer schwierigere Situationen, füge Mini-Stories ein, die für kurze Zeit vom Hauptproblem ablenken und schöpfe alle Ebenen aus, die dir einfallen: Lass deine Figur nicht einfach nur den „Falschen“ lieben, sondern lasse sie gleichzeitig um ihren Job bangen, Zeitdruck haben und ein unerreichbares Ziel erreichen müssen.

Personifiziere den Antagonisten

Manche Schriftsteller meinen, dass sie besonders clever sind und einfach die Hauptfigur ihren eigenen Antagonisten sein lassen.

Das ist theoretisch möglich, aber sehr oft schwierig darzustellen, weil es hierbei ausschließlich um innere Konflikte geht. Diesen Kampf so zu schreiben, dass es auf Dauer spannend bleibt, ist sehr schwierig. Jeder Protagonist kämpft gegen sich selbst, indem er seine Ängste überwinden muss, seine Komfortzone verlässt, die „neue Welt“ betritt und alles dafür tut, um sein Ziel zu erreichen. Wenn du jetzt zu all dem noch einen Konflikt hinzufügst, der nicht personifiziert ist, kann das manchmal schwierig sein.

Anschaulicher ist es, diesen Antagonisten zu personifizieren. Brillant gelöst hat das Darren Aronofky, der Regisseur von „Black Swan“. Vielleicht kommst du ja selbst drauf, wie er den Antagonisten veranschaulicht hat. Schreib es gern mal unten in die Kommentare 🙂

Mache den Antagonisten authentisch

Die Handlungen des Antagonisten sollten nachvollziehbar sein, egal, ob es sich jetzt um einen Liebesroman handelt oder um einen Krimi. Warum will der Antagonist nicht, dass der Held sein Ziel erreicht?

Erfinde eine originelle Drumherum-Geschichte

Fällt dir nichts Originelles für den Antagonisten ein? Halb so wild: Manchmal reicht es auch, wenn du an anderer Stelle vom Klischee abweichst.

„Tatsächlich … Liebe“ funktioniert deshalb so gut, weil 1) jeder Zuschauer sich in mindestens eine der Geschichten hineinversetzen kann, 2) es um Liebe geht (ein weltweit wichtiges Thema), 3) die Stories miteinander verknüpft sind und 4) wenige starke Storylines über die schwächeren hinwegtragen.

„Titanic“ funktioniert so gut, weil es neben der Liebesgeschichte von Rose und Jack ums nackte Überleben geht, ein unsinkbares Schiff sinkt, die größte Katastrophe der damaligen Schifffahrt thematisiert wird und viele Menschen sterben.

„P.S.: Ich liebe dich“ funktioniert wegen der originellen Idee, dass der sterbende Ehemann seiner Frau im Vorfeld Briefe schriebt, die ihr über seinen Verlust hinweghelfen sollen. Wie gut er seine Frau kennt, berührt die Herzen (meines jedenfalls).

„Wie ein einziger Tag“ funktioniert, weil die Liebesgeschichte von damals in eine Liebesgeschichte von heute eingebettet ist und Tragödie, Liebe, Erfüllung und Verlust so nah beieinander liegen.

Es gibt viele weitere Beispiele. Manchmal ist es zu schwierig, neuartige Figuren zu entwickeln, da man im Bereich der Liebesromane nicht so viel freien Spielraum zur Verfügung hat. Der Umweg über eine originelle Geschichte ist also überlegenswert.

Hat dir der Text geholfen?

 

So, ich hoffe, dieser doch ziemlich lang gewordene Text konnte dir helfen, deinen Antagonisten ein bisschen besser zu beleuchten. Wenn dich das Thema interessiert, dann schau dir gerne den WOW-Kurs an!

 

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 21. August 2020
    Leonie

    Ich liebe die Idee, dass der Antagonist den Protagonisten in einer Situation rettet. Schreibe gerade auch an meinem ersten Roman und finde die Idee großartig. Vielen Dank für den tollen Artikel, hilft auch bei Nicht-Liebesromanen!

  • 13. April 2020
    Jennifer Wünsche

    Vielen lieben Dank für diesen Artikel!
    Ich schreibe gerade an meinem ersten Roman und habe mich schwer getan einen Gegenspieler für meine Hauptfigur zu finden. Wenn man einfach jemanden erfindet, der mit Biegen und Brechen hineinpassen „muss“, dann wird es vermutlich nichts. Daher bin ich sehr froh und erleichtert zu lesen, dass es nicht immer eine Person sein muss, die dem/der Held/in Steine in den Weg wirft.
    Deine Ausführungen und Beispiele haben mir wirklich sehr geholfen!

  • 14. Januar 2018

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