“Ich habe fantastische Ideen für mindestens drei Romane! Willst du sie hören?”
Warum du mit solchen Aussagen vorsichtig sein solltest und inwiefern du deine Ideen schützen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Der Schutz geistigen Eigentums
Ganz generell gibt es in Deutschland Möglichkeiten, Ideen schützen zu lassen, aber schon gleich am Anfang muss ich dich enttäuschen: Für Schriftsteller ist es fast unmöglich, eine Romanidee schützen zu lassen, um in Ruhe an ihr zu arbeiten.
Den Schutz von Eigentum regelt das Bürgerliche Gesetzbuch, allerdings nur für stoffliche Dinge. Es gibt Zusatzgesetze (Patentgesetz, Urheberrecht), die auch nicht-stoffliche Dinge schützen, allerdings nur in sehr abgestecktem Rahmen Ideen, beispielsweise für eine Erfindung.
Die bittere Wahrheit ist:
[Tweet “Ideen sind per se nicht geschützt.”]
Du kannst nicht zum Patentamt gehen und ein Patent für deine Romanidee veranlassen. Solange deine Idee nur eine Idee ist, gilt sie als Allgemeingut.
Urheberrecht: Nur realisierte Werke
Die einzige Möglichkeit, die du hast, um deine Idee zu schützen, ist: ERZÄHLE SIE NIEMANDEM (und selbst dann bist du nicht davor gefeit, dass ein anderer zur gleichen Zeit die gleiche Idee haben könnte).
Wenn du deinen Roman aufgeschrieben hast und somit dein Buch “geschöpft” wurde, ist die Idee auch geschützt.
Muss ich mein Buch veröffentlichen, um die Idee zu schützen?
Theoretisch nicht, es reicht aus, wenn du deinen Roman mit der Knalleridee in der Schublade liegen hast, allerdings ist die Beweiserbringung unter Umständen schwierig. Es gilt der Grundsatz “wer zuerst kommt, mahlt zuerst”, und wenn jemand ein Buch mit deiner Idee veröffentlicht, liegt es an dir, ihm zu beweisen, dass dein Buch mit dieser Idee von dir schon vor ihm geschöpft wurde (wer weiß, wie lange sein Manuskript vorher schon auf seinem Schreibtisch geschlummert hat!).
Wenn du sichergehen willst, veröffentliche dein Buch, um deine Idee zu schützen. Das muss nicht über einen Anbieter sein, es reicht theoretisch auch deine Webseite oder eine Seite im Internet, auf der man Geschichten veröffentlicht.
Ideenklau bei Verlagen und Lektoren
Ich höre relativ oft gerade von “Anfängern”, die die ersten Schritte Richtung Veröffentlichung machen, dass sie Angst haben, ein Verlag (oder eine Agentur oder ein Lektor) könnte die Idee klauen, wenn man sie beauftragt, das Buch zu prüfen.
Es besteht die Befürchtung, das eigene Werk würde abgelehnt und stattdessen könnte die supertolle Idee mit hauseigenen Autoren verwirklicht werden.
Erst einmal die Entwarnung: Kein seriöser Verlag und kein seriöser Buchbranchenmensch würde jemals eine Romanidee klauen, die auf seinem Schreibtisch liegt. Er spielt damit mit seinem Ruf und seiner Existenz, was das Risiko nicht wert ist.
Davon abgesehen ist mir noch nie eine Idee untergekommen, die so genial, neu und umwerfend war, dass es sich gelohnt hätte, dafür alles, wofür ich arbeite, aufs Spiel zu setzen.
Rational gesehen, ist es für Verlage viel zu unsicher, sich auf eine Idee zu verlassen. Eine Idee macht noch keinen Bestseller! Auch der Schreibstil, die Figurenentwicklung, und viele weitere Faktoren müssen stimmen, um ein Buch zu verkaufen (und selbst dann gibt es ein Restrisko).
Entspann dich einfach ein bisschen. Es kommt ab und zu vor, dass drei Autoren einem Verlag die gleiche Idee vorstellen (besonders bei Liebesromanen unterscheiden sich manchmal nur die Namen und Orte der Beteiligten, und die Grundstory ist identisch). Wenn dann deine Idee abgelehnt wird und ein paar Monate später ein Roman mit “deiner” Idee erscheint, sei ein bisschen selbstkritischer: Kann es nicht sein, dass jemand anderes die gleiche Grundidee hatte? (Also mir ist das passiert! Ich habe monatelang ein Projekt im Kopf gehabt und als ich es realisieren wollte, erschien ein Buch mit genau meiner Idee als Thema und erschreckend vielen Parallelen, obwohl ich keiner Sterbensseele etwas erzählt hatte).
Video: Ideen schützen
Zu diesem Thema habe ich auch ein Video erstellt:
Mit der Erstellung deines Werkes ist dein Roman geschützt und niemand darf ihn ohne deine Zustimmung weitergeben, abschreiben oder irgendwie verwenden.
Falls du in einer Schreibgruppe bist, stelle sicher, dass die Mitglieder der Gruppe vertrauenswürdig sind, ehe du über deine Ideen sprichst.
Titelschutz
Im Gegensatz zur Romanidee, kannst du deinen Wunschtitel 6 Monate vor der Veröffentlichung schützen lassen. Es ist nämlich so, dass Buchtitel nur ein Mal verwendet werden dürfen (es gibt Ausnahmen, auf die wir jetzt nicht eingehen). Das führt dazu, dass sich manche Titel sehr ähneln, weil sie im gleichen Genre und mit einer ähnlichen Grundidee erstellt wurden und viel mit Untertiteln gearbeitet wird.
Mehr zum Thema Titelschutz findest du in diesem Beitrag: Der ideale Buchtitel (15 Wege zum Buchtitel)
Sind Fanfictions eigentlich erlaubt?
Was ist eigentlich urheberrechtlich geschützt, wenn ich einen Roman veröffentliche? Nur die Idee? Auch die Figuren? Was passiert, wenn ich einen Fan habe, der eine eigene Geschichte mit meinen Figuren schreibt und sie als so genannte “Fan Fiction” veröffentlicht?
Generell verstoßen Fanfictions gegen das Urheberrecht. Du darfst eigentlich keine Geschichten mit Harry und Voldemort schreiben, keine neuen Abenteuer für Frodo und Gandalf erfinden und dich nicht noch einmal auf Mr. Grey einlassen. Die Figuren sind das geistige Eigentum der Autoren und dürfen ohne ihre Erlaubnis nicht benutzt werden.
Da spielt auch die Intention keine Rolle: Es ist egal, ob du mit deiner Fanfiction Geld verdienen willst oder nicht. Gesetzlich begehst du hier eine Urheberrechtsverletzung.
Zum Glück fühlen sich die meisten Autoren geehrt, wenn Fans ihre Figuren so wunderbar finden, dass sie eigene Geschichten damit kreieren. J. K. Rowling beispielsweise gibt den Hinweis, dass es okay ist, ihre Figuren für eigene Geschichten zu verwenden, aber sie möchte nicht, dass obszöne Geschichten mit ihnen geschrieben werden (leider verhallt dieser Ruf in den weiten des Internets nahezu ungehört). Manche Autoren (Anne Rice, Raymond Feist) sprechen sich aktiv dagegen aus, ihre Ideen und Figuren für Fanfictions zu nutzen.
Piraterie
Obwohl ein Buch geschützt ist, wenn es veröffentlicht wurde, gibt es Menschen, die sich über das Urheberrecht hinwegsetzen und diese Bücher auf Drittseiten zum illegalen Download anbieten. Ich habe einen ausführlichen Artikel dazu geschrieben, der dir genau erklärt, wie du dich gegen diese Piraterie (wenigstens teilweise) schützen kannst: E-Book-Piraterie
Wie gehst du mit neuen Ideen um? Besprichst du sie mit Vertrauenspersonen oder behältst du alles für dich?
Ich würde mich gerne mit dir über deine Erfahrungen und auch Sorgen austauschen. Die Kommentarleiste ist dein Freund:
Hey,
danke für den interessanten Artikel.
Meine Ideen teile ich nur mit Freunden die ich wirklich gut kenne und von denen ich weiß das sie nichts weitererzählen 😉
zum Thema Ideenklau, ich denke auch wenn die Grundidee gleich ist werden zwei Autoren nie genau das gleiche schreiben. Einfach weil ihre Schreibstile ja schon unterschiedlich sind.
Lg Lara