[Podcast] Bezahle nie einen Verlag! (DKZV/Druckkostenzuschussverlage)

9. Januar 2015

Das leidige Thema “DKZV” hört nie auf, und da ich mich noch nicht dazu geäußert habe, hier ein Podcast zum Thema “Bezahle niemals einen Verlag!”

NIEMALS

Du hast einen Verlag gefunden?

 

Glückwunsch! Oder ist er auf dich zugekommen? Dann hast du hoffentlich entweder schon von ihm gehört und kennst ihn, oder du hast dir das Kleingedruckte gut durchgelesen.

 

Im 14. Podcast geht es um so genannte Druckkostenzuschussverlage. Was das ist und warum du sehr skeptisch sein solltest, wenn ein Verlag auf dich zukommt, erfährst du hier:

 

 

Wenn es dir gefallen hat, oder du Anmerkungen hast, hinterlasse gerne einen netten Kommentar. Und wenn du zu viel Geld hast, investiere es lieber in mich als in einen DKZV 😀 😀

 

Wie im Podcast erwähnt, geht es hier nochmal zum Beitrag, was in ein Exposé kommen sollte.

 

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Hast du schon selbst Erfahrungen mit solchen “Verlagen” gemacht?

 

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Hi Annika, ein Super-Beitrag, vor allem für angehende Autoren sehr gut und detailliert erklärt. Man kann nicht genug darüber aufklären, um Neuautoren davor zu bewahren.
In diesem Sinne unterstützend-kollegiale Grüße des Teams von
NEIN-zu-DKZV

Hallo, wenn ich hier einige Bemerkungen zu dem Beitrag hinwerfe, dann nur um die Grundbotschaft Deines Textes ganz dick zu unterstreichen. Es tut mir als Kleinverleger weh, wenn argumentiert wird, diese Verlage könnten das Buch vielleicht deshalb nicht in den Handel bringen, weil sie so klein sind. DKZV wollen es großteils nicht, weil ihnen die eigenen Texte peinlich sind. Es gehört eben mit zum Geschäftsgeheimnis, dass die Bücher schlecht sind, sodass sie teilweise die Vermarktung gezielt unterdrücken. Es gibt solche Verlage, bei denen kann man das Programm noch nicht einmal auf der Homepage einsehen!
5000 Euro sind schon eine Stande Geld, mit der ein engagierter Kleinverleger schon so einiges für ein Buch tun könnte, wenn das Manuskript es hergibt.(Zumal Kleinverleger gnadenlose Selbstausbeuter sind)
Die DKZV streichen dies Geld aber nicht einfach komplett ein, sondern machen damit Werbung in andere Richtung. Einerseits sorgen sie dafür, dass sie schnell von Autoren gefunden werden, andererseits aber spiegeln sie dem Autoren damit auch eine Öffentlichkeit vor. Sie haben eine schicke (teure) Adresse in einem Frankfurter Verlegerviertel, sie organisieren teils mehr oder weniger glamouröse Auftritte auf Literaturmessen, sie heften sich jeden kleinen Erfolg, den ein Autor ihres Verlages sich selbst zu organisieren weiß, als Erfolg ihrer Arbeit an und tun das den anderen Melkkühen kund. Sie erstellen teils beeindruckende aber nutzlose Werbematerialien. Sie schreiben teils Weihnachts- und Geburtstagsgrüße und haben immer ein offenes Ohr für Ihre Autoren. (Das ist personalintensiv.) Das alles ist aber auf die Autoren ausgerichtet und nicht auf den Verkauf. Und diese Stoßrichtung ist der eigentliche Unterschied zu seriösen (Klein)verlagen. Sie verkaufen nicht Bücher, sondern das Gefühl wichtig zu sein, aufgehoben zu sein, nicht zuletzt Eitelkeit.
Erwähnt seien auch die verdeckten Druckkostenzuschussunternehmungen, die gerade in der Lyrik sehr häufig sind. Man beteiligt sich an einem Auswahlwettbewerb. Das Buch ist aber so dick, dass fast jeder genommen wird. (Soweit ich sehe geht die Auswahl vor allem danach, ob jemand es wohl ernst meint oder sich aus Joke bewirbt. Diese Leute fliegen dann raus.) Dann erhält der Autor kein Freiexemplar sondern darf das Buch zu „Autorensonderkonditionen“ kaufen, die dann oft auch nur für eine bestimmte Zeit gelten, damit der Autor sicherheitshalber eins mehr nimmt (Weihnachten, die Oma etc.) Dieser Sonderpreis kann schon mal ca. 90 Euro sein, dafür bekommt man ein sehr dickes Buch mit mehreren hundert Beiträgern, jeder ein, höchstens zwei Gedichte. (Eine so gleichmäßige Verteilung der Qualität ist ja total unwahrscheinlich.) So macht das Buch ohne großes Riskiko einen satten Gewinn. (Eine mir bekannte Autorin z.B., die den Schwindel rechtzeitig begriff, konnte nicht verhindern, dass ihre Mutter das Buch dann doch kaufte.)
Wenn auf Selfpublishing verwiesen wird, sei auch da auf eine Grauzone verwiesen, die sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Man könnte von Verlagsdienstleistern reden. Jeder kennt z.B. BoD. Hier kann man im Einzelnen nicht zuraten oder abraten, muss aber deutlich sagen, dass dies keine echten Verlage sind, auch wenn sie manchmal bereit sind, kleinere Summen vorzustrecken. So gibt es Anbieter die von Fall zu Fall den Druck kostenlos übernehmen, aber dem Autor keinen Autorenrabatt anbieten sondern eine feste Marge von 10% haben. (Mitunter werden Bestellungen an den Autor weitergeleitet und der muss sie rausschicken.) Sie bieten das natürlich in erster Linie denjenigen an, bei denen ein gewisser Verkauf zu erwarten ist. Das können Debutanten sein, insofern da die Verwandtschaft kauft und der Autor viel Wind machen wird. Das können aber auch Slampoeten sein, die viel touren oder Leute, die einen öffentlich wirksamen Beruf haben. Bei Schuldirektoren oder Pastoren kann man sich wohl unabhängig von der literarischen Qualität auf einen Abverkauf von mehreren hundert Exemplaren verlassen, soweit man hört.Ein seriöser Verlag sollte immer einen Autorenrabatt geben. Ob so ein Deal dennoch fair ist, hängt sehr davon ab, was man möchte. Wer sich bloß keine Gedanken über bestimmte Dinge machen möchte, weil er anderes zu tun hat, und auf Verdienst nicht angewiesen ist, mag gut damit leben. Die optimale Lösung ist das, zumal wenn der Text gut ist, nie. Und wenn er nicht so gut ist, kann man allemal noch mehr herausholen, wenn man flugs selbst einen Verlag gründet.
Andere Verlage erwarten einen Vorschuss, glauben von sich aber tatsächlich eine echte Mehrleistung zu bieten. „Glauben von sich“ weil ein bezahltes Lektorat, so lange sich der Lektor den Text nicht wirklich vollkommen zu eigen macht, weil er kein echtes Interesse an ihm und seinem Schicksal hat, nie so gut sein kann wie ein normales. (Aber auch, wenn ich Überarbeitungsvorschläge von Lektoren seriöser großer Verlage an Autoren sehe, sehe ich oft, dass die Lektoren noch nicht ganz begriffen hatten, was der Text wollte. Großverlage, die Halbjahr für Halbjahr ein neues Programm machen, scheinen unter Druck immer neue erfolgversprechende Stimmen rekrutieren zu müssen. Hier können GUTE Kleinverlage wirklich noch besser sein, weil sie auf solche Zyklen nicht so viel Rücksicht nehmen müssen, sondern eher ein gutes Buch machen, wenn es eben fertig ist.)
Mitunter haben solche Dienstleister auch eigene Vermarktungsschienen etabliert, z.B. für Memoieren, die sich als Reihe besser vermarkten lassen, als als Einzelschicksal. Vielleicht sind Deine zwei glücklichen Beispiele eher in dieser Ecke gelandet, deren Geschäftsgeheimnis und -grundlage eher verlegerisches Know How ist und nicht bloß Eitelkeit? (Dennoch bliebe nat. zu fragen, ob dies für sie die optimale Entscheidung war.) Es gibt da viele Grauzonen. Bei wissenschaftlicher Literatur, die publiziert werden muss, aber kaum gekauft wird, ist ein Vorschuss üblich, aber wir reden ja über Belletristik. (Ich wollte nur die Breite des Feldes andeuten.) Vielleicht kannst Du auch mal was über diese Grauzone der Verlagsdienstleister machen?
Der Vollständigkeit halber noch ein paar Bemerkungen zu Agenten, obwohl ich mich da schlecht auskenne: Es gibt auch unseriöse Agenturen, die wenig tun aber dennoch bei Vertragsabschluss die Hand aufhalten. Also auch hier Vorsicht! Wer eher spezielle Sachen macht, dem würde ich von Agenten abraten. Die mögen kleine Verlage nicht, weil die Arbeit für sie nicht im richtigen Verhältnis zum erzielbaren Gewinn steht. Das liegt nicht nur daran, dass kleinere Verlage eben weniger zahlen. Das liegt auch daran, dass die kleinen Verlage oft stattdessen besondere Konditionen anbieten, die sich nicht in Mark und Pfennig angeben lassen, von denen also der Agent zunächst nichts hat. So bei den Nebenrechten oder bei Zeitspannen für die Verwertung. Für einen Autor, dessen Marktwert noch wächst, können dies wichtige Argumente für einen kleinen Verlag sein. Allemal gibt es keine Standartverträge und der Agent hätte auch dann mehr Arbeit, wenn der Verlag den gleichen Vorschuss zahlte.
Auch sollte man unter Umständen vorsichtig sein, sich gelich für die Folgebücher an einen Agenten zu binden. Das ist insofern für einen Autoren sehr bedeutsam, als er sich eventuell literarisch entwickelt. Als Autor lebt man ja mitunter eher aus anderen Quellen wie Lesungen, Rezensionen Gesprächsrunden, Stipendien, als Schreiblehrer usw. Dass Ansehen, dass sich ein Autor mit einem speziellen Text erwirbt, kann sich da oft viel schneller in lukrative Folgeaufträge ummünzen, die mehr einbringen als (paar) 1000 Bücher mehr, die ein Reißer einbrächte. Und da kann es sehr hinerlich sein, wenn der Weg zum kleineren Verleger blockiert ist. Kookbooks z.B. hat in der Lyrik einen hervorragenden Ruf arbeitet meines wissens aber nicht mit Agenten zusammen.
Aber ansonsten: es ist gut, dass das Thema DKZV immer wieder öffentlich aufgegriffen wird.

Super! Vielen, vielen Dank, Bertram, für deine ausführlichen Schilderungen, die ich wiederum ebenso dick unterstreichen möchte! Liebe Grüße, Annika

[…] Das Ganze war nichts anderes als ein sogenannter Druckkostenzuschussverlag (DKZV)! […]

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Moin, ich bin Annika. Ich helfe dir, deinen besten Roman zu schreiben und ihn dann so zu veröffentlichen, wie du es dir vorstellst, ob mit oder ohne Verlag.

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