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Lies auf keinen Fall meinen Roman!

Lies auf keinen Fall meinen Roman!

Werbung für sich und sein Buch zu machen, ist schwer. Nur wenige Autoren haben eine so große Leserschaft, dass sie lediglich auf ein neues Buch hinzuweisen brauchen und ansonsten das ganze Jahr über abtauchen können – oder sich überhaupt gar nicht mit ihren Lesern auseinandersetzen „müssen“ (wer es allerdings als Übel sieht, mit seinen Leserinnen und Lesern ins Gespräch zu kommen, der ist im Marketing ohnehin fehl am Platz).

Es kann durchaus eine Herausforderung sein, „seine“ Leser zu finden. Aber weißt du, wer auf keinen Fall dein Buch lesen sollte?

 

Wo sind meine Leserinnen und Leser?!

 

Allzu häufig wissen angehende Autoren keine Antwort auf die Frage „Wer soll das lesen?“. Sie haben sich weder vor dem Schreiben noch währenddessen Gedanken darüber gemacht.

Künstler halt. Wenn einen die Muse küsst, fragt man nicht nach der Zielgruppe.

Ich verstehe das durchaus, aber ich komme aus dem Marketing und kann einfach nicht anders. Der Markt ist hart umkämpft. Selbst gestandene Autoren bangen bei jeder neuen Veröffentlichung, ob sie genug Exemplare verkaufen werden.

Je besser du deine Zielleser kennst, desto einfacher fällt es dir, sie im World Wide Web (und in der realen Welt) zu finden.

Wie du herausfindest, wer deine Zielgruppe ist, habe ich bereits hier beschrieben.

 

Wer sind deine Hater?

 

Alles hat einen Gegenpol: iPhone-Besitzer vs. Android-Nutzer, Fleischesser vs. Vegetarier, Borussia Dortmund vs. Schalke 04, und so weiter.

Manchmal ist es einfacher, herauszufinden, was man alles NICHT ist, um sich selbst zu finden. Oder eben seinen Zielleser. Wenn du also bisher noch nicht weißt, an wen du deinen Roman eigentlich verkaufen willst (und das gilt auch für Verlagsautoren, denn im Exposé sollte die Zielgruppe stehen), dann hilft es dir vielleicht, herauszufinden, wer alles NICHT dein Leser oder deine Leserin ist.

Es geht um Abgrenzung

 

Nochmal: Wenn du weißt, für wen dein Buch alles NICHT ist, dann näherst du dich deinem idealen Leser an.

Kreieren wir einmal ein Beispiel:

 

Fiktiver Liebesroman „Das letzte Rosenblatt“

Angenommen, du hast den (nicht existierenden) Roman „Das letzte Rosenblatt“ geschrieben. Es geht hierbei um die Liebe einer Bauerstochter zu einem jungen Grafen und die Irrungen und Wirrungen, die das mit sich bringt.

Es fällt dir aber schwer, zu sagen, wer den Roman eigentlich lesen soll.

 

Wer liest den Roman garantiert nicht: Mann oder Frau?

Hallo, Klischee! Natürlich wird es auch Männer geben, die gerne Liebesromane lesen, aber hier darfst du gerne in die Klischeekiste greifen. Ich würde sagen, „Das letzte Rosenblatt“ wird definitiv nicht von Männern gelesen.

 

Wer wäre der schlecht-denkbarste Leser für diesen Roman?

Regelrechte Ekelattacken bekäme ein Anfang 60-jähriger Rocker, der auf Death Metal und Horror steht und für den Blumen nicht nur ein Ärgernis sind, sondern ein regelrechtes rotes Tuch. Romantik findet er schrecklich und oberflächlich, er ist sowieso lieber für sich und würde nie im Leben auch nur in Erwägung ziehen, über Gefühle zu sprechen. Er schaut Actionfilme und Horror, gerne auch was mit Zombies, viel Blut oder Filme mit Monstertrucks.
Privat möchte er sich nicht binden – oder ist in einer sehr unglücklichen Ehe, die er als Fehler betrachtet. Kinder hat er nicht. Der Liebe hat er sowieso schon lange abgeschworen oder war noch nie verliebt.

Kehre diese Person um

 

Um nun deinen Traumleser zu definieren, musst du nichts anderes tun als das Gegenteil dessen aufzuschreiben, was du dir zuvor ausgedacht hast:

Die ideale Leserin ist eine Frau, die etwa Anfang 20 ist und auf Pop und Liebesfilme steht. Blumen sind für sie ein Inbegriff von Schönheit und sie umgibt sich gerne mit ihnen. Romantik ist für sie alles und spiegelt tiefgehende Gefühle wider. Sie ist nicht gerne allein und redet viel über ihre Gefühle. Sie schaut Liebesfilme oder romantische Komödien – Hauptsache viel Gefühl.
Privat ist sie gebunden – vermutlich in einer (halbwegs) glücklichen Ehe. Sie hat Kinder, die sie abgöttisch liebt. In ihrem Leben hat sie sich schon oft verliebt und sie schwärmt noch heute von ihrer großen Liebe.

 

Grenzen dieser Methode

Sicherlich hat diese Methode ein paar Haken und kann nur als eine von mehreren Vorgehensweisen dienen. So schwarz-weiß wie man hier denken muss, ist das Leben natürlich nicht.

Diese Herangehensweise soll dir lediglich helfen, aus festgefahrenen Mustern auszubrechen und einmal das genaue Gegenteil dessen zu tun, was du sonst machen würdest. Wenn du absolut keine Ahnung hast, wo du mit der Leser-Suche anfangen sollst, dann überlege dir spaßeshalber, wer deinen Roman auf gar keinen Fall lesen sollte.

Und dann näherst du dich deinem Zielleser/-in immer weiter an.

 

Und dein Tipp?

Machst du dir Gedanken darüber, wer deinen Roman einmal lesen soll? Wie gehst du dabei vor? Hast du spezielle Fragen, die du beantwortest, oder machst du alles aus dem Bauch heraus? Ich bin gespannt, welche weiteren Methoden wir in den Kommentaren kennenlernen werden!

 

Annika Bühnemann hat eine Mission: kreative Frauen wie dich dabei zu unterstützen, endlich ihr eigenes Buch zu schreiben. Mehr noch: Sie hilft dir, durch Journaling zu der Person zu werden, die erreicht hat, was du dir wünschst. Annika ist multipassioniert, enthusiastisch und hochmotiviert, mit denjenigen zu arbeiten, die sich von ihr anstecken lassen. Auf dass du mit dem Kopf in den Wolken hängst und fest mit der Erde verwurzelt bleibst!

Comments

  • 17. September 2018

    Schöne Idee, liebe Annika! Diese Methode ist nicht nur effektiv, sondern macht auch noch Spaß 🙂 Liebe Grüße!

  • 7. September 2018
    Lila

    Interessante Methode, die ich definitiv mal ausprobieren werde. Meine Zielgruppe ist nämlich immer noch zu diffus….

  • 7. September 2018
    Milch

    Sich abzugrenzen, ist immer gut, vielleicht schon beim Buch.

  • 7. September 2018
    Vicky

    Seltsamer Weise hatte ich bei meinem Roman garkein Problem herauszufinden, für wen das Buch sein sollte. Nach dem ich nie ein Skript beendete beschloss ich etwas zu schreiben, was genau diesem Genre entspricht, weil ich es als „leicht“ empfunden habe. Dementsprechend lag die Leserschaft auf der Hand. Bei vielen unfertigen Skripten, glaube ich, wäre das aber schwerer, daher finde ich es eine gute Idee. Vielleicht sollte ich es mal ausprobieren, dann kommt eventuell die Lust diese Bücher zuende zu bringen zurück!

  • 7. September 2018
    Anika

    Ich habe bei meinem Debütroman feststellen müssen, dass durchs Thema (Killerclowns) allein schon Leute angesprochen wurden, die einen Horror- bzw. Psychothriller erwartet haben. Das wollte und kann mein Buch leider nicht leisten. Seither betone ich beim Marketing, dass es unblutig zugeht (wortwörtlich) und eher das Image des gemeinen Clowns im Fokus steht.

  • 7. September 2018

    Eine tolle Vorgehensweise, mit dem Hater anzufangen!
    Ich arbeite (selbst und mit meinen Kunden) auch immer mit dem idealen Leser und sehe auch oft die Schwierigkeiten, ihn einzugrenzen. Aber ohne funktioniert nun mal kein Marketing, wenn man nicht weiß, wen man ansprechen will, wird sich auch niemand angesprochen fühlen 😛

    Ein Tipp, den ich meinen Kunden oft gebe: Schau dir deine Protagonisten an, oft haben sie viele Merkmale, die du für den idealen Leser übernehmen kannst.

    Herzliche Grüße!

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