Der erste Roman: Wie fange ich an?

3. Mai 2019

In den vergangenen Wochen habe ich mehrere Anfragen von Menschen erhalten, die gerade anfangen, ihren allerersten Roman zu schreiben, und wissen wollen, wie man am besten anfängt, welche Schritte zu beachten sind, und so weiter.

“Den einen” Weg gibt es nicht

Zuerst einmal muss ich klarstellen, dass es nicht “den einen” Weg gibt, den alle gehen müssen, um von der Idee bis zum fertigen Roman zu gelangen. Mit der Zeit findet jeder seinen eigenen Weg heraus, der sich sogar von Roman zu Roman wieder verändern kann.

Ich kann dir eine Möglichkeit zeigen, wie du vorgehen kannst, wenn du noch ganz am Anfang stehst.

Zuerst Figuren oder Plot?

Sehr oft steht man anfangs vor der Frage, was sinnvoller ist: Zuerst die Figuren des Romans auszuarbeiten oder aber die Handlung, um zu wissen, welche Figuren gebraucht werden?

Ich habe in diesem Artikel bereits ausführlich über beide Varianten geschrieben.

Persönlich wähle ich bei Romanen fast immer den Weg, zuerst die Figuren zu entwickeln, dann den Plot, und dann die Figuren anzupassen. Derzeit schreibe ich an meinem ersten Thriller und dabei merke ich mal wieder, wie sehr sich Figuren und Plot gegenseitig beeinflussen. So habe ich beispielsweise die Biografie einer Hauptfigur erst vor kurzem noch einmal geändert, weil sich beim Schreiben ein interessanter Nebenplot ergeben hat, der bis dato nicht mit der Figur zusammenpasste.

Kurz gesagt: Es ist dir überlassen. Ich beginne mit den Figuren.

Die Schritte in der Übersicht

Wie schon erwähnt, gibt es dutzende Wege, die zu deinem ersten Roman führen. So gehe ich vor, wenn ich an einem neuen Projekt arbeite:

  1. Hauptfiguren entwickeln
  2. Hauptplot entwickeln
  3. Figuren anpassen, Nebenfiguren entwickeln
  4. Kapitelplan erstellen
  5. Schreiben
  6. Plot und Figuren “on the go” anpassen
  7. Ruhen lassen
  8. Überarbeiten (mindestens 3-4 Durchgänge)
  9. Testleser beauftragen
  10. Feedback einarbeiten
  11. Lektor beauftragen
  12. Feedback einarbeiten
  13. Weitere Schritte – abhängig ob Verlagsweg oder Self Publishing

Zeitplan für diese Schritte

Je mehr Erfahrung du beim Schreiben und Überarbeiten sammelst, desto besser kannst du einschätzen, wie viel Zeit du für die einzelnen Schritte brauchst. Ein 200-Seiten-Roman schreibt sich meistens schneller als ein 500-Seiten-Wälzer. Mehr Figuren bedeuten auch oft mehr Zeitinvestition. Daher hier eine sehr grobe Übersicht, wie viel Zeit du pro Schritt einplanen kannst – sammle deine eigene Erfahrungen!

Übrigens schreibe ich bereits seit zweieinhalb Jahren an meinem Thriller, weil ich ihn ständig wieder verworfen und die Geschichte neu aufgebaut habe, Figuren geändert habe, etc. (hier habe ich ausführlich erklärt, was und warum ich das gemacht habe). Der Plan geht also nicht immer auf.

  • Figuren erstellen: 2-3 Wochen
  • Plot erstellen: 1 Tag
  • Kapitelplan: 1 Tag
  • Schreiben: 3-6 Monate
  • Liegen lassen: 4 Wochen mindestens
  • Überarbeiten: 6-8 Wochen
  • Testleser abwarten: 2-3 Wochen
  • Feedback einarbeiten: 1 Woche
  • Lektorat: unterschiedlich; 4-6 Wochen
  • Feedback einarbeiten: 1-2 Wochen

Gesamtzeit ca. 1 Jahr. Es gibt Autorinnen und Autoren, die das Ganze innerhalb von 2-3 Monaten schaffen, es gibt aber auch Autorinnen und Autoren, die 2-3 Jahre für diese Schritte einplanen. Finde für dich selbst heraus, wie lange du brauchst und wie viel Zeit du investieren kannst!

Du willst mehr Infos?

Ich habe diesen Artikel extra kurz gehalten, um dir als Anfänger eine grobe Übersicht über die Schritte zu geben, die dich zu deinem ersten Roman führen.

Wie du dir vorstellen kannst, stecken sehr viele Details hinter den einzelnen Schritten. Nur als Beispiel mal Schritt 1, die Figuren, herausgenommen:

  • Grobe Übersicht zur Person (Aussehen, etc.)
  • Sozialer Hintergrund
  • Psychologischer Hintergrund
  • Stärken und Schwächen
  • Wonach sehnt sie sich? Was begehrt sie?
  • Was ist ihr Ziel in der Geschichte? Ändert es sich im Laufe der Zeit?
  • Welche Prämisse bestätigt sie?
  • Welches Thema wird in ihr behandelt?
  • Wie ist ihre Entwicklung?
  • Wie ist ihre Biografie?
  • Welche Funktion hat sie in der Geschichte?
  • Und so weiter

Selbstverständlich kannst du auch einfach drauf losschreiben und bei der Entwicklung weniger in die Tiefe gehen.

Bei der Entwicklung der Handlung stehen dir diverse Systeme zur Auswahl (oder dein Bauchgefühl, wobei ich es mit dem System zuverlässiger finde 😉 ).

Während des Schreibens achtest du auf Spannung, Konflikte, die Handlung, Logikfehler und gewollte und ungewollte offene Fragen. Pluspunkte gibt es, wenn du ein Thema hast, das du zwischen den Zeilen bearbeitest (z.B. Freundschaft, Frieden, Kampf gegen Regeln, Freiheit, …)

Beim Überarbeiten schaust du dir dann an, wie du aus dem Geschriebenen mehr herausholen kannst: Fehlen Vergleiche, Bilder oder Metaphern? Kannst du mit “Show, don’t tell” arbeiten? Brauchst du mehr oder weniger Details? Sprichst du verschiedene Sinne an?

Falls du Hilfe brauchst:

In meinem Schreibkurs lernst du das alles natürlich im Detail 🙂

An dich als Autor/in: Wie gehst du vor?

Mich würde interessieren, wie die Schritte bei anderen Autoren aussehen und wie viel Zeit ihr für die einzelnen Schritte einplant. Lasst mich doch gerne mal in den Kommentaren wissen, wie eure Erfahrungen sind!

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GEDANKEN DAZU
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Huhu Annika!
Also erstmal vielen Dank für dein Blog, deine Arbeit, dein Sichtbarsein.
Ich habe jetzt in den letzten drei Wochen unglaublich viel von dir gelernt, allein durch deine sympathische Art, ganz unaufgeregt und ohne Zeigefinger dein Wissen zu teilen. Hut ab, ehrlich.
Ich bin Anfängerin, was “richtiges” Schreiben angeht. Vor drei Wochen habe ich mich an mein erstes “richtiges” Buch gesetzt und schaue immer wieder bei dir rein.
Durch dein Blog und deine Videos habe ich es endlich geschafft, eine vage Idee, die ich seit Jahren mit mir herum trage, in Angriff zu nehmen. Und so ist in diesen drei Wochen eine neue Welt entstanden mit Figuren und allem, was dazugehört.
Nun werde ich ein paar Tage Pause machen – ich hänge gerade ganz fürchterlich fest, weil mein ursprünglicher Plot plötzlich schwach wirkt vor all den Hintergrundgeschichten, die ich mir ausgedacht habe. Mal sehen, was ein bisschen Abstand bringt.

Für den Plot möchte ich mir mehr Zeit nehmen – vielleicht zwei Wochen.
Ich kann im Moment nur sporadisch schreiben, je nach Arbeitseinsatz und Kind, aber ich denke, nach zwei Wochen dürfte der Plot stehen, wenn ich nur erstmal weiß, an welcher Stelle ich beginnen soll.

Kapitelplan? Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier auch wieder einige Tage brauche. Vielleicht ein kindfreies Wochenende, zumindest plane ich das mal so ein.

Und dann gehts ans Schreiben.
Da ich bisher noch nie mit Plan und Konzept gearbeitet habe, plane ich hier nichts Festes ein. Aber ich habe große Hoffnung, dass ich allein durch den Kapitelplan relativ schnell vorwärts komme, wenn ich es schaffe, konzentriert zu arbeiten. Sprich: erstmal einfach nur runterschreiben.
Leider weiß ich im Moment nicht, wie umfangreich die Geschichte werden wird, weil ich wie gesagt gerade total feststecke. Ich habe zu viel Material und muss erstmal den Prozess des Loslassens bewältigen. *schluchz*

Und auch alles Weitere muss/will ich auf mich zukommen lassen.
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich Struktur und Konzept in meine Geschichte bringe. Zum allerersten Mal hat es eine meiner Geschichten geschafft, konkret zu werden. Ich bin total stolz auf mich und genieße das gerade sehr.

Danke dir nochmal ganz ganz herzlich!

Liebe Grüße
Nica

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Moin, ich bin Annika. Ich helfe dir, deinen besten Roman zu schreiben und ihn dann so zu veröffentlichen, wie du es dir vorstellst, ob mit oder ohne Verlag.

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