Ich schrieb neulich auf Facebook den Tipp, dass gerade im Bereich Social Media kurze, knackige Geschichten ein effektives Marketingmittel sein können. Was ich dann gelesen habe, hat mich doch sehr überrascht.
Meine Empfehlung war in diesem Posting, Geschichten von einer halben Seite Länge zu posten.
Mehrere Kolleginnen/Kollegen haben daraufhin entgegnet, dass das für sie viel zu kurz sei und sie lieber längere Geschichten schreiben. Das nehme ich mal als Anlass, um heute über die Wichtigkeit zweier Faktoren zu sprechen: Sich kurz zu fassen und zu verstehen, warum das effektiver ist.
Warum überhaupt kurze Geschichten schreiben?
Zunächst stellt sich natürlich die Frage, warum es denn überhaupt eine gute Idee sein kann, Geschichten bei Facebook und Co. zu veröffentlichen, mal von der Länge abgesehen.
Schließlich ist es ein nicht unerheblicher Aufwand, der da auf einen zukommt, und das, wo wir alle doch sowieso schon oft viel zu wenig Zeit zum Schreiben finden.
Gründe für kurze Geschichten in den sozialen Medien
Ich möchte nicht zu weit ausschweifen, daher hier die Kurzform (passend zum Thema):
- Deine (potenziellen) Leser lesen gerne Geschichten; wenn du sie unterhältst, behalten sie dich im Hinterkopf
- Deine Leser lernen deinen Schreibstil kennen
- Du kannst dich in unterschiedlichen Genres ausprobieren, wenn du möchtest
- Kurze Geschichten heben dich von vielen anderen Autoren ab, die sich dafür keine Zeit nehmen
- Geschichten bleiben sehr viel länger im Kopf als Werbephrasen
- Geschichten sind unterhaltsam und regen oft zum Nachdenken an – eine gute Tat an der Menschheit!
- Viel schreiben und viel lesen sind der Schlüssel für gute Texte – mit kurzen Geschichten übst du!
- Je kürzer, desto besser: Statt zu schwafeln, lernst du, das Wichtige auf den Punkt zu bringen.
Der Nachteil ist tatsächlich die Zeitinvestition: Während du eine kleine Geschichte schreibst, kannst du nicht an deinem Roman schreiben. Allerdings muss ich aus eigener Erfahrung sagen: Die deutliche Verbesserung des Schreibstils durch die regelmäßige Übung (Plotten, Figurenentwicklung, Ideenfindung) wiegt sehr viel mehr und fängt den Zeitnachteil wieder auf.
Warum nur eine halbe Seite?
Hoffentlich bist du mit mir einer Meinung, dass kurze Geschichten sehr effektiv sein können, und zwar für beide Seiten: Leser und Autor. Ich bin mit meinem Posting aber noch ein Stück weiter gegangen und schlage vor, dass du dich darin übst, wirklich sehr kurze Geschichten zu verfassen.
Ja, das ist sehr schwierig, das merke ich selbst immer wieder. Aber es hilft unheimlich bei der Entwicklung deines Stils!
Heutzutage ist die Aufmerksamkeitsspanne von uns Menschen nachweislich geringer als noch vor, sagen wir, fünfzig Jahren. Vielleicht merkst du es auch selbst, bei mir ist es auf jeden Fall so, dass ich oft zurückschrecke, wenn ich einen ellenlangen Text bei Facebook sehe. Das ist sicherlich nur ein psychologisches Phänomen, aber meine erste Reaktion bei einem sehr langen Text ist Flucht.
Leider geht es nicht nur mir so.
So gerne wir Menschen lange Bücher lesen, die am liebsten niemals aufhören sollen, so ungerne sind lange Texte in den sozialen Medien gesehen. Kürzer ist besser.
Das ist im Übrigen auch einer der Gründe, warum ich einen Blog führe und nicht nur die sozialen Netzwerke nutze: Hier kann ich ausschweifend und lange schreiben (und meine Artikel sind in der Regel ja eher länger als kürzer). Bei Facebook würde sich kaum einer die Zeit nehmen und Beiträge mit 1500 Wörtern lesen (ja, es gibt auch die Rubrik “Artikel” auf Facebook, dazu kommen wir noch in einem zukünftigen Artikel).
Wie kann denn nun so eine kurze Geschichte aussehen? Kann man da überhaupt so etwas wie Figurenentwicklung betreiben?
Beispiel einer halbseitigen Geschichte
Ich glaube, dass die meisten unter uns – mich anfangs eingeschlossen – einfach überfordert sind, wenn sie sich kurz fassen sollen. Es ist oft einfacher, ausschweifend zu schreiben, als konkret und auf den Punkt. Zum Zwecke der Übung und weil es für die Leser angenehmer ist, schlage ich aber vor, dass du es einfach mal versuchst.
Auf meiner Autoren-Webseite ist heute beispielsweise eine kleine Geschichte online gegangen.
Außerdem habe ich angefangen, bei Instagram kleine Minigeschichten aus der Sicht meines Hundes zu schreiben. Das ist für mich eine witzige Übung und meine Leser freut es, in Danas Kopf zu gucken:
Wenn du Lust hast: 10 Geschichten in 30 Tagen
Wenn du keine Lust auf diesen Tipp hast, dann kann ich dir natürlich nicht helfen. Aber wenn du die Idee grundsätzlich gut findest, dann probiere es doch einfach mal aus! Inspirationen zu kleinen Geschichten erhältst du beispielsweise hier.
Ich für meinen Teil arbeite am besten unter Druck, daher möchte ich im Juni mir selbst das Ziel setzen, 10 kleine Geschichten unterschiedlicher Länge zu veröffentlichen. Mach doch mit! Informationen dazu findest du hier auf meiner Autorenseite.
Was hindert dich?
Schreib mir bitte in die Kommentare, ob du die Idee der kleinen Geschichten gut findest oder nicht und was dich abhält, es auszuprobieren!
Ich habe kein Problem damit – es ist ne gute Übung. Außerdem gibt es das Genre der Drabbles, die sich einiger Beliebtheit erfreuen.
Bzgl. langer FB-Posts: Es ist nicht die Länge, es ist die Formatierung 🙂 Kleine Schrift, fehlende Absätze und eine geringe Spaltenbreite. Und die Tatsache, dass sich ganz lange Texte meist in einem Extra-Fenster öffnen. Ich finde das unbequem.